Butler Parker 178 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 178 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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sehr schade«, erwiderte die ältere Dame, »Mr. Parker, wäre da sonst noch etwas?«

      »Mylady verfügen über alle Informationen, die zur Zeit benötigt werden«, erklärte Josuah Parker, »zu einem späteren Zeitpunkt können Mylady ja durchaus noch mal zurückkommen.«

      »Mit Vergnügen«, lautete ihre Antwort, »ich weiß bereits jetzt, daß ich mich hier nie langweilen werde.«

      *

      »Natürlich sind die beiden Lümmel aus den Staaten die Aufkäufer der gestohlenen Luxuswagen, Mr. Parker«, behauptete Agatha Simpson fünf Minuten später. Sie saß wieder im Fond von Parkers hochbeinigem Monstrum und hatte den Fall aus ihrer Sicht bereits gelöst.

      »Ein reizvoller Gedanke, Mylady«, kommentierte der Butler höflich die Feststellung seiner Herrin.

      »Ich hätte die beiden Subjekte zu mir ins Haus einladen sollen«, redete Lady Agatha munter weiter. »Dort hätte ich mich dann in aller Ruhe mit ihnen unterhalten können.«

      »Mylady verzichteten jedoch darauf, um diesem erwähnten Mr. Jimmy Stoker einen Besuch abzustatten.«

      »Richtig, da gibt es ja noch diesen Straker«, sagte sie und bewies damit, daß sie sich wieder mal einen Namen nicht merken konnte.

      »Stoker, Mylady, Jimmy Stoker«, korrigierte Parker geduldig. Er kannte ihre Schwäche.

      »Wie auch immer, Mr. Parker«, Ihre Stimme nahm einen ungeduldigen Klang an. »Also gut, vielleicht finde ich dort bereits die beiden gestohlenen Wagen.«

      »Mit Überraschungen ist stets zu rechnen, Mylady. Mr. Craine könnte die bewußte Adresse absichtlich genannt haben, um Mylady in eine Falle zu locken.«

      »Dann wird dieser Lümmel aus dem Nachtclub aber noch einiges erleben«, gab Agatha Simpson munter zurück, »so etwas würde ich mir nie bieten lassen.«

      Ein Gefühl für Gefahr war Lady Agatha unbekannt. Sie konnte es sich einfach nicht vorstellen, daß ihr ernstlich etwas passierte. Sie hielt es einfach für selbstverständlich, daß man sie respektierte.

      Für Butler Parker lagen die Dinge selbstverständlich nicht so klar wie für Lady Simpson. Gewiß, seiner Ansicht nach waren die beiden Besucher aus den Staaten eindeutig Gangster, doch sie hatten wohl kaum etwas mit den gestohlenen Luxuswagen zu tun. Und auch ein Bernie Craine würde sich niemals die Blöße geben, unmittelbar mit den Autodieben zusammenzuarbeiten. Dazu war dieser Mann einfach zu gerissen. Er agierte aus dem Hintergrund und hielt sich stets bedeckt. Bernie Craine war bisher nie ein unnötiges Risiko eingegangen.

      »Werde ich bereits verfolgt?« lautete Myladys nächste Frage. Parker hatte bereits mit ihr gerechnet.

      »Bisher vermochte meine Wenigkeit keinen auffälligen Wagen auszumachen, Mylady.«

      »Das ist eigentlich eine Frechheit«, grollte die ältere Dame.

      »Man könnte Mylady in der Firma des Mr. Jimmy Stoker erwarten.«

      »Wer ist Jimmy Stoker?« Sie hatte wieder mal den Namen vergessen.

      »Der Verleiher von Lastwagen, dessen Adresse Mr. Craine nannte.« Parkers höfliche Geduld war einfach nicht zu erschüttern.

      »Die Dinge passen haargenau ineinander«, redete Agatha Simpson munter weiter. »Ich habe natürlich bereits über Einzelheiten nachgedacht, Mr. Parker, und weiß jetzt, nach welcher Methode die Auto-Gangster arbeiten.«

      »Mylady sehen in meiner Wenigkeit einen äußerst interessierten Zuhörer.«

      »Die gestohlenen Wagen werden zu diesem Lkw-Verleih gebracht, dort umgespritzt und dann mit falschen Papieren in irgendeinen kleinen Hafen gebracht, von wo aus man sie hinüber auf den Kontinent schafft.«

      »Mylady dürften mit dieser Theorie bereits den oft zitierten Nagel auf den Kopf getroffen haben.«

      »Ich weiß, ich weiß.« Sie lächelte wohlwollend. »Mir kann man eben nichts vormachen. Übrigens habe ich vor einigen Wochen einen Kriminalfilm im Fernsehen gesehen, in dem man ähnlich vorging.«

      »Das Problem besteht in der Tat darin, die gestohlenen Luxuswagen außer Landes zu schaffen«, erklärte Josuah Parker, »nur auf dem Kontinent oder im noch weiter entfernten Ausland dürften diese Wagen abzusetzen sein.«

      »Ich sehe alles ganz deutlich vor mir«, behauptete Lady Agatha, »um die Details, Mr. Parker, dürfen Sie sich kümmern. Ich lasse Ihnen da wieder völlig freie Hand. Für Sie muß es doch eine Kleinigkeit sein, den Verladehafen ausfindig zu machen.«

      »Meine Wenigkeit wird sich immer strebend bemühen, Mylady. Vielleicht sollte man aber vorher noch herausfinden, ob es sich bei dem Diebstahl der beiden Wagen tatsächlich nicht nur um einen Einzelfall handelt.«

      »Gut, Mr. Parker, auch das dürfen Sie noch übernehmen«, entschied sie, »auch Sie sollen mal ein Aha-Erlebnis haben. Ich gönne es ihnen von Herzen.«

      »Mylady sind wieder mal zu gütig.«

      »So ist meine Natur, Mr. Parker. Übrigens, werde ich noch immer nicht verfolgt?«

      »Man scheint Mylady in Sicherheit wiegen zu wollen«, erwiderte der Butler höflich.

      »Das wird es sein.« Sie war beruhigt. »Aber man wird sich wundern, Mr. Parker. Als ehemalige Pfadfinderin bin ich allzeit bereit.«

      Parker hielt es für angebracht, darauf nicht näher einzugehen. Ihm war allerdings klar, daß wieder ein mittelgroßes Chaos auf ihn wartete.

      *

      Das zweiflügelige Tor im Bretterzaun war weit geöffnet und lud förmlich zum Nähertreten ein. Am hinteren Ende des großen Platzes war eine Lagerhalle auszumachen. Im ersten Stock waren einige Fenster beleuchtet. Selbst nach Mitternacht schien man in Jimmy Stokers Betrieb noch zu arbeiten.

      Vor der Lagerhalle und rechts davon in Parktaschen standen Lastwagen aller Art, schwere Krangeräte, Spezial-Schwertransporter und kleinere Kastenlieferwagen. Jimmy Stokers Betrieb machte einen durchaus seriösen Eindruck. Hier schien man nichts verbergen zu wollen. Peitschenlampen erhellten den Parkplatz.

      »Nun, Mr. Parker, was halte ich davon?« erkundigte sich Lady Agatha. Der Butler hatte sein hochbeiniges Monstrum vor dem Tor gestoppt, damit man sich einen ersten Überblick verschaffen konnte.

      »Die Firma Stoker macht einen durchaus seriösen Eindruck, Mylady.«

      »Dieser Eindruck täuscht natürlich«, gab sie zurück, »in der Lagerhalle ist man schon dabei, die beiden gestohlenen Wagen umzufrisieren.«

      »Mylady beabsichtigen, einen prüfenden Blick in die Lagerhalle zu werfen?« erkundigte sich Josuah Parker.

      »Worauf warten Sie noch, Mr. Parker?« Sie nickte nachdrücklich und machte sich einsatzbereit. Dann prüfte sie den sogenannten Glücksbringer im Pompadour und griff nach den beiden Hutnadeln, die das skurrile Modegebilde in ihrem Haar festhielten. Sie erinnerten an kleine Bratspieße.

      Josuah Parker hatte den Gang eingelegt und fuhr auf das Grundstück. Im Rückspiegel beobachtete er das Tor und wartete eigentlich darauf, daß

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