Butler Parker 178 – Kriminalroman. Günter Dönges

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Butler Parker 178 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 5

Butler Parker 178 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

Скачать книгу

angekommen, hielt Parker und blieb am Steuer sitzen.

      »Worauf warte ich denn jetzt?« erkundigte sich Agatha Simpson grollend.

      »Man müßte das Nahen des Wagens unbedingt wahrgenommen haben, Mylady«, gab Josuah Parker zurück, »nach Lage der Dinge müßte recht bald ein Mitarbeiter der Firma erscheinen.«

      »Ich lasse mich überraschen.« Sie lehnte sich wieder zurück. »Ich habe gute Nerven und kann warten.«

      Parker setzte natürlich auf die Schußsicherheit seines Wagens. Mit normalen Feuerwaffen konnte man gegen Insassen nichts ausrichten. Dieser Schutz hatte sich in der Vergangenheit schon häufig bewährt und Leben erhalten.

      Die Sekunden verstrichen, und Lady Agatha bewies recht bald, wie einmalig gut ihre Nerven waren. Sie räsonierte, als sich nichts tat, wollte aussteigen und die Lagerhalle stürmen, doch Parker brachte sie dazu, weiter sitzen zu bleiben. Als eine Minute vergangen war, wurde Agatha Simpson ärgerlich.

      »Diese Subjekte haben Zeit, wichtige Spuren zu verwischen«, mäkelte sie aufgebracht, »Mr. Parker, Sie begehen wieder mal einen Kardinalfehler.«

      »Für den meine Wenigkeit sich bereits jetzt entschuldigen möchte«, erwiderte der Butler. Bevor er noch etwas hinzufügen konnte, fiel plötzlich ein Lichtschein in das Halbdunkel vor dem Lagerhaus. Eine Tür war weit geöffnet worden. Ein untersetzter Mann, der von einem Wachhund begleitet wurde, trat ins Freie und näherte sich dem hochbeinigen Wagen.

      »Es geht eben nichts über starke Nerven«, meinte die Detektivin selbstzufrieden, »meiner Geduld ist man nicht gewachsen.«

      »Mylady sind in allen Lebenslagen ein Vorbild«, behauptete Josuah Parker und blickte in den Außenspiegel. Er hatte den Eindruck, daß hier eine Art Ablenkungsmanöver inszeniert wurde. Der Mann mit dem Wachhund sollte die Aufmerksamkeit auf sich lenken, damit andere Personen sich an den Wagen pirschen konnten.

      Und Parker hatte sich nicht getäuscht ...

      Zwei Gestalten waren bereits hinter dem hochbeinigen Monstrum auszumachen, die höchstens noch vier bis fünf Meter vom Wagenheck entfernt waren. Sie hatten sich geduckt und fühlten sich eindeutig unbeobachtet. Für den Butler war es klar, daß er etwas unternehmen mußte. So legte er einen der vielen Kipphebel auf dem reichhaltig bestückten Armaturenbrett um, nachdem er eine Zentralsicherung unter dem Wagenboden gelöst hatte. Unmittelbar nach der Betätigung dieses Hebels war eine Art dumpfer Abschuß zu vernehmen. Aus zwei Düsen unter dem Heck des Wagens schossen pechschwarze Wolken hervor, die die beiden Gestalten völlig einhüllten. Zwei bis drei Sekunden später war bereits ein erstes Husten zu vernehmen, das durchaus gequält und verzweifelt klang.

      *

      Der Schäferhund bellte hysterisch und riß an der Leine, die der Mann in beiden Händen hielt. Das Tier war wie von Sinnen und zeigte sein ausgeprägtes Gebiß. Dann riß es sich los und jagte auf den Wagen zu.

      Parker hatte das Fenster an seiner Seite ein wenig abgesenkt und wartete darauf, daß der Hund die Schnauze in den Fensterspalt zwängte. Der Butler hatte bereits eine kleine Spraydose aus einer seiner vielen Westentaschen geholt und war bereit, einen eventuell aufkommenden Schnupfen des Vierbeiners prophylaktisch zu behandeln.

      Bei der Spraydose handelte es sich um ein medizinisches Gerät, das es in jeder Apotheke zu kaufen gab. Es war kaum größer und stärker als ein Einweg-Feuerzeug und stammte aus Parkers privatem Labor. Der Inhalt der Dose bestand aus einer Flüssigkeit, die die Schleimhäute von Nase, Mund und Augen reizte. Gesundheitlich war dieser Stoff aber mit Sicherheit unbedenklich.

      Der Schäferhund hatte sein Ziel bereits erreicht, sprang am Wagen hoch und nahm Witterung auf. Er entdeckte den Fensterspalt und tat genau das, worauf Josuah Parker gewartet hatte. Das Tier fletschte noch mal bedrohlich die Zähne, schob dann gierig die Schnauze durch den Spalt und schnappte mit verdrehtem Kopf zu. Parker hörte das Klicken und Knirschen der Zähne.

      Einen Augenblick später machte der Hund einen etwas irritierten Eindruck. Parker hatte ihm eine Dosis seines Spezial-Sprays verabreicht, und sich dabei fast liebevoll um das Riechorgan des kläffenden Wachhundes konzentriert. Der Vierbeiner war zurückgewichen, setzte sich auf die Hinterläufe und wischte sich zuerst mit der linken, dann mit der rechten Pfote über die Nase, um sich eines starken Kitzels zu erwehren.

      Der Hundeführer rief Kommandos, versuchte angestrengt, den Schäferhund erneut zu motivieren, doch das Tier schien den Mann nicht zu hören. Es wischte sich inzwischen ein wenig ugelenk die Augen und stieß dabei hechelnde Töne aus.

      »Wann kann ich denn endlich austeigen?« fragte Lady Agatha grölend, »ich will mir das Lagerhaus ansehen, Mr. Parker.«

      »Mylady wollen sicher noch warten, bis der Hundeführer seine Schußwaffe gezogen hat«, erwiderte der Butler höflich, »mit dieser Reaktion ist nämlich noch zu rechnen.«

      Parkers Vermutung bestätigte sich umgehend.

      Der Mann, der bei seinem Vierbeiner nichts mehr ausrichten konnte, bastelte an einer Halfter herum und mühte sich, die darin steckende Pistole zu ziehen. Parker, der um den Lack seines Wagens fürchtete, löste das kleine Problem auf seine spezielle Art.

      Er hatte längst in die Ziertuchtasche seines schwarzen Zweireihers gegriffen und den sogenannten Seestern hervorgezogen. Dabei handelte es sich um die erstaunlich naturgetreue Nachbildung eines echten. Fünf lange, schlangengleiche Arme umstanden einen handtellergroßen Körper, der aus Weichgummi bestand. Diese Arme, ebenfalls aus diesem Stoff, hingen noch schlaff und ungeordnet herunter, gerieten jedoch in eine erstaunlich schnelle Rotation, als Parker den Seestern aus dem Handgelenk in Richtung des Wachmannes schleuderte. Einen Moment später klatschte der Weichgummikörper gegen den Hals des völlig verdutzten Mannes. Die langen Arme des Seesternes schlangen sich um das Genick des Getroffenen und bildeten eine Art Manchette, die den gesamten Hals umspannte.

      Vor lauter Schreck gab der Wachmann den Versuch auf, weiter nach seiner Schußwaffe zu langen. Automatisch griff er nach dem Hals. Er fühlte sich gewürgt, hatte ein scheußliches Gefühl auf der Haut und glaubte ersticken zu müssen.

      Dabei griffen seine Finger in winzig kleine Dornen, die ihrerseits mit noch kleineren Widerhaken versehen waren. Diese Dornen hatten sich auch bereits in den Hals gekrallt, was der Mann jedoch nicht spürte. Da die Dornen chemisch präpariert waren, löste sich bald die Spannung im Getroffenen. Er ließ die Hände sinken, lächelte wie abwesend und setzte sich neben seinen Hund, der sich bereits ausgestreckt hatte und ein wenig schielte.

      Parker blickte in den Außenspiegel.

      Die beiden Männer, die sich an die Rückseite seines Wagens gepirscht hatten, liefen inzwischen zurück zum Lagerhaus und kümmerten sich nicht weiter um die Besucher. Dabei hüstelten sie wie erkältete Seehunde.

      »Einer Visitation der Lagerhalle dürfte nichts mehr im Weg stehen«, sagte Parker, während er ausstieg. Er öffnete den hinteren Wagenschlag und lieh Mylady seine hilfreiche Hand. Sie schob ihre majestätische Fülle nach draußen und schritt dann energisch zur Lagerhalle.

      Die Detektivin konnte noch nicht wissen, daß eine herbe Enttäuschung auf sie wartete.

      *

      »Weit und breit war kein Wagen zu sehen«, meinte die ältere Dame eine Stunde später grollend, »natürlich hatte man die Luxusautos rechtzeitig weggeschafft.«

      Ihre Zuhörer waren Kathy Porter und Mike Rander, die sich im altehrwürdigen Fachwerkhaus

Скачать книгу