Butler Parker 175 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Es handelte sich dabei um eine Art Seemannsutensil, aber eben aus Leder. Parker hatte die noch vorhandenen Banknoten gezählt und war auf eine Summe von fast hunderttausend Pfund gekommen.
»Mylady hat bisher davon Abstand genommen, die zuständigen Behörden zu informieren«, behauptete Josuah Parker Kathy Porters Frage, »Mylady will sich erst noch eine Meinung bilden.«
»Wir werden die Polizei verständigen müssen«, warf Mike Rander ein, »daran führt kein Weg vorbei.«
»Zumal Gefahr im Verzug ist, Sir«, pflichtete Parker dem Anwalt bei, »die Arbeit der Fälscher kann man nur als bemerkenswert bezeichnen. Sie ist durchaus geeignet, die Währung zu gefährden.«
»Ist es wirklich Falschgeld?« Agatha Simpson suchte nach einem Ausweg, nahm einige Banknoten in die Hand und seufzte erneut.
»Wie Mylady es sofort bemerkte«, meinte Parker und deutete ein Kopfnicken an.
»All’ das schöne Geld«, meinte sie, »vielleicht haben wir uns alle nur getäuscht.«
»Mylady sind niemals zu täuschen«, gab Parker zurück, »Mylady deuteten dies bereits nachdrücklich an.«
»Und wie fanden die Kinder den Geldsack?« fragte Kathy Porter, um Lady Agatha abzulenken.
»Es dürfte sich um einen Zufall gehandelt haben, Miß Porter«, beantwortete Butler Parker die Frage, »die Kinder suchten nach einem Ball, den sie über den Bauzaun getreten hatten.«
»Eine filmreife Szene«, meinte der Anwalt Rander lächelnd, »mit diesem Ball dürften die Fälscher nicht gerechnet haben.«
»Ich denke, ich werde den Fall lösen müssen«, warf Agatha Simpson ein. Sie hatte sich innerlich endlich von den falschen Banknoten gelöst, »ich werde diesen Subjekten das Handwerk legen. Mr. Parker, ich überlasse Ihnen die Details, die ja im Grunde völlig unwichtig sind.«
»Sehr wohl, Mylady.« In Parkers glattem Gesicht rührte sich kein Muskel.
»So oder so, ich hätte die Pfundnoten natürlich niemals zurückbehalten«, erklärte sie mit Nachdruck.
»Wer käme schon auf solch einen Gedanken, Mylady?« Mike Rander unterdrückte ein Schmunzeln, Kathy Porter schaute hinauf zur Zimmerdecke, Butler Parker sicherheitshalber hinunter zum Parkett des Fußbodens. Sie alle wußten nur zu gut, wie gern die ältere Dame ihre Hand auf die Beute gelegt hätte. Wenn es ums Geld ging, war Agatha Simpson bekanntermaßen sehr besitzergreifend.
*
Josuah Parker war allein unterwegs.
Nach dem Imbiß hatte die Lady sich in das sogenannte Studio ihres Hauses begeben, um dort ein wenig zu meditieren, mit anderen Worten, sie hatte sich niedergelegt und schlief. Mike Rander und Kathy Porter waren in die nahe Curzon Street zur Anwaltskanzlei gegangen, und der Butler hatte jetzt endlich die Möglichkeit, einige Einkäufe zu tätigen.
Er saß am Steuer seines hochbeinigen Monstrums, wie sein Privatwagen von Eingeweihten genannt wurde. Bei diesem Monstrum handelte es sich um ein ehemaliges Londoner Taxi, das sich durch besonders hohe und kantige Aufbauten auszeichnete. Einem solchen Wagen traute man nichts zu, doch der Eindruck täuschte. Das Taxi war nach Parkers eigenwilligen Vorstellungen technisch völlig neu gestaltet worden und stellte im gegenwärtigen Zustand eine Art Trickkiste auf Rädern dar.
Parker dachte über die falschen Banknoten nach.
Noch hatte er die Polizei nicht verständigt, doch dies änderte nichts an der Tatsache, daß sich hier ein brisanter Kriminalfall ankündigte. Die Fälscher mußten früher oder später merken, daß die Falsifikate entdeckt und mitgenommen worden waren. Sie würden sich also vehement um die Personen kümmern, die diese falschen Banknoten an sich gebracht hatten. Spuren gab es ausreichend. Schließlich waren Lady Simpson und Parker zwei. Erscheinungen, die man optisch nicht so schnell vergaß.
Möglicherweise wohnten die Fälscher in der Nähe der Surrey Docks, wo sich das verwahrloste Baugelände befand. Parker konnte sich nicht vorstellen, daß die Drucker der Banknoten das Ergebnis ihrer Arbeit weit von jener Stelle deponiert hatten, wo sie die Falsifikate hergestellt hatten. Es fragte sich, ob sie nicht bereits den Abtransport des Ledersacks beobachtet hatten.
Routinemäßig blickte der Butler in den Rückspiegel seines hochbeinigen Monstrums und registrierte die nachkommenden Fahrzeuge. Parker war ein stets vorsichtiger Mensch, der dem Zufall nicht gern etwas überließ. Mit einer Verfolgung war bereits zu rechnen. Seit dem kurzen Zwischenspiel in der Nähe der Surrey Docks waren inzwischen runde zwei Stunden verstrichen. Innerhalb dieser Spanne konnten die Fälscher bereits die Spur aufgenommen haben.
Nach einigen Minuten wußte Josuah Parker Bescheid. Ja, er wurde beschattet. Es handelte sich um einen unscheinbaren Austin, der ihm hartnäckig folgte. Und da in diesem Wagen nur der Fahrer saß, ging Parker davon aus, daß es da noch ein zweites Fahrzeug gab, das ihm folgte. Es schien ein Toyota zu sein, der hin und wieder hinter dem Austin auftauchte. In ihm saßen zwei Männer mit grauen Overalls und tief ins Gesicht gezogenen Kappen.
Deshalb geriet Josuah Parker aber keineswegs in Panik. Er war nicht der Mann, der leicht aus der Fassung zu bringen war. Eher das Gegenteil war der Fall. Der Butler war angenehm überrascht, daß die Notenfälscher bereits reagierten. Jetzt bot sich die Möglichkeit, diese Leute zu stellen.
Parker hatte längst die Absicht aufgegeben, in der Innenstadt seine Einkäufe zu tätigen. Er war bereits dabei, die beiden Fahrzeuge in eine Gegend zu locken, die er bestens kannte. Die Übermacht seiner Verfolger kümmerte ihn nicht. Er hatte da seine besondere Methode, noch mehr als nur drei Gegner auszuschalten.
Nach fast geruhsamer Fahrt erreichte er die West India Docks, suchte hier eine bestimmte Straße auf und parkte sein hochbeiniges Monstrum vor einem Antiquitätengeschäft. Er betrat das Ladenlokal und wurde von einem großen, massigen Mann begrüßt, der etwa sechzig Jahre zählte und Richard Elsley hieß. Der Inhaber des Ladens rückte seinen kleinen Kneifer zurecht und blinzelte den Butler an.
»Man erlaubt sich, einen wunderschönen Tag zu wünschen«, grüßte Josuah Parker und lüftete die schwarze Melone, »darf man sich bei dieser passenden Gelegenheit nach dem allgemeinen Lauf der Geschäfte erkundigen, Mr. Elsley?«
»Mr. Parker!« Richard Elsley lächelte und rückte erneut den kleinen Kneifer zurecht. Dazu lächelte er breit und entspannt. »Daß Sie sich auch mal wieder sehen lassen.«
»Meine Wenigkeit kommt als Privatmann, Mr. Elsley.«
»Ich habe eine saubere Weste«, erklärte Elsley und kam um die Verkaufstheke herum, »ich habe sie immer, aber ich werde leider so oft mißverstanden.«
»Das Mißtrauen der Zeit und das der Polizei im besonderen«, meinte der Butler, »möglicherweise mißtraue ich auch drei Personen männlichen Geschlechts, die meiner Wenigkeit hartnäckig folgen.«
Elsley trat vor die Auslage seiner Schaufenster-Ausstellung und warf einen schnellen Blick auf die Straße. Seine kleinen, wieselflinken Augen musterten die Fahrzeuge auf der Straße.
»Ein Toyota, nicht wahr?« fragte er dann und wandte sich wieder dem Butler zu.
»Und