Butler Parker 175 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 175 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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seine angequetschte Hand schleunigst in Sicherheit, »aber ich habe nichts gesagt, Mann, überhaupt nichts. Ich kenne den Namen gar nicht.«

      *

      »Sie hätten mich natürlich mitnehmen müssen, Mr. Parker«, mäkelte die ältere Dame, als ihr Butler diesen Punkt der Erzählung erreichte, »es hat sich doch wieder mal gezeigt, daß Sie allein den Dingen nicht gewachsen sind.«

      Sie saß am Tisch im kleinen Salon ihres Hauses und nahm den Tee. Parker reichte dazu etwas Gebäck, wie seine Herrin gewünscht hatte. Dabei handelte es sich nun wirklich nicht um einige Kekse, sondern um kalorienreichen Früchtekuchen, der mit Rum getränkt war. Selbstverständlich nahm Mylady nur eine Kleinigkeit. Sie war bereits beim zweiten, nicht gerade kleinen Kuchenstück.

      »Die Grenzen meiner privaten und bescheidenen Möglichkeiten deuteten sich in der Tat an, Mylady«, meinte Parker höflich, ohne die Miene zu verziehen.

      »Wer ist nun dieses Subjekt, von dem Sie gerade gesprochen haben?« fragte sie, nachdem sie im Anschluß an Parkers Bemerkung zustimmend und wohlwollend genickt hatte.

      »Mr. Bryan Buttons, Mylady, ist vorerst noch eine Unbekannte in dem sich andeutenden Kriminalfall«, gab Josuah Parker zurück, »man wird noch genaue Ermittlungen anstellen müssen.«

      »Könnte dieser Gerüstebauer Sie nicht angelogen haben?« wollte sie wissen und beförderte das dritte Kuchenstück auf ihren Teller.

      »Solch eine Möglichkeit ist niemals auszuschließen, Mylady«, räumte Josuah Parker ein, »die Unterhaltung mit Mr. Tony Steffen ließ sich leider nicht vertiefen, da einige Mitarbeiter des Firmeninhabers auftauchten. Meine Wenigkeit hielt es daher für ratsam, das sogenannte Weite zu suchen.«

      »Eine Lady Simpson hätte niemals das Feld geräumt«, erklärte die ältere Dame, »aber gut, ich werde Ihnen keine Vorwürfe machen, Mr. Parker. Ich kenne schließlich Ihre Schwächen.«

      »Mylady sind zu gütig, diese Schwächen zu tolerieren«, meinte Parker, den nichts aus der Fassung zu bringen vermochte, was seine Herrin betraf.

      »Ich denke, ich werde einiges unternehmen«, kündigte Agatha Simpson an, »aber ich möchte mich noch nicht festlegen.«

      Nach dieser Feststellung wartete die Lady auf Vorschläge Parkers, doch der Butler beschränkte sich darauf, Tee auszugießen. Seine Herrin schnaufte ein wenig unwillig, denn sie hatte keine Ahnung, was sie unternehmen sollte.

      »Ich überlasse Ihnen die Details«, meinte sie schließlich auffordernd.

      »Meine Wenigkeit bedankt sich für dieses Vertrauen, Mylady.«

      »Ich warte«, sagte sie leicht gereizt.

      »Ein Stichwort, Mylady, das man aufgreifen sollte«, gab Parker zurück, »inzwischen dürfte der erwähnte Mr. Bryan Buttons bereits von Mr. Tony Steffen informiert worden sein.«

      »Hatte der Gerüstebauer nicht Angst, diesen Namen zu nennen?« Lady Agatha runzelte die Stirn. Sie war ein wenig verwirrt.

      »Mr. Steffen dürfte mit dieser Bemerkung ein wenig übertrieben haben«, erklärte der Butler, »Wie Mylady bereits festzustellen geruhten, könnte Mr. Steffen durchaus gelogen haben, was den Hinweis auf Mr. Buttons betrifft. Dabei könnte es sich durchaus um eine falsche Spur handeln.«

      »Wie auch immer, Mr. Parker.« Sie widerstand der Versuchung, noch ein viertes Stück Früchtekuchen zu essen. »Finden Sie heraus, wer dieses geheimnisvolle Subjekt ist, damit ich mich endlich einschalten kann. Danach dürfte der Fall bereits so gut wie geklärt sein.«

      »Meine bescheidenen Ermittlungen laufen bereits, Mylady.«

      »Das höre ich gern«, sagte sie wohlwollend, »sollte es Schwierigkeiten geben, wenden Sie sich an mich. Aber ich werde die Hände nicht in den Schoß legen.«

      »Das stand zu erwarten, Mylady.«

      »Ich werde noch mal zu den Surrey Docks hinüberfahren und mir den Tatort ansehen«, redete sie weiter, »ich werde mich der Unterwelt zeigen und sie herausfordern.«

      Parker hütete sich, seiner Herrin beizupflichten, sonst hätte sie sich mit Sicherheit sofort wieder anders entschieden. Er deutete nur ein knappes, zustimmendes Nicken an. Sie schritt energisch zur Treppe, die ins Obergeschoß des Hauses führte. Sie wollte sich umkleiden und in zehn Minuten wieder zurück sein. Für den Butler war das Zeit genug, gewisse Vorkehrungen für die geplante Ausfahrt zu treffen. Nach den bisherigen Erfahrungen im Umgang mit Lady Simpson deuteten sich wieder mal chaotische Zwischenfälle an.

      *

      Josuah Parker saß am Steuer seines hochbeinigen Monstrums und fuhr die Straße hinunter, in dessen Rinnstein die kleinen Papierschiffchen aus Banknoten geschwommen hatten. Er bewegte seinen Wagen nur langsam und beobachtete, aufmerksam den Straßenverkehr. Verdächtiges konnte Parker allerdings nicht feststellen. Er hielt vor einem Pub in der Nähe des bewußten Bretterzauns und erntete dafür ein zustimmendes Nicken seiner Herrin.

      »Sehr aufmerksam, Mr. Parker«, sagte sie, »ich fürchte, ich werde etwas für meinen Kreislauf tun müssen.«

      »Darüber hinaus können Mylady sich einer interessierten Öffentlichkeit zeigen«, erwiderte Parker. Er stieg aus, öffnete den hinteren Wagenschlag und überwachte das Aussteigen der großen, fülligen und majestätischen Erscheinung Lady Simpsons.

      Es war natürlich wieder mal Josuah Parker, der in dieser Umgebung Aufsehen erregte. Er schien aus einer anderen Welt gekommen zu sein, um der Gegenwart einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Sein schwarzer Covercoat, die schwarze Melone, der altmodische Eckkragen und der schwarze Binder wiesen ihn eindeutig als einen hochherrschaftlichen Butler aus, der in die viktorianische Zeit paßte. Der altväterlich gebundene Regenschirm vervollständigte diesen Eindruck.

      Lady Agatha hingegen wirkte wesentlich moderner und zupackender. Sie trug eines ihrer beliebten Tweedkostüme, die alle viel zu weit waren. Die Schuhe waren derb, geschnürt und sehr groß. An ihrem rechten Handgelenk baumelte der perlenbestickte Pompadour, und auf dem Kopf saß eine ihrer beliebten Hutschöpfungen. Sie erinnerte an eine mißglückte Mischung aus einem Napfkuchen und einem Südwester der Seefahrt. Dennoch, die ältere Dame in ihrer Fülle strömte Autorität und Selbstbewußtsein aus.

      »Man scheint mich sofort wiedererkannt zu haben, Mr. Parker«, sagte sie wohlwollend. Natürlich irrte sie. Die Aufmerksamkeit einiger junger Männer vor dem Eingang zum Pub galt eindeutig dem Butler.

      »Wie wär’s denn mit ein paar Scheinchen für ’ne kleine Erfrischung?« sagte einer der jungen Männer. Er trug Jeans, hatte sich den Kopf kahl rasiert und gab sich herausfordernd. Er versprach sich einen Spaß mit Parker und wollte seinen Freunden beweisen, wie überzeugend er war.

      »Darf man fragen, wie Ihr Hinweis gemeint ist?« erkundigte sich der Butler. Agatha Simpson baute sich seitlich hinter ihrem Butler auf und brachte ihren Pompadour in leichte Schwingung.

      »Rück mal ein paar Kohlen raus, Alterchen«, erwiderte der junge Mann und grinste, »is’ nur ’ne kleine Anleihe, klar? Wir zahlen alles zurück. Ehrenwort!«

      »Sie werden verstehen, daß man Zweifel an Ihrem Versprechen hegt«, meinte Parker höflich wie stets.

      »Willst du damit sagen, ich würde lügen?« Der junge Mann wurde ernst.

      »So

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