Der exzellente Butler Parker 16 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Weiß der Teufel, wie die Lümmel so schnell spitzgekriegt haben, daß ich ihnen auf der Spur bin.«
»Der Personenkreis, der über Myladys bevorstehende Ermittlungen unterrichtet ist, dürfte mit Sicherheit als eng umgrenzt gelten, falls der Hinweis gestattet ist.«
»Ich errege eben ständig Aufsehen, Mister Parker. Meine Auftritte sprechen sich schnell herum.«
»Mylady sind eine Erscheinung, die man nur als außergewöhnlich bezeichnen kann und muß.«
»Ich weiß, Mister Parker, ich weiß. Das ist ja auch der Grund, warum man schon im Kaufhaus Sellgood von mir redet.«
»Ein Umstand, der Myladys bevorstehenden Ermittlungen nicht unbedingt förderlich sein dürfte.«
»Im Gegenteil, Mister Parker. Die Gangster, die zweifellos Verbindungsleute im Kaufhaus haben, werden gewarnt und gehen wie Bestien auf mich los. Und schon sitzen sie in der Falle.«
Lady Simpson hatte manchmal eine beneidenswerte Art, Dinge nicht komplizierter zu sehen, als es für sie nötig war. Die sogenannten Details erledigte ja in gewohnter Zuverlässigkeit Butler Parker.
»Es hat geläutet, Mylady«, meldete Parker mit einer angedeuteten Verbeugung. »Falls Mylady keine Einwände erheben, würde meine Wenigkeit sich zur Tür begeben, um nachzusehen, wer Einlaß begehrt.«
»Wenn es Killer sind, sagen Sie mir Bescheid, Mister Parker«, ließ sich Lady Agatha vernehmen. »Sollten es die Kinder sein, führen Sie sie bitte herein.«
»Man wird bedacht sein, nach Myladys Wünschen zu verfahren«, versicherte Parker, ehe er seine Schritte in Richtung Diele lenkte.
Mit routinierten Handgriffen öffnete er den Wandschrank neben der Haustür und schaltete die hauseigene Fernsehüberwachungsanlage ein.
Das gestochen scharfe Bild, das kurz darauf auf dem Monitor aufleuchtete, veranlaßte den Butler, ohne Zögern die Haustür zu öffnen.
»Hallo Parker!« grüßte Anwalt Mike Rander in seiner lässigen Art.
»Guten Abend, Mister Parker«, setzte Kathy Porter etwas förmlicher hinzu.
Der Butler erwiderte den Gruß und nahm die Regenschirme des Paares in Empfang, ehe er die Besucher in die Wohnhalle führte.
Parker und Rander kannten sich noch aus der Zeit, als der Anwalt einige Jahre in den Staaten verbrachte. Damals hatte Parker in Randers Diensten gestanden und ihm geholfen, manchen brisanten Fall aufzuklären.
Später war Parker jedoch nach London zurückgekehrt und hatte die Stellung im Hause Simpson angetreten. Als Rander einige Zeit später folgte und an der nahegelegenen Curzon Street eine Kanzlei eröffnete, hatte der Butler ihn im Haus seiner Herrin eingeführt.
Mylady hatte den blendend aussehenden Anwalt – eine betont sportliche Erscheinung mit braungebranntem Teint – unverzüglich in ihr Herz geschlossen und ihn sogar mit der Verwaltung ihres schwer zu beziffernden Vermögens betraut.
In der Villa in Shepherd’s Market war Mike Rander auch zum erstenmal Myladys Gesellschafterin, der attraktiven Kathy Porter, begegnet. Daß er die junge Dame mit dem Kastanienschimmer im dunklen Haar und den leicht mandelförmig geschnittenen Augen mindestens schätzte, war nicht zu übersehen. Myladys Traum, die »Kinder« bald vor den Traualtar führen zu können, hatte sich bisher jedoch nicht erfüllt.
»Ist das wieder ein Sauwetter!« schimpfte Mike Rander, noch ehe er die Hausherrin begrüßte.
»Mir kann das Wetter nichts anhaben, mein Junge«, verkündete Agatha Simpson strahlend.
»Wirklich nicht, Mylady?« wunderte sich Kathy Porter, die auf dem Sofa neben der älteren Dame Platz genommen hatte.
»Mir tun die armen Leute leid, die keine sinnvolle Beschäftigung haben und nur noch vor dem Fernseher hocken, wenn es draußen so ekelhaft ist«, fuhr Agatha Simpson fort.
»Das hört sich fast so an, als hätten Sie schon wieder mit einem Kriminalfall zu tun, Mylady«, mutmaßte Mike Rander und zog seinen Sessel näher heran.
»Und ob!« warf Lady Agatha sich in die ohnehin voluminöse Brust. »Killerkommandos trachten mir nach dem Leben, meine Lieben.«
»Nicht möglich!« riefen Kathy Porter und Mike Rander in gespieltem Entsetzen und wie aus einem Mund. Beide wußten aus Erfahrung, daß die ältere Dame in ihrem angeborenen Hang zur Dramatik manchmal zu Übertreibungen neigte.
»Alles fing damit an, daß ein unverschämter Lümmel mir einen Ladendiebstahl in die Schuhe schieben wollte«, berichtete Mylady eifrig.
Empört deutete sie auf die schöne Bernsteinkette, die ihren Hals umspannte. »Der Gauner wollte doch allen Ernstes behaupten, ich hätte die Kette heimlich in meine Jackentasche gesteckt.«
»Dabei würden Sie so etwas nie im Leben tun«, warf Rander mit todernster Miene ein.
»Der unverschämte Kerl hat mir das Ding eigenhändig in die Tasche geschmuggelt, um eine Fangprämie von mir kassieren zu können«, setzte die Detektivin ihren Bericht fort. »Aber da war er bei mir natürlich an der falschen Adresse.«
»Sie hatten die Kette schon bezahlt, Mylady?« vergewisserte sich der Anwalt.
»Bezahlt? Wo denken Sie hin, mein Junge!« entrüstete sich die Hausherrin. »Die habe ich so mitgenommen. Strafe muß eben sein.«
»Und wie hängt das mit den Killerkommandos zusammen?« fragte Kathy Porter.
»Die Details kann Ihnen mein Butler erläutern, Kindchen«, spielte Mylady den Ball weiter.
In präzisen Sätzen berichtete Parker über das rätselhafte Verschwinden von voluminösen Haushaltsgeräten aus dem Kaufhaus Wellwood und baute auch eine Schilderung des eleganten Hausdetektivs ein. Er schloß seinen Bericht mit der Erwähnung des unbekannten Verfolgers im grünen Daimler, der offenbar nur Myladys Adresse herausbekommen wollte.
»Das kann doch nur dieser Pool gewesen sein, der Ihnen den Wagen hinterhergeschickt hat«, meinte Rander sofort. »Außer dem Chef weiß doch sonst niemand, daß Sie Ihre Ermittlungen aufgenommen haben, Mylady.«
»Falls Sie gestatten, Sir, möchte auch meine Wenigkeit sich dieser Sicht der Dinge vorbehaltlos anschließen«, pflichtete Parker dem Anwalt bei. »Im übrigen dürfte Mister Pools Stellung es gestatten, gewisse illegale Vorgänge zu decken, falls man diese Formulierung benutzen darf.«
»Papperlapapp, Mister Parker!« entrüstete sich Agatha Simpson. »Der Lümmel kann doch nicht bis drei zählen. Für ein derart raffiniertes Verbrechen kommt er überhaupt nicht in Frage.«
»Aber wer denn sonst, Mylady?« wandte der Anwalt überrascht ein. »Ich denke, bei Ihrer Unterredung mit Mister Wellwood war sonst niemand zugegen?«
»Fool kommt jedenfalls nicht in Betracht«, stellte die Hausherrin in einem Ton fest, der nicht den leisesten Widerspruch duldete. »Eher schon Mister Smellgoods Sekretärin, dieses neugierige Luder.«
»Wellwoods Sekretärin?« wiederholte Rander überrascht.