Butler Parker 105 – Kriminalroman. Günter Dönges
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Butler Parker 105 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 4
„Wo steckt Burt Lister?“ fragte der Mann mit dem beiläufigen Ton eines Partyteilnehmers. Seine kleinen, flinken Augen glitten über Kathy, die verständnislos den Kopf schüttelte.
„Ich kenne keinen Lister“, erwiderte sie wahrheitsgemäß. „Sie müssen mich verwechseln. Ich bin doch nur runter zum Wagen gelaufen, um der Insassen zu helfen.“
„Haben wir uns da nicht ’ne prima Märchentante eingefangen?“ Der Mittelgroße mit den wieselflinken Augen wandte sich an seinen breitschultrigen Partner und lächelte dünn. Dann widmete er sich wieder Ka-thy, kam näher und beugte sich über sie. „Wohin wollte Lister, Süße? Wenn du scharf drauf bist, kitzel’ ich das auch aus dir raus. Es soll mir ein Vergnügen sein.“
Zur Unterstreichung seiner Worte holte er ein Rasiermesser aus der Ziertuchtasche seines Jacketts und klappte es auf. Er prüfte die Schneide sorgfältig mit seinem Fingernagel.
Während dieser Prozedur verzog der Breitschultrige sein Gesicht. Er machte einen durchaus angewiderten Eindruck und schien mit den Methoden seines Partners überhaupt nicht einverstanden zu sein.
Kathy überlegte blitzschnell.
Sie wirkte nach außen hin zwar wie ein scheues Reh, war in Wirklichkeit aber eine junge Frau, die sich ihrer Haut zu wehren wußte. Sie hatte in der Vergangenheit schon manches Abenteuer durchgestanden und wußte, wie man sich in einem solchen Fall verhalten mußte.
Die beiden Entführer verwechselten sie offensichtlich.
Es war sinnlos, ihnen das Gegenteil einreden zu wollen, sie hätten ihr doch kein Wort geglaubt Also muß-te sich Kathy Porter einiges einfallen lassen.
„Wir … wir wollten nach Staines“, schwindelte sie munter drauflos und wich ängstlich vor dem Rasier-messer zurück. „Burt wollte mir sein neues Cottage zeigen.“
„Ach nee!“ Der Schlanke war ehrlich überrascht.
„Und wo genau?“ warf der Breitschultrige ein.
„Das weiß ich nicht es sollte ja eine Überraschung werden“, redete Kathy unbekümmert weiter, wobei sie selbstverständlich nervös und ängstlich tat.
„Staines“, sagte der Schlanke und dachte nach. „Überleg, Süße, ob er nicht ’ne Andeutung gemacht hat!“
„Ich weiß nicht“ Kathy gab sich hilflos und verzweifelt „Doch, jetzt fällt mir etwas ein.“
„Dein Glück“, drohte der Schlanke sofort.
„Laß sie doch ausreden“, fuhr der Breitschultrige seinem Partner in die Parade. Er beugte sich erwar-tungsvoll vor.
„Das Haus muß an einem Bach liegen. Er hat etwas von einem Mühlrad gesagt das sich für uns drehen wird.“
„Wie romantisch.“ Der schlanke Bursche grinste ironisch. „Seit wann kennst du Lister?“
„Seit ein paar Wochen“, stammelte Kathy hastig. „Wir lernten uns in einem Lokal kennen und sahen uns dann öfter.“
Sie hatte keine Ahnung, wer dieser gesuchte Burt Lister war, und wußte nur, daß es sich um den Fahrer des Jaguar handeln mußte. Jedes weitere Wort, das sie sagte, mußte genau überlegt werden. Die beiden Männer durften keinen Verdacht schöpfen.
Sie redeten leise miteinander, wobei sie hin und wieder schnell zu ihr herüberschauten.
„Was hat er beim Unfall abbekommen?“ fragte der Schmale, sich ihr wieder zuwendend.
„Ich weiß es wirklich nicht“, gab Kathy zurück und hob hilflos die Schultern. „Als ich wieder zu mir kam, war er bereits weg.“
„Und was dann?“ Der Breitschultrige mischte sich ein.
„Ich suchte nach ihm. Auf der Wiese und dann am Bach, aber ich konnte ihn nicht mehr finden.“
Kathy Porter fragte sich, warum sie nicht auf ihren Mini-Cooper zu sprechen kamen. Sie mußten ihn doch oben am Straßenrand gesehen haben. Allerdings ahnte sie nicht, daß ein gewisser Pete Malbert mit ihm los-geprescht war, bevor man sie im Kastenlieferwagen weggeschafft hatte.
Die beiden Kidnapper sprachen wieder leise miteinander.
Kathy Porter hatte endlich Zeit, sich in dem Wohnraum umzusehen. Es mußte sich um ein kleines Ferien-haus handeln, in das man sie geschafft hatte. Ob es den beiden Männern gehörte oder ob sie es gemietet hat-ten, darauf wußte sie keine Antwort.
„Mein Partner wird nach Staines fahren“, sagte der Breitschultrige schließlich, „Das Cottage wird sich ja finden lassen. Gnade dir Gott, Puppe, wenn du uns belogen hast, dann kannst du dich auf was gefaßt ma-chen!“
Ein paar Minuten später war Kathy mit dem massiven Mann allein.
Er hatte sich auf die Kante eines schmalen Wandtisches gesetzt, ließ die Beine herunterbaumeln und sah sie intensiv und eindringlich an.
„Um was geht es eigentlich?“ fragte Kathy gespielt naiv und schüttelte ratlos den Kopf. „Was hat Burt denn angestellt?“
„Was du nicht weißt, macht dich nicht heiß“, lautete seine Spruchweisheit „Das Schwein will uns reinle-gen.“
„Sie waren die ganze Zeit von Bristol aus hinter uns her?“ wunderte sie sich. Kathy brauchte Informatio-nen. Sie ahnte, welche Fragen Butler Parker und Lady Simpson später stellen würden. Falls es ihr gelang, noch mal mit heiler Haut davonzukommen.
„Hinter ’nem Jaguar? Und mit Lister am Steuer?“ Der Breitschultrige lachte leise und schüttelte den Kopf. „Wir haben unterwegs auf ihn gewartet.“
„Ist … Burt ein Verbrecher?“ fragte sie zögernd und schlug gekonnt die Augen nieder.
„Laß die Fragerei, Kleine“, meinte der Breitschultrige. „Besser, du hättest diesen gerissenen Hund nie kennengelernt. Jetzt sitzt du in der Tinte.“
„Aber ich kenne ihn doch kaum.“ Kathy schluchzte überzeugend.
„Dafür kennst du jetzt uns“, antwortete er und sah etwas verlegen zur Seite. In diesem Moment wußte Ka-thy Porter, daß man sie umbringen würde. Sie war da in eine Sache hineingeraten, die tödlich endete, falls ihr nicht etwas einfiel.
*
Pete Malbert schnarchte hemmungslos und war auch durch derbes Rütteln an der Schulter nicht zu we-cken. Parker wandte sich ein wenig hilflos zu Lady Simpson um, die seitlich hinter ihm stand.
„Wenden Sie endlich den dritten Grad an, Mr. Parker“, herrschte die kriegerische Dame ihren Butler an. „Wieviel Zeit wollen wir denn noch verlieren? Lassen Sie mich mal!“
Sie drängte den Butler zur Seite, schwang ihren Pompadour und ließ den Handbeutel aus Leder gegen Pe-tes Seite pendeln. Der „Glücksbringer“ darin tat voll seine Wirkung. Pete schnaufte auf und stöhnte prompt. Er hatte den Eindruck, von einem Pferdehuf geküßt worden zu sein. Was im übertragenen Sinn sogar durch-aus stimmte, denn Myladys „Glücksbringer“ war ein veritables Hufeisen, das Rippenbögen leicht zum Klin-gen und