Familie Dr. Norden 731 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Familie Dr. Norden 731 – Arztroman - Patricia Vandenberg Familie Dr. Norden

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Zwillinge blieben brav am Tisch sitzen, als Daniel und Fee eintraten.

      »Hallo, Papi«, riefen sie, »Danny ist immer noch nicht

      da.«

      Felix und Anneka sagten auch: »Hallo, Papi«, und sahen ihn erwartungsvoll an.

      »Ich habe auch noch nicht gehört, wie es gelaufen ist«, meinte er, »aber wir können doch unbesorgt sein, denke ich.«

      »Vielleicht ist es ihm wichtiger, seine Bianca zuerst zu treffen«, sagte Felix anzüglich.

      »Wer ist denn Bianca?« fragte Daniel.

      »Dannys neue Freundin.«

      Daniel runzelte die Stirn, aber bevor er etwas sagen konnte, hörten sie, daß Danny kam.

      »Grüezi miteinand’«, sagt er lässig.

      Fee atmete gleich hörbar auf.

      »Wie war es denn?« fragte sie hastig.

      »Nicht besonders aufregend. Morgen kommt der zweite Teil, dann bin ich froh, die Penne endlich hinter mir zu haben, langsam hat es gelangweilt.«

      »Wenn ich das doch auch sagen könnte«, seufzte Felix.

      »Danny wird beim Studium noch oft genug stöhnen«, meinte Daniel gleichmütig. »Guten Appetit allerseits.«

      »Wie ist es Bastian Fechner ergangen?« fragte Fee aber doch.

      »Geschwitzt hat er schon, aber er war gut vorbereitet, meine ich. Er wollte bestimmt vermeiden, daß seine Mutter der Schlag trifft. Sie hat ihn abgeholt. Ich möchte nicht wissen, wie lange sie vor der Schule gewartet hat. Ihm war das mächtig peinlich.«

      Für Danny war das schon eine lange Rede, aber dann sagte er nichts mehr und ließ sich das Essen schmecken.

      Die Zwillinge verhielten sich sehr ruhig, so daß Daniel fragte, ob sie etwas angestellt hätten.

      »Wir wollen nur wissen, wer Bianca ist«, sagte Dèsiree.

      Dannys Kopf ruckte empor. Sein Blick wanderte von einem zum anderen. »Wer hat denn etwas von Bianca gesagt?« fragte er.

      »Ich«, gab Felix zu, »aber vielleicht ist sie schon wieder out.«

      »Nein, das ist sie nicht, wie kann man nur so neugierig sein! Ihr werdet sie schon noch kennenlernen.«

      »Ich bin nicht neugierig«, sagte Daniel, »aber Heimlichkeiten sind bei uns nicht üblich.«

      Danny lächelte verlegen. »Ich kenne sie noch nicht lange. Sie hat keine Geschwister, und ihre Eltern sind sehr konservativ.«

      »Kennst du sie schon?« fragte Fee, und Daniel hörte sofort den eifersüchtigen Unterton heraus.

      »Nein, sie wohnen in Monte Carlo.«

      »Ach, du liebe Güte«, entfuhr es Fee.

      »Dann sind es wohl Millionäre«, platzte Felix heraus.

      Fee warf ihm einen mahnenden Blick zu.

      »Das sollte uns nicht tangieren«, murmelte Daniel.

      »Was heißt das, Papi?« fragte Jan. »Ich habe das Wort noch nie gehört.«

      »Es geht uns nichts an«, erklärte Fee anstelle von Daniel.

      »Ist ja auch egal«, meinte Jan, »Danny kennt viele Mädchen.«

      »Gibt es kein anderes Thema?« fragte Danny gereizt.

      »Dürfen wir in den Garten gehen, Mami?« fragte Desi.

      »Aber seid nachher nicht zu laut, Papi möchte sich auf der Terrasse ausruhen«, wurden sie von Fee ermahnt.

      »Ich habe noch eine Verabredung«, sagte Danny, »ihr habt doch nichts dagegen?«

      »Hast du uns das schon mal gefragt in letzter Zeit?« sagte Fee spöttisch.

      Felix und Anneka verzogen sich auch gleich. Daniel sah Fee forschend an. »Warum bist du eigentlich gekränkt? Wir müssen uns daran gewöhnen, daß Danny erwachsen ist und eigene Wege geht. Ich werde ihm keine Vorschriften machen. Ich weiß es von einigen Patienten, was es einbringt, wenn sie mit den Worten ›Solange du die Beine unter meinen Tisch steckst, hast du dich nach uns zu richten!‹ drohen.«

      »Das ist doch längst überholt«, widersprach Fee.

      »Das meinst du, Fee. Man kann es auch so machen wie Frau Fechner und den Sohn psychisch unter Druck setzen mit Gejammer, daß ihr das Leben gar nichts mehr bedeuten würde, wenn er sie verließe. Bastian ist ein guter Junge, und sie versteht es auch, ihn abhängig von sich zu machen, indem sie ihn fast sträflich verwöhnt. Er wird nie selbständig werden, wenn er sich nicht auf eigene Füße stellt und auf all die Bequemlichkeiten pfeift, die sie ihm bietet. Sie wird niemals eine Freundin anerkennen und findet bestimmt an jeder etwas auszusetzen.«

      »Das erinnert doch sehr an Schorsch Leitner und seine Mutter«, sagte Fee nachdenklich.

      »Ich habe diese Affenliebe nie verstanden, und ich hoffe, daß du Danny seine Freiheit läßt.«

      »Die nimmt er sich schon«, meinte Fee lächelnd, aber das Lächeln war etwas gequält.

      »Es ist schon merkwürdig, daß er nie über seine Freundin gesprochen hat. Sonst kannten wir wenigstens die Namen von den jeweiligen Freundinnen.«

      »Aber das waren keine Freundinnen, nur kurzlebige Flirts. Sie sind ihm ganz schön auf den Wecker gegangen, wenn sie dauernd hier angerufen haben. Diese Bianca scheint ganz anders zu sein.«

      »Vielleicht bildet sie sich ein, Danny umkrempeln zu können, und er will tatsächlich erst sicher sein, ob sie zusammenpassen.«

      »Das vermutet Felix auch. Ich glaube, er hat Neigung, ein guter Psychologe zu werden.«

      »Geheimnisse nicht gleich wieder etwas in ihn hinein, Schätzchen, er ist eher praktisch veranlagt. Wenn er das Abi überhaupt schafft, grenzt das schon an ein Wunder.«

      »Wenn du nicht an ihn glaubst, warum hast du ihn dann gezwungen, das Abitur zu machen?«

      »Ich habe ihn doch nicht gezwungen, sondern nur gut zugeredet, weil er es bestimmt einmal sehr bereut hätte, die Schule verlassen zu haben. Er hat das auch eingesehen.«

      »Aber doch nur, weil seine Emi so gut in der Schule war. Es ist wirklich schade, daß sie weggezogen sind von München, er bedauert das sehr.«

      »Aber der Kontakt besteht doch weiterhin.«

      »Er lockert sich, das bleibt nicht aus, wenn sie sich lange nicht sehen. Ich höre da schon öfter mal etwas von einer Mausi, aber so mitteilsam wie früher ist er auch nicht mehr.«

      Daniel horchte auf. »Handelt es sich um Mausi Eggert?«

      »Kann schon sein, kennst du sie?«

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