Dr. Laurin Classic 47 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Laurin Classic 47 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 3
Er hatte ein phänomenales Gedächtnis, wie Hanna wieder einmal feststellte. »Sie haben sich nicht verändert«, stellte er fest.
»Aber hier hat sich manches verändert«, sagte Dorothee Langen. »Die Klinik ist noch mal so groß wie damals.«
»Und immer noch zu klein.«
»Dann haben Sie wohl gar kein Bett für mich frei?« fragte Dorothee enttäuscht. »Ich bin eigens von Stockholm gekommen, um mein Kind hier auf die Welt zu bringen. Und dann möchte Ihnen noch jemand guten Tag sagen«, erklärte die junge Frau lächelnd. »Am besten gleich, sonst wird sie ungeduldig.«
Und gleich kam auch ein süßes blondlockiges, kleines Mädchen hereingelaufen.
»Ich bin die Claudia«, sagte sie ohne Scheu. »Kennst du mich noch?«
Das wäre allerdings kaum möglich gewesen, denn als sehr zartes Baby hatte sie die Klinik verlassen, und jetzt war sie eine pfiffige und kräftige kleine Person.
»Du hast dich sehr verändert«, sagte Dr. Laurin.
»Hmmm, bin groß geworden. Haben Omi und Opi auch gesagt. Muß auch sein, wenn wir jetzt ein Brüderchen kriegen. Also, das muß ich dir sagen, Herr Doktor, ein Brüderchen muß es werden. Papi wünscht sich auch einen Sohn.«
Sie hätte sich gern noch länger mit dem netten Doktor unterhalten, wie sie dann Hanna versicherte, der sie in Obhut gegeben wurde.
»Nun, vielleicht werden es zwei Brüderchen«, sagte Dr. Laurin, nachdem er die Untersuchung beendet hatte.
»Habe ich es doch geahnt!« rief Dorothee Langen aus. »Ich bin heilfroh, daß ich hergekommen bin. Es ist auch für meine Eltern schön, die uns doch sehr vermissen.« Ihr Gesicht wurde nachdenklich. »Aber habe ich für eventuelle Zwillinge nicht ein bißchen zu wenig Gewicht? Mir kommt es fast so vor, als wäre ich bei Claudia stärker gewesen.«
Ja, das machte ihm im Augenblick auch gewisse Sorgen, aber davon ließ er sich nichts anmerken.
»Sie werden friedlich alles miteinander teilen«, meinte er. »Außerdem haben wir ja noch ein paar Wochen Zeit. Nur keine Aufregung. Wir haben schon Drillinge und Vierlinge mit Erfolg durchgebracht. Tragen Sie Frau Langen vorsorglich mal für den fünften Oktober ein«, sagte Dr. Laurin zu Hanna, nachdem sich Dorothee und ihr Töchterchen verabschiedet hatten. »Hoffentlich wird es nicht früher.«
»Dann müssen wir eben mal wieder ein zweites Bett in ein Einbettzimmer stellen«, sagte Hanna.
»Ich meine nicht wegen des Bettes, sondern wegen des Nachwuchses«, erklärte Dr. Laurin. »Eine Frühgeburt würde mir da doch Sorgen bereiten.«
Eine Frühgeburt kam dann noch am Spätnachmittag. Ein Siebenmonatskind stellte sich ein, aber es war glücklicherweise ganz schön kräftig. Die junge Mutter hatte sich beim Umzug in eine neue Wohnung übernommen, und nun jammerte sie darüber, daß das Kinderzimmer noch gar nicht eingerichtet wäre.
*
Antonia hatte Teresa den Brief gebracht. »Ja, gibt es denn so was, sie erinnert sich meiner auch noch? Eigentlich ist das nett, findest du nicht?«
Antonia mußte unwillkürlich daran denken, wie Leon sich geäußert hatte, und lächelte. »Das Weitere kannst du dann ja übernehmen, Teresa.«
»Wollt ihr nicht zu der Geburtstagsparty gehen?« fragte Teresa.
»Wäre doch ein bißchen peinlich für sie, wenn Leon mit schon einzelnen grauen Haaren und Ehefrau anmarschiert kommen würde. Ob eigentlich alle glauben, daß es tatsächlich erst ihr fünfunddreißigster ist?«
»Was spielt es für eine Rolle, ob es zehn oder zwanzig Jahre sind? Eigentlich ist man doch so jung, wie man sich fühlt.«
»Und wenn sie dich sieht, wird sie sowieso des Glaubens sein, daß tatsächlich erst zehn Jahre vergangen sind.«
Allerdings sah man Teresa ihr Alter auch nicht an, wenngleich sie die Lebensjahre nicht verleugnete. Kein Wunder, daß Professor Kayser stolz auf seine Frau war. Aber davon wollte er nichts wissen, daß Teresa diesem Filmstar Kleider entwarf. Ihre Schöpfungen sollten allein den weiblichen Familienmitgliedern vorbehalten sein.
Teresa hatte früher, bevor sie die späte Ehe mit dem verwitweten Professor einging, dessen Jugendliebe sie war, eine exklusive Boutique besessen und wahrhaftig einzigartige Kleider entworfen und erfolgreich verkauft.
Sandra Brink, Dr. Leon Laurins Schwester, hatte ihr dabei geholfen.
Antonia dachte heute auch an jenen Tag zurück, als sie dort zum ersten Mal ein Kleid erworben hatte, ein zauberhaftes Abendkleid, das sie sich zur Erinnerung aufgehoben hatte, denn sie hatte es gekauft gehabt, um Leon zu gefallen.
Teresa lächelte nachsichtig. Sie kannte ihren Polterer, und Antonia wußte, daß Teresa für ihren Vater ein Heiligtum war. Sie war sehr glücklich, daß er seinen Lebensabend mit dieser wunderbaren, großmütigen Frau verbringen konnte, die ihre ganze Jugend den Kindern Leon und Sandra geopfert hatte. Sie war den beiden Frühwaisen wahrhaft eine Mutter gewesen, sie war es auch für Antonia, und außerdem war sie die liebevollste und zärtlichste Omi für ihre Enkel.
»Aber du wirst Teresa doch wenigstens den Spaß vergönnen, mit ihr zu der Geburtstagsparty zu gehen, Paps«, sagte Antonia sanft.
»Ich soll dahin? Kinder, ihr seid wohl nicht ganz bei Trost«, protestierte Joachim Kayser.
»Laß ihn nur«, raunte Teresa Antonia zu. »Das mache ich schon.«
Sie begleitete Antonia zur Tür. Kevin und Kyra blieben bei ihrem Opi.
»Paps kann sich mit Leon zusammentun«, sagte Antonia belustigt. »Meinen Göttergatten bringe ich auch nicht auf die Party. Dann gehen wir eben allein, Teresa. Ich möchte das doch mal miterleben.«
»Und damit würden unsere beiden Männer schon gar nicht einverstanden sein«, lachte Teresa. »Wir werden es schon hinkriegen. Jetzt werde ich mich erstmal mit Laurentina in Verbindung setzen. Ist doch klar, daß ich mir das wenigstens nicht entgehen lasse.«
Am Nachmittag erfuhr Antonia dann schon umgehend, daß Teresa morgen zu den Fernsehstudios fahren würde, wo Laurentina mit den Filmarbeiten begonnen hatte.
»Joachim kann dann ja Kindermädchen spielen bei euch«, schlug sie vor. »Dann ist er untergebracht.«
Damit war Antonia gern einverstanden. Sie hatte Corinna Sternberg und Dagmar Petersen zu sich eingeladen. Sandra wollte auch kommen, und da sie alle ihre Kinder mitbrachten, war es ganz gut, wenn Professor Kayser als Autoritätsperson fungierte. Allerdings war es mit der Autorität nicht weither, aber er wurde blendend mit den Kindern fertig. Niemand hätte ihm das zugetraut, und er war überaus glücklich dabei.
Leon lachte nur, als Antonia ihm erzählte, daß Teresa zu den Fernsehstudios fahren würde.
»Dabei sein ist alles«, meinte er. »Sie wird die Nase schnell vollkriegen von dem Betrieb.«
»Es ist mal was anderes, und schließlich ist es doch nett, wenn man alte Bekannte wiedertrifft.«
Und