Dr. Laurin Classic 47 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Teresa berührte diese Szene irgendwie peinlich. Gut und schön, wenn Laurentina schon zehn Jahre ihres Lebens verleugnen wollte, sollte sie es, aber deshalb brauchte sie sich doch nicht wie ein verliebter Teenager aufzuführen.
Am liebsten wäre sie umgekehrt, aber da fiel Laurentinas Blick schon auf sie, und sogleich löste sie sich von dem jungen Mann, eilte auf Teresa zu und begrüßte sie überschwenglich.
»Meine Liebe, Sie haben sich überhaupt nicht verändert! Es ist wunderbar, daß wir uns wiedersehen, einfach himmlisch. Conny, komm doch mal her. Du mußt meine lieber Teresa Leppin kennenlernen.«
»Kayser«, berichtigte Teresa. »Jetzt heiße ich Kayser.«
»Oh, Sie haben geheiratet?« fragte Laurentina irritiert. »Das ist eine Überraschung. Ich dachte, so emanzipierte Frauen wie Sie heiraten nie.«
»So emanzipiert bin ich gar nicht«, sagte Teresa. Dann wurde ihr der junge Mann als Constantin Thurner vorgestellt.
»Verzeihung, ich habe Probe«, sagte er dann.
»Wir sehen uns nachher, Conny«, sagte Laurentina. »Vergiß nicht, daß wir mit Bennet essen.«
Mit Bennet, dachte Teresa, Clemens Bennet etwa? Aber Laurentina redete schon weiter. Redselig war sie auch damals schon gewesen, aber jetzt wirkte sie nahezu euphorisch. Alles war ein bißchen zu gewollt. Nur ihre Freude über das Wiedersehen schien wirklich echt zu sein.
Ihre Hektik machte Teresa nervös, und sie verzieh ihrem Mann im Nachhinein seine recht drastischen Kommentare zu diesem Treffen.
»Nun erzählen Sie erstmal von sich«, sagte Laurentina, als sie sich an einem Tisch niedergelassen hatten.
Teresa erzählte, und sie merkte dabei, daß Laurentina nicht daran erinnert werden wollte, wie viele Jahre vergangen waren.
Sie überhörte auch geflissentlich, daß Teresa sich sehr wohl als Omi fühlte. Daß sie einen so bekannten Professor geheiratet hatte, nahm sie jedoch wohlwollend zur Kenntnis.
»Dann darf ich ja gar nicht darauf hoffen, daß Sie ein paar Entwürfe für mich machen. Sie haben es immer so meisterhaft verstanden. Meine Figur hat sich auch kaum verändert. Würden Sie mir wenigstens mein Hochzeitskleid entwerfen?«
Ach, du liebe Güte! dachte Teresa. Noch eine Ehe! Sie war ein bißchen fassungslos.
»Sie haben meinen Zukünftigen eben kennengelernt«, zwitscherte Laurentina. »Er ist einfach zauberhaft. Ein paar Jahre jünger als ich, nun, aber das spielt ja keine Rolle.«
Er muß fast zwanzig Jahre jünger sein, dachte Teresa und fand keine Worte.
»Diesmal ist es die ganz große Liebe und endgültig«, fuhr Laurentina fort. »In drei Ehen habe ich genügend Erfahrungen gesammelt. Nichts gegen meine Ehemänner, sie waren wirklich nett, aber… Na ja, was soll man darüber reden. Man ist eben zuviel unterwegs, man sieht sich zu selten.«
Und so ging es noch eine Weile fort.
Teresa kam mehr und mehr auf den Gedanken, daß Laurentinas Interessen sich nur noch auf ihr Äußeres richteten und daß sie damit vollauf beschäftigt war, sich krampfhaft an eine schon entschwundene Jugend zu klammern.
Laurentina erinnerte Teresa dann auch noch einmal eindringlich an ihre Geburtstagsparty, die übermorgen steigen sollte.
»Ich muß doch Ihren Mann kennenlernen«, sagte sie. Von Leon sprach sie nicht mehr, nachdem sie erfahren hatte, daß er verheiratet und Vater von vier Kindern war. Das würde sie wohl doch allzusehr an ihr wahres Alter erinnern, das sie bei der Verabschiedung nicht leugnen konnte.
Sie sah plötzlich eingefallen und krank aus, und Teresa dachte darüber noch lange nach. Selbst wenn sie ihr einen Entwurf für ein Kleid hätte machen wollen, es wäre ihr nichts eingefallen. Früher, ja, früher war das einfach gewesen.
Eine Schnapsidee, sich an einen um so vieles jüngeren Mann zu hängen, dachte sie, und dabei hatte sie doch damals einen so sympathischen Mann. Sie erinnerte sich noch gut an ihn.
Er hatte Laurentina öfter begleitet, und er hatte einen ungewöhnlich guten Geschmack in bezug auf die Garderobe seiner Frau bewiesen. So etwas vergaß Teresa nicht so rasch.
Und hatte man dann nicht davon geredet, daß sie auch ein Kind hatten?
Joachim hat recht, dachte sie, man soll flüchtige Bekanntschaften nicht aufwärmen. Man wird nur enttäuscht.
*
Auch bei Antonias Damengesellschaft kam das Gespräch auf Laurentina Croon. Dagmar Petersen hatte davon angefangen, als die Kinder Nikki und Ronald sagten, daß der Daddy abends ausgehen würde.
Der Daddy war einmal Dagmars Vater, Clemens Bennet, der bekannte Musikproduzent, der andere Daddy war Dr. Petersen, mit dem Dagmar seit ein paar Monaten verheiratet war. Sie hatte Nicole in die Ehe gebracht und er den kleinen Ronald. Jetzt waren die Kinder schon ganz wie echte Geschwister, und die Ehe war überaus glücklich.
»Daddy geht mit der Croon und ihrem neuen ständigen Begleiter aus«, erzählte Dagmar. »Die Croon managt ihn. Sie will ihn zu einem Star machen.«
Und dann wurde halt eine Zeit über Laurentina geredet. Dafür sorgte dann in erster Linie Sandra, die Teresas alte Geschichten herauskramte.
Professor Kayser hatte sich mit den Kindern in den Garten verzogen, als Konstantin ihm berichtete, daß die Damen über die Titelseitendiva sprachen.
»Als ob so was wichtig ist«, sagte Konstantin.
»Daddy-Opi sagt, daß man da nicht drum rumkommt«, sagte Nikki.
Ihnen war das gemeinsame Spiel jetzt wichtiger, und wie immer, wenn sie zusammen waren, ging es hoch her.
Drinnen war das Gespräch inzwischen bei der Geburtstagsparty angelangt, zu der Dagmar auch geladen war.
»Aber Lars hat gleich abgewinkt«, sagte sie lachend.
»Leon auch«, schloß Antonia sich an. »Na, mal sehen, was unsere Teresa erzählt, wenn sie zurückkommt.«
Teresa war schneller als erwartet da. Sie setzte sich behaglich in ihren Sessel und trank erstmal ein paar Tassen Kaffee, bevor sie die Neuigkeiten verkündete.
»Wenn ich mich so unter euch umschaue, muß ich sagen, daß Laurentina nur froh sein kann, wenn keiner von euch auf ihrer Party erscheint. Ihr lauft ihr allesamt den Rang ab.«
»Danke«, sagte Antonia, »und du, wirst du auch daheim bleiben?«
»Natürlich«, sagte Joachim Kayser. »Merkt ihr denn nicht, wie froh sie ist, wieder dazusein?«
Die schöne Corinna Sternberg hatte sich an diesem Gespräch wenig beteiligt. Sie war überhaupt sehr ruhig und führte lieber interessantere Gespräche. Aber jetzt mischte sie sich doch ein.
»Ich