Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman. Marisa Frank
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman - Marisa Frank страница 36
»Ja, mit so etwas muß man vorsichtig sein«, warnte auch sein Vater.
»Aber er spricht sie immer mit ›Komteß‹ an.«
»Wirklich?« Seine Mutter war entzückt. »Und sagte er keinen Namen?«
»Ich glaube, ich verstand einmal ›Angelina‹ oder so ähnlich.«
»Angelina!« Seine Mutter war in ihrem Element. »Und du sagst, er war bis vor kurzem bei den Sternheims angestellt?« Sie wartete nicht ab, was er darauf antwortete, sondern stand auf und lief in die Bibliothek, wo sie den Gotha, das Adelsregister, heraussuchte und nachsah, in welchem Band die gräflichen Familien aufgeführt waren und in welchem davon die Sternheims. Erfahren wie sie im Heraussuchen der passenden Ehefrauen für ihren Sohn geworden war, kam sie kurz darauf mit leuchtenden Augen und befriedigtem Gesichtsausdruck zurück.
»Sie ist die einzige Tochter aus der zweiten Ehe Robert von Sternheims mit der jetzigen Baronin Herrenberg.« Sie klappte das Buch zu und sah triumphierend um sich.
»Wenn du dich nicht verhört hast«, mahnte der Vater zur Vorsicht. »Schließlich gibt es keine Garantie dafür, daß sie von dem Besitz stammt, auf dem ihr jetziger Angestellter Gärtner war. Und zudem: Weshalb um Himmels willen sollte eine Sternheim, hinter der ein so riesiges Vermögen steht, ein kleines Blumengeschäft betreiben?«
»Ich werde versuchen, mit dem Gärtner zu reden, heute, wenn ich den Vertrag mache.«
»Meine Güte, bin ich aufgeregt!« rief Gertrud Hohenried. Die beiden Herren schüttelten den Kopf. Otto lachend, Ansgar ungeduldig.
»Ich glaube, ich gehe jetzt lieber, bevor du die Verlobungsanzeigen drucken läßt, teuerste Mama«, sagte er spöttisch und stand auf.
Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, wandte sich Hohenried tadelnd an seine Frau.
»Versuch, dein Temperament zu zügeln, meine Liebe. Er scheint dieses Mal wirklich interessiert zu sein. Aber so, wie ich ihn kenne, wird er eher zurückschrecken, wenn du ihn so bedrängst, als sich engagieren.«
»Otto, er wird fünfunddreißig!« rief sie klagend.
»Ein Grund mehr, sich nicht einzumischen. In diesem Alter ist man nämlich wirklich erwachsen. Und wenn nicht, dann wird man es wohl nie.«
»Gott sei Dank ist unser Ansgar kein solch weichliches Muttersöhnchen«, stellte Gertrud stolz fest.
»Daran habe ich auch hart gearbeitet«, zog ihr Mann sie wieder lachend auf.
Sie lachte mit.
»Gut, ich werde nichts sagen. Aber es steht doch nichts dagegen, daß ich Sofie Kaltenberg anrufe…«
Otto Hohenried lachte schallend los. Die Baronin Kaltenberg war dafür bekannt, daß es nichts an Klatsch in adeligen Kreisen gab, was sie nicht wußte – und sehr oft besser als die direkt Beteiligten.
»Meinetwegen, damit du mir nicht vor Neugierde platzt. Aber sage nichts von dem Blumengeschäft, und daß Ansgar sie für irgendwelche Dekorationen gewinnen will. Frage nur, ob sie zufällig weiß, was aus der Tochter von Robert Sternheim nach seinem Tod geworden ist.«
»Und mit welcher Begründung soll ich das fragen?«
»Ganz einfach! Wegen der Einladung zu unserer Goldenen Hochzeit, die unser lieber Sohn so geheimnisvoll vorbereitet. Du möchtest wissen, ob das Mädchen inzwischen verheiratet ist und mit wem und wie sie jetzt heißt.«
»Wie gut, daß ich einen so schlauen Mann habe«, stellte Gertrud Hohenried wieder einmal zufrieden fest.
*
Voller Ungeduld hörte sich Dr. von Hohenried die Fragen seines Hoteldirektors an. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und stand auf.
»Ich denke, wir haben die dringendsten Angelegenheiten besprochen. Was noch anfällt, können wir uns heute nachmittag vornehmen. Ich muß dringend wegen der Blumendekoration zur Goldenen Hochzeit meiner Eltern in die Stadt.«
»Ja, es ist gut, wenn wir nicht weiter Zeit verlieren, da Sie ja das Geschäft wechseln wollen«, stimmte der Direktor zu.
Ansgar nickte und stand auf, da der Mann noch keine Anstalten machte zu gehen.
»Bis später!«
Er ertappte sich, daß er zu schnell fuhr. Er bemerkte es erst, als er geblitzt wurde. Na, wenn schon!
Als er vor dem ›Rosengarten‹ ankam, stellte er fest, daß eine Menge Kunden darauf warteten, bedient zu werden. Auch das noch! Buchner unterbrach kurz und kam zu ihm.
»Der Vertrag ist vorbereitet. Er liegt im Büro. Sie können ihn durchlesen, ob Sie mit allem einverstanden sind. Ich komme dann, sobald ich Zeit habe.«
»Ihre – äh –« Es war zu dumm, immer von Besitzerin oder Arbeitgeberin zu sprechen.
»Sie ist leider verhindert«, erklärte Buchner mit einem bedauernden Lächeln. »Sie mußte weg.«
Im ersten Moment war Hohenried so enttäuscht, daß er am liebsten gegangen und später wiedergekommen wäre. Aber wenn sie ihn nicht sehen wollte, dann würde sie auch da ›verhindert‹ sein. Und vielleicht war es sogar günstig, wenn er den Gärtner allein hatte. Vielleicht war dieser dann eher bereit, etwas zu sagen.
So las er also flüchtig den Vertrag durch – selbstverständlich war er mit allem einverstanden – , und wartete dann ungeduldig darauf, daß Buchner für ihn Zeit hatte.
Endlich kam Buchner.
»Ich habe zugeschlossen«, sagte er mit einem ganz besonderen Lächeln, »damit wir Ruhe haben.«
»Das ist sehr nett von Ihnen«, war Hohenrieds Antwort. »Mit dem Vertrag bin ich einverstanden.« Er schob ihm das unterzeichnete Dokument hin. »Aber es gibt noch einiges, was mich interessiert.«
Der Gärtner nickte, lächelte – und sagte nichts.
»Wie lange besteht das Geschäft schon?« begann Hohenried mit einer unverfänglichen Frage.
»Seit gut vier Jahren. Wir sind mit der Entwicklung sehr einverstanden.«
»Das glaube ich gern, nach dem, was ich heute morgen mitbekommen habe und den Preisen, die Sie verlangen.«
»Wir liefern auch etwas Besonderes«, meinte Buchner mit einem kleinen Lächeln.
»Oh, ich bin durchaus bereit, das zu honorieren«, versicherte ihm Hohenried. Und dann kam er zu der ersten Frage, die ihn im Moment wirklich interessierte: »Habe ich Sie falsch verstanden, oder sprachen Sie die Besitzerin mit ›Komteß‹ an?«
»Nein, Sie haben mich richtig verstanden«, war die langsame Antwort.
»Und dann vermute ich wohl auch richtig, daß es sich bei ihr um die Komteß Angelina von Sternheim handelt.«
Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, und so glaubte Buchner, er würde nicht zu sehr gegen seine Anordnungen verstoßen, wenn er schweigend nickte.
»Und