Momentaufnahme. Sören Prescher

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Momentaufnahme - Sören Prescher

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und Monica vom Strandshop zurückgekehrte. Alle drei waren mit Flaschen und Snacks bewaffnet.

      »Lieber nicht. Ich will es mir ja nicht gleich mit ihr verscherzen. Ist sicherlich nicht ihr Lieblingsthema.«

      »Kann man so sagen.«

      »Was ist mit dir?«

      »Mit mir? Ob ich schon mal was mit Cody gehabt habe? Gott bewahre! Klar hat er es versucht, aber lieber setz ich mich mit dem nackten Hintern in einen Ameisenhaufen. Weißt du, ich halte mich da eher an die Jungs aus dem Ringer-Team. Die meisten sind nicht so verspielt wie er, haben aber einen genauso tollen Körper.«

      Inzwischen hatten die anderen sie erreicht. Sheldon beeilte sich, die Einkäufe in den Sand zu legen und mit seinem ziemlich abgenutzten Surfbrett zum Wasser zu laufen. Jennys Blick begleitete ihn, wechselte aber schnell weiter zu Cody. Auch auf dem Wasser machte er eine gute Figur. Anders als Marvin, der mehr auf dem Brett kauerte, als dass er darauf stand.

      Sheldon paddelte ihnen entgegen, schaffte es im ersten Anlauf aber nicht, sich auf seinem Board zu halten. Auch dieser Anblick besaß jede Menge unfreiwillige Komik.

      Während Monica und Sheryl kicherten, hielt sich Jenny lieber zurück. Wer wusste schon, wie gut oder schlecht sie sich auf dem Brett gehalten hätte.

      Sie blickte wieder zu Cody zurück und stellte fest, dass sein Auftreten sie trotz der Warnungen faszinierte.

      Denk nicht mal dran, ermahnte sie sich sofort. Auf keinen Fall wollte sie Bettys Beispiel folgen. Außerdem war sich Jenny nicht einmal sicher, ob und wie weit es bei ihr über normales Interesse hinausging. Gut möglich, dass das bisschen Begeisterung sehr bald wieder abflachte.

      Derweil hatte das Liebespaar seine Zungenakrobatik beendet und beobachtete ebenfalls die Wellenreiter.

      Sheryl brummte verächtlich. »Irgendwann bricht sich einer von denen den Hals.«

      »Die wissen schon, was sie tun«, sagte Norman und wandte sich Jenny zu. »Und wie sieht es aus? Kommst du heute Abend mit ins Shadows?«

      Er war die vergangenen Minuten also doch nicht komplett taub gewesen.

      »Ich weiß noch nicht. Ich muss vorher erst mal zuhause vorbeischauen.«

      Sheryl nickte, sagte aber nichts. Über Dinge wie Eltern wurde hier sowieso nicht gern gesprochen, das hatte Jenny bereits mitbekommen. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Kurz vor sechs. Fast vier Stunden befand sie sich schon hier und bereute keinen Augenblick davon. Mit etwas Glück würde der Abend genauso toll werden.

      6

      Die Dämmerung setzte bereits ein, als sie ins Motel zurückkehrte. Sheryl und der Rest der Gruppe warteten auf dem Parkplatz und Jenny beeilte sich, damit ihre neuen Freunde nicht zu lang warten mussten.

      Nachdem sie sich schnell andere Sachen angezogen und Parfüm aufgelegt hatte, klopfte sie an die Zimmertür ihrer Eltern. Mom und Dad studierten Zeitschriften und wirkten nach wie vor glücklich.

      »Ach, schau an: Unsere Tochter lässt sich auch mal wieder blicken.« Wäre der Tonfall ihres Vaters nicht so ruhig gewesen, hätte sie es sich zweimal überlegt, ihn wegen des Clubs zu fragten. Aber er schien es ihr nicht übel zu nehmen, dass sie den ganzen Nachmittag weg gewesen war.

      »Wie war’s am Strand?«, fragte ihre Mom.

      »Ganz nett. Das Mädchen, von dem ich dir erzählt habe, hat mich gefragt, ob ich nicht mit ihnen ins Shadows gehen möchte.«

      »Was ist denn das?«, fragte Dad. »Ich hoffe, eine Disco oder dergleichen.«

      »Dad, wir leben nicht mehr in den Achtzigern. Das ist ein Club.«

      »Ist das nicht dasselbe?« Er runzelte zwar die Stirn, schien darüber aber nicht wirklich nachzudenken. »Wo genau befindet sich der Club?«

      »Nur ein paar Straßen entfernt. Am Ortsende.«

      »Wann bist du wieder da?«

      Jenny staunte nicht schlecht. Vor noch nicht allzu langer Zeit hätten ihre Eltern sie keinen einzigen Yard aus dem Haus gelassen, wenn sie nicht alles haarklein erzählt bekommen hätten. Jetzt hingegen schien sie das alles nicht weiter zu interessieren.

      »Ich weiß nicht. Zu spät wird es bestimmt nicht werden.«

      »Das wollen wir hoffen«, sagte Dad. »Und benimm dich bitte anständig. Wir würden hier gern noch ein paar Tage bleiben, wenn’s recht ist.«

      »Du weißt doch, ich werde so lange mit dem Barkeeper flirten, bis er mich mit Whisky abgefüllt hat und dann machen wir es uns in seinem Pick-up gemütlich.«

      Er blinzelte sie an. »Wenn du schwanger bist, verdonnern wir dich dazu, das Baby hier aufzuziehen. Außerdem suchen wir schöne Kindernamen heraus. Was hältst du von Wilbur als Jungenname?«

      »Gute Argumente, Dad. Ich werde nicht lang wegbleiben. Und ich bin leise, wenn ich zurückkomme.«

      Beide nickten. Während ihr Vater sich wieder seiner Lektüre widmete, begleitete ihre Mutter sie zur Tür. Beim Hinausgehen raunte sie Jenny ein »Morgen will ich aber ein bisschen mehr darüber erfahren« zu und zwinkerte.

      »Geht klar, Mom.« Lächelnd kehrte Jenny zu ihren Freunden zurück.

      Offenbar war das Shadows nicht nur der einzige Club in Milton, sondern im Umkreis von mindestens fünfzig Meilen. Jenny hatte mit der hiesigen Jugend gerechnet, eventuell mit ein paar Leuten von außerhalb, aber nicht mit so großen Menschenmassen, dass sie kaum Luft zum Atmen bekam.

      Solch überfüllte Orte kannte sie bisher nur aus Boston. Allerdings wohnten dort ungefähr dreihundertmal so viele Leute wie hier. Die Musik orientierte sich ebenfalls an der der aus ihrer Heimatstadt.

      Einziger Unterschied: Die R’n’B-Songs, zu denen die pulsierende Menge tanzte, lagen mindestens drei Monate hinter denen, die derzeit bei ihr daheim angesagt waren. Zwar befand sich auch Jenny nicht unbedingt auf dem neusten Stand, dennoch fühlten sich die Lieder von Rihanna, Usher und Co. irgendwie alt an. Doch hier mit den brandaktuellen Tracks empfangen zu werden, hätte sie auch sehr verwundert.

      Wie verrückt das Leben doch manchmal war. Bei ihrer gestrigen Ankunft hatte sie noch befürchtet, dass der Ort viel zu ruhig wäre. Nun sehnte sie sich nach etwas Leiserem. Verwirrt über diesen Gedanken schüttelte sie den Kopf und vergewisserte sich, dass sie ihre Freunde nicht verloren hatte. Nicht auszudenken, wenn sie in diesem Gewimmel auf sich allein gestellt gewesen wäre. Aber direkt hinter ihr lief Monica, dicht gefolgt von Betty und Sheldon. Der Rest der Gruppe befand sich vor ihr und achtete mehr oder minder stark darauf, dass sie nicht von den anderen abgeschnitten wurden.

      Sie erkämpften sich den Weg zu den Tischen nahe der Bar. Zu Jennys Überraschung waren nicht einmal alle besetzt. Sheryl, Norman, Betty und Marvin setzten sich an einen ovalen Ecktisch, Claire, Monica, Cody, Sheldon und Jenny an den daneben.

      »Möchtest du was trinken?« Cody musste beinahe brüllen, um verstanden zu werden.

      »Klar, warum nicht? Was empfiehlst du denn?«

      Dies war offenbar sein Stichwort und er lächelte geheimnisvoll. »Lass dich überraschen. Der Barkeeper ist mein Bruder. Der schenkt

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