Momentaufnahme. Sören Prescher

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Momentaufnahme - Sören Prescher

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folgten, gleich darauf auch Sheldon.

      »Seid ihr jeden Abend hier?«, fragte Jenny die beiden Mädchen an ihrem Tisch. Auch sie schrie förmlich, um gegen die Musik anzukommen.

      Monica schüttelte den Kopf. »Nein, so oft hat der Laden gar nicht offen. Hin und wieder kommen wir hierher – wenn was los ist.«

      Ein Junge mit schlaksigen Armen und einem Outfit, das hätte verboten sein müssen, erschien an ihrem Tisch und beendete das Gespräch vorzeitig.

      »Hi, Monica.« Die weißen Karos auf seinem karierten Holzfällerhemd leuchteten in der flackernden Beleuchtung – was die Angesprochene allerdings wenig beeindruckte.

      »Brian?! Was suchst du denn hier?« Mit einem Mal war sie sehr aufgebracht. »Verpiss dich und such dir jemand anderen, den du anbaggern kannst.«

      »Wir sind heute aber wieder mies drauf.«

      »Ich kann dich bloß absolut nicht ausstehen. Wann siehst du das endlich ein? Verzieh dich einfach.«

      Diesmal erwiderte Brian nichts, sondern sah zu, dass er möglichst schnell verschwand.

      Jenny erkannte, wie sehr ihn die Worte verletzt hatten und hätte ihm gern gesagt, dass Monica es bestimmt nicht so gemeint hatte. Aber ein Blick zu ihr und ihren Freundinnen sprach eine völlig andere Sprache. Monica machte ein Gesicht, als hätte sie eine Goldmedaille gewonnen. Claire und die anderen Mädchen wirkten ebenfalls amüsiert.

      »Oh Gott, was für ein Idiot!« Monica verdrehte die Augen.

      Cody und Sheldon kamen in diesem Augenblick zurück.

      »War das eben Brian?«, fragte Cody, während er vor Jenny ein gefülltes Glas abstellte. »Der gibt wohl nie auf, was?«

      »Der Idiot lernt es einfach nicht. Dabei weiß er genau, dass ich mit Losern wie ihm nichts zu tun haben will. Trotzdem beobachtet er mich ständig beim Cheerleader-Training. Der Wichser meint wohl, ich würde es nicht mitbekommen.«

      »Was ist das?« Jenny tippte gegen das Glas. Alkoholfrei sah das nicht aus.

      »Oh, das wird dir gefallen. Es heißt Firestarter.«

      »Klingt nicht besonders viel versprechend.«

      »Probier es einfach!« Er wartete darauf, dass sie seinem Vorschlag nachkam.

      Zuerst zögerte sie, dann nippte sie tatsächlich am Glas. Zu mehr kam sie allerdings nicht. Obwohl nur wenige Tropfen in ihren Magen gelangten, brannte es wie tausend Höllenfeuer. Jenny spürte, wie ihr die Gesichtszüge entglitten, während sie das Glas ungeschickt auf den Tisch zurückstellte und nach Luft schnappte. Gleichzeitig war ihr auf einmal brütend heiß.

      Cody war von ihrer Reaktion sichtlich amüsiert, sagte aber nichts.

      Sheldon nahm nicht so viel Rücksicht. »Das Zeug ätzt dir die halbe Speiseröhre weg. Aber es ist geil. Nach ein paar Schlückchen willst nie wieder was anderes.«

      »Das glaube ich kaum.« Sie hatte Schwierigkeiten zu sprechen. Noch immer brannte der Alkohol und sie wünschte, der Barkeeper hätte vor dem Ausschenken nach ihrem Ausweis gefragt.

      »Wie ist nun dein erster Eindruck von Milton?«, fragte Cody, als wäre alles in bester Ordnung. Anscheinend war das Getränk für ihn nur Mittel zum Zweck. Die wirkliche Anmache folgte erst noch. »Ich hoffe, dass wir keinen all zu schlechten Eindruck bei dir hinterlassen haben.«

      »Nein, bisher reicht es nicht für eine Beschwerde. Da müsst ihr mir schon ein wenig mehr bieten.«

      Alle an dem Tisch lachten auf, nur Jenny wusste nicht recht, wie sie reagieren sollte. Zum Glück sprang Sheldon nur Sekunden später auf und verschwand mit Claire auf die Tanzfläche. Wenig später folgte Monica und ließ Jenny mit Cody allein am Tisch zurück. Was eindeutig nicht nach Zufall roch.

      »Du scheinst nicht auf den Mund gefallen zu sein«, sagte sie an Cody gewandt.

      »Ja, das hat man mir schon mehrfach gesagt. Ich und meine große Klappe.«

      »So war das nicht gemeint.«

      »Ich weiß. Was hältst du davon, wenn wir nachher ein wenig im Mondlicht spazieren gehen?«

      War das ein Witz? Die Überleitung kam so plötzlich, dass Jenny sie nur schwer ernst nehmen konnte. Das ist also seine Masche, dämmerte es ihr. Gleichzeitig war sie erstaunt, dass er einen derart romantischen Vorschlag machte. Er passte gar nicht zu ihm. Aber anscheinend fuhr er auf diesem Wege die meisten Erfolge ein.

      »Na, du gehst aber ran.«

      »Wieso? Das sind ganz ehrenvolle Absichten. Ich bin ein Gentleman durch und durch. Wäre so ein Spaziergang nicht ein wundervoller Abschluss eines wundervollen Tages?«

      »Schon, aber ich bin bereits hundemüde.« Dies war in jeder Hinsicht eine Lüge. Jenny fühlte sich munterer denn je –woran der Firestarter sicherlich nicht ganz unschuldig war.

      »Schade. Draußen gibt es noch so viel zu erleben. Das Rauschen der Wellen, der Glanz des Mondes. Mit etwas Glück sehen wir Sternschnuppen. Das willst du dir echt entgehen lassen?!«

      Das Angebot klang wirklich reizvoll. Ganz gleich, wie oft Cody diese Sprüche wahrscheinlich schon vorgetragen hatte, sie funktionierten. Auch bei ihr traf er damit voll ins Schwarze. Trotzdem zögerte sie. »Nein, heute nicht. Ein anderes Mal vielleicht.«

      »Gut, wie du willst.«

      Von einem Atemzug zum nächsten rauschte die Temperatur in den Keller. Cody wirkte nicht nur enttäuscht, sondern schien regelrecht verärgert zu sein. Anscheinend kam es nicht so oft vor, dass ihm jemand einen Korb gab. Schon gar nicht ein sechzehnjähriges Mädchen, das neu in der Stadt war. Obendrein eines, das Single war.

      Danach herrschte Schweigen. Cody drehte sich zur Tanzfläche um und Jenny war froh, als Sheldon und Claire wenig später zurückkamen. Jede Ablenkung war höchst willkommen.

      »Na, bei euch alles klar?«, fragte Sheldon. Ohne ein Wort zu sagen, stand Cody auf und verschwand in der Menge.

      »Uhhh … das scheint dem Guten ja richtig an die Nieren gegangen zu sein«, sagte Claire. »Sag bloß, du konntest seinem Charme widerstehen?«

      »Ja, so könnte man es ausdrücken.«

      »Das passiert nicht oft.« Sheldon nickte beeindruckt. »Normalerweise bekommt er, was er will.«

      »Bei mir hat es eben nicht geklappt.«

      »Mädchen, dafür bewundere ich dich«, sagte Sheldon und warf Betty am Nachbartisch einen viel sagenden Blick zu. »Es wundert mich, dass Sheryl und Norman noch nicht gegangen sind«, fuhr er fort. »Normalerweise verdrücken sie sich recht schnell, um noch ein wenig … Na du weißt, was ich meine.«

      Wie auf Stichwort erhoben sich die beiden. Normans Hände strichen gierig über Sheryls Po. Anscheinend hatte es da jemand besonders eilig.

      »Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben«, rief Sheldon hinterher. »Da gingen sie hin und waren nicht mehr gesehen.«

      Norman tat so, als würde er sich mit dem Mittelfinger

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