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»Der lässt nichts anbrennen.« Wut und Enttäuschung loderten in ihrem Inneren. Zwar nicht viel, aber dennoch genug, um sich schlecht zu fühlen. Im selben Moment stieg aber auch Erleichterung in ihr auf. Zum Glück war sie nicht auf seine Floskeln hereingefallen.
»Es werden immer weniger«, sagte Sheldon Jenny ins Ohr, als Cody wenig später mit der Blondine den Club verließ. Dann winkte er Betty und Marvin vom Nebentisch zu. »Was machen wir mit dem angebrochenen Abend?«
»Ich bin recht müde«, erwiderte Jenny schnell, weil sie befürchtete, die anderen könnten einen weiteren Vorschlag machen. »Ich denke es wird Zeit für mich, ins Bett zu gehen.«
»Sehe ich genauso. Lass uns zusammen ins Bett gehen.« Der Gag war so schlecht, dass er ihr gar keine andere Chance als zu schmunzeln ließ.
»Auch dieses vielversprechende Angebot muss ich leider ablehnen.«
»Mein Herz zerfließt vor Trauer.« Unterstreichend presste sich Sheldon die Hand gegen die Brust. Als wenig später auch Betty und Claire gähnten, gab er sich geschlagen. »Na gut, dann gehen wir eben. Heute ist hier sowieso nicht viel los.«
Keiner widersprach und Jenny war froh, als sie den Club verließen.
Bis zur nächsten Straßenkreuzung gingen sie gemeinsam. Abgesehen von ihnen war die Straße vollkommen leer. Nicht einmal Autos fuhren um diese Zeit noch, was in Boston ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre, ganz gleich, wie spät es war. Wenigstens spendeten die Straßenlaternen gelbes Licht.
Direkt neben der Ampel blieb Sheldon stehen und nickte nach links. »Du wirst vermutlich dort entlang gehen. Dein Motel liegt ja nur noch einen Steinwurf entfernt. Wir müssen in die entgegengesetzte Richtung.«
»Sehen wir uns morgen am Strand?«, fragte Claire.
»Ja, gern. Warum nicht?«
»Fein. Dann gebe ich Sheryl Bescheid, dass sie dich morgen zur selben Zeit wie heute abholt. Sie wohnt nicht weit vom Motel entfernt.«
»Wunderbar. Danke, Claire. Bis morgen dann.«
Unterwegs zu ihrer Unterkunft ließ sie den Tag Revue passieren. Besonders die Zeit am Strand und die Sache mit Cody waren sehr prägend gewesen.
Ohne Zweifel, sie mochte die Clique. Jeden Einzelnen von ihnen. Wahrscheinlich sogar Cody, obwohl der durch seine letzte Aktion etliche Pluspunkte verspielt hatte. Nichtsdestotrotz spürte Jenny eine gewisse Distanz zwischen ihnen und ihr. Sie waren nicht gleich und würden es auch niemals sein. Dafür war die Clique einfach zu oberflächlich und kühl. Wie Monica Brian behandelt hatte, war ein sehr gutes Beispiel dafür. Die Leute in der Clique waren einfach nicht die Sorte von Menschen, denen man seine Gedanken, Gefühle und intimsten Geheimnisse anvertraute. Was sehr bedauerlich war.
Oberflächliche Freunde besaß sie daheim genug. Bloß diejenigen, die sich wirklich für sie und ihre Probleme interessierten, waren rar. Wieso eigentlich? Was war so schlimm daran, ganz für jemanden da zu sein und nicht nur in den guten Zeiten, um gemeinsam Spaß zu haben?
Aber wenigstens schafften es Sheryl, Claire und die anderen, sie jeden unschönen Gedanken in ihrem Kopf vergessen zu lassen. Zwar war Jenny nicht mit allem einverstanden, was die Gruppe tat, aber dennoch waren sie bedeutend besser, als sich hier allein zu langweilen. Darauf, die Zeit ausschließlich mit ihren Eltern zu verbringen, verspürte sie wenig Lust. Nein, in der Hinsicht kamen ihr die anderen sehr gelegen. Möglicherweise war mehr Spaß auch genau das, was Jenny brauchte. Nachdenken und einsam sein konnte sie in Boston noch genug.
Wie von Sheldon prophezeit, befand sich das Motel wirklich nur noch wenige Yards entfernt. Lächelnd schlich sie über den Parkplatz weiter zu ihrem Zimmer. Mittlerweile war sie wirklich hundemüde.
7
»Wie war’s gestern?« Ihre Mom lehnte sich auf dem Stuhl zurück betrachtete sie neugierig.
»Ganz nett.«
»Ganz nett? Das ist alles? Wo ist der detaillierte Bericht in allen Einzelheiten? Wo sind die Dinge, über die ich mir Sorgen machen muss? Für diese Antwort hätte ich nicht warten müssen, bis dein Vater aufs Klo verschwunden ist.«
Jenny grinste unweigerlich. »Mom, es gibt wirklich nicht viel zu erzählen. Dass ich gestern am Strand war, weißt du bereits. Die Leute sind okay. Wir haben viel geredet und noch mehr gelacht. Am Abend waren wir in diesem Club. Aber so toll war es da nicht.«
Ihre Mutter wirkte noch immer nicht zufrieden. Einen Moment sah es danach aus, als würde sie über den Abend im Shadows nachhaken. Dann jedoch entschied sie sich offenbar anders. »Gehst du heute wieder zum Strand?«
»Ja, hatte ich vor.«
»Dann erübrigt sich wohl die Frage, ob du deinen Dad und mich begleiten willst. In der Nähe gibt es ein Fischereimuseum, das wir uns anschauen möchten.«
»Das klingt so spannend, dass mir vor Aufregung die Füße einschlafen.«
»Was erwartest du? Wir wollen hier Urlaub machen und nicht jeden Tag Stress haben.«
»Du hast ja Recht. Trotzdem ist das nichts für mich.«
»Nur wegen des Strands, oder auch wegen eines Jungen, der sich dort aufhält?«
»Mom!« Eine Sekunde lang war sie völlig von den Socken. Obwohl ihre Mutter von jeher ziemlich offen und direkt war, gelang es ihr erstaunlicherweise immer noch, sie mit ihren Fragen zu schockieren.
»Nein, es gibt da niemand Speziellen.«
»Noch nicht.« Das verschmitzte Lächeln ihrer Mutter gefiel ihr nicht. Hatte Mom sie und Cody gestern eventuell irgendwo gesehen? Vielleicht war es aber auch nur ein Schuss ins Blaue.
»Aus dir soll mal einer schlau werden.«
»Hey, ist das nicht eigentlich mein Text?«
Lachend ging Jenny zur Zimmertür. »Was habt ihr gestern noch Schönes gemacht?«
»Wir haben uns an den Touristenführer gehalten und uns ein Naturschutzgebiet ungefähr zwanzig Meilen von hier entfernt angeschaut. War wirklich interessant. Und viel Gelegenheit zum Spazieren bekommst du dort auch.«
»Schön, dass ihr euch hier mehr Zeit füreinander nehmt. In Boston war viel zu viel Stress dafür. Ich denke, den Urlaub habt ihr euch echt verdient.«
Diesmal war es Mom, die erstaunt aufblickte. »Woher diese plötzliche Einsicht?«
Statt einer Antwort zuckte Jenny mit den Schultern und verließ das Zimmer. Sie war froh, dass sich ihre Eltern wieder gut verstanden. Sämtliche früheren Streitigkeiten schienen komplett vergessen zu sein. Als hätte es sie niemals gegeben. Was für eine schöne Vorstellung.
Jenny wünschte, sie könnte die Vergangenheit ebenso ruhen lassen. Kurzzeitig gelang es ihr zwar, sie auszublenden, trotzdem mogelten sich die Gedanken an Boston und vor allem an Erin ständig in ihr Bewusstsein. Aber im Augenblick waren weder die richtige Zeit noch der richtige Ort für eine weitere Depri-Phase. Nicht, wenn sie gleich fortgehen wollte.
Sie