Mami Bestseller 3 – Familienroman. Jutta von Kampen
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»Sie haben geweint«, stellte er fest.
»Ich habe mich gerade von meinem Freund getrennt. Wir waren ein Jahr zusammen – aber er kam einfach nicht mit Rosali aus. Und sie nicht mit ihm«, schloss sie wahrheitsgemäß.
Er schwieg eine Weile. War das jetzt zu früh, wenn er sie fragte?
»Kommen Sie öfter hierher?« Da war es ihm schon herausgerutscht.
»Nach dem Kindergarten, oft. Sie soll wissen, dass ich mir immer Zeit für sie nehme, wenn es einigermaßen geht. Ich bin Arzthelferin. Bei Dr. Nether.«
»Ach, den kenne ich! Meine Mutter geht mit Stefan zu ihm, wenn es notwendig ist und ich gerade nicht kann. Ich bin Fahrlehrer.«
»Ach, aus der Fahrschule Weidner?«
»Ja, sie gehört meinem Vater. Ich heiße übrigens Ernst Weidner.« Er streckte ihr die Hand hin.
»Und ich heiße Vivian Köhler.« Sie reichte ihm ihre Hand. Er hatte eine angenehm warme Hand und einen festen Druck.
Was für feine Händchen sie hat, dachte Ernst. Dann sah er auf seine Uhr.
»Tut mir leid, ich muss heim! Ich habe heute Abend noch theoretischen Unterricht.«
»Ja, es wird auch schon kühl«, stimmte Vivian schnell zu.
»Kommen Sie morgen wieder her?«, erkundigte er sich.
»Morgen ist Mittwoch. Ja. Da ist die Praxis nachmittags zu. Da kommen wir dann immer früher«, erwiderte sie.
»Schön, dann werde ich versuchen, es mir auch einzuteilen«, gab er zur Antwort. »Es sieht doch jetzt aus, als ob die beiden sich ganz gut verstehen würden!«
»Ja! Wirklich!« Die zwei Kinder rutschten jetzt lachend und schreiend zusammen herunter.
»Rosali – heimgehen!«, rief Vivian.
»Oooch! Schon?!«
»Morgen kommen wir wieder her!«, versprach Vivian und lächelte Ernst zu.
»Und wir?«, fragte Stefan.
»Wir auch«, gab Ernst zur Antwort und erwiderte Vivians Lächeln.
*
»Mami, gehen wir wieder zu dem Spielplatz?«, fragte Rosali bereits am Morgen, als Vivian sie zum Kindergarten brachte, ihre Mutter. »Du weißt schon, zu dem mit der tollen Rutsche, wo wir gestern auch waren!«
»Mittwochs gehen wir doch immer«, erwiderte Vivian. Sie wollte nicht einmal vor ihrer kleinen Tochter zugeben, dass sie hoffte, den Jungen und vor allem seinen Vater wiederzutreffen.
»Glaubst du, der Bub kommt auch wieder?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Vivian etwas genervt. »Aber jetzt trinke endlich deinen Kakao aus, sonst komme ich zu spät in die Praxis.«
»Hat der Papi von dem Buben nichts gesagt?«, bohrte Rosali unbeirrt weiter.
»Sobald du deinen Becher leer getrunken hast, sage ich es dir. Das Brot kannst du im Wagen essen.«
Das wirkte. Rosali trank den Becher aus und wischte sich brav ihren Schokoladenschnurrbart ab.
»Kommen sie bestimmt?«
»Das kann ich dir nicht versprechen«, erwiderte Vivian, die es fast genauso hoffte wie ihre Tochter. »Das hängt davon ab, ob der Papi von Stefan Zeit hat. Weißt du, er hat einen Beruf, in dem man oft auch am Abend arbeiten muss.« Sie zog Rosali ihre Jacke über und hängte ihr das Täschchen mit dem Pausenbrot um. »Beiß ab!«, ermahnte sie sie, und Rosali folgte, weil sie noch mehr hören wollte.
»Findest du nicht, dass so ein Beruf unpraktisch ist?«, mampfte sie.
Vivian lachte.
»Jeder Beruf ist manchmal unpraktisch. Aber ohne Beruf ist es viel schlimmer. Hast du dich angeschnallt?«
»Habe ich«, war die ungeduldige Antwort. »Mami, findest du den Buben auch nett?«
»Sehr nett«, sagte Vivian und lächelte, weil in ihren Gedanken vor ihr das Gesicht seines Vaters erschien. »Hast du vergessen, er heißt Stefan.«
»Und sein Papi?«, wollte Rosali wissen.
»Ernst, Ernst Weidner. Seinem Vater gehört die Fahrschule gegenüber von dem Spielplatz.«
»Das ist praktisch!«, fand Rosali. »Dann können wir hingehen und ihn abholen, wenn er noch nicht da ist!«
»Warten wir es ab«, meinte Vivian und ermahnte sich selbst, vorsichtig und geduldig zu sein. Mit Kindern war alles komplizierter und schwieriger. Besonders, wenn beide Kinder offensichtlich ziemlich verwöhnt waren. Und daran gewöhnt, der Mittelpunkt für die Eltern zu sein. Zumindest bei Rosali traf das zu.
*
»Wie hat dir das kleine Mädchen gefallen?«, fragte Ernst seinen Sohn, als er ihn zum Kindergarten brachte.
»Geht schon«, gab sich Stefan uninteressiert.
»Möchtest du sie heute vielleicht wieder treffen, um mit ihr zu spielen?«
Stefan saß hinter ihm im Wagen. Er sah, wie er mit den Schultern zuckte.
»Vielleicht.«
»Aber es ist doch lustiger, wenn ihr zu zweit spielt, als wenn kein anderes Kind da ist.«
»Ein Bub wäre besser«, fand Stefan.
»Tja, da kann man nichts machen«, erwiderte sein Vater und grinste. »Später wirst du deine Meinung diesbezüglich ändern!«
»Das glaube ich nicht!«, erwiderte sein Sohn im Brustton der Überzeugung.
Ernst lachte nur.
»Also, bis fünf Uhr! Ich hole dich wieder ab!«,
»Okay. Aber ich mag nur auf den Spielplatz mit der Rutsche!«, erinnerte ihn Stefan.
»Klaro!«, sagte sein Vater und sah ihm nach, wie er über den Vorplatz lief und auf dem Weg bereits einige Freunde begrüßte. Er wartete, bis er ihm Haus verschwunden war.
Hoffentlich kam der hübschen Mutter des kleinen hübschen Mädchens nicht etwas dazwischen. Sie schien keine Familie zu haben, die das Kind einmal übernehmen konnte. Ob sie darauf einging, wenn er anbot, dass seine Mutter auf beide Kinder aufpassen könnte, wenn sie einmal ins Kino gehen oder sonst etwas unternehmen wollten?
Oder ob es seiner Mutter zu viel wurde? Sie klagte inzwischen manchmal, dass Stefan so anstrengend würde. Frech war er auch gelegentlich. Beim Opa getraute er sich nicht – aber von der Oma erwartete er, dass sie ihm aufs Wort folgte.
Was überlegte er da! So ein Blödsinn! Er wusste ja nicht einmal, ob sie heute überhaupt kam! Vielleicht war ihr