Aurelia - Nymphe der Lust | Historischer Erotik-Roman. Maria Bertani

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Aurelia - Nymphe der Lust | Historischer Erotik-Roman - Maria Bertani Erotische Romane

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an. Sein Körperbau ist athletisch. Er ist größer, als ich ihn mir vorgestellt habe. Ich hatte einen kleinen, älteren Herrn erwartet, aber vor mir steht ein Mann, der kaum älter als dreißig Jahre sein kann. Ich wage nicht zu atmen und den Meister zu stören.

      »Nein«, schreit er jäh, und wir zucken zusammen. »Das kann nicht wahr sein!«

      Sein Pinsel und seine Palette fliegen durch den Raum und treffen die Statue eines üppigen Mädchens. Der Junge läuft eilig davon, holt Lappen und Wasser, um die Plastik zu reinigen.

      »Du, Mädchen, wer bist du?«, herrscht er mich an und wirft mir einen ungnädigen Blick zu.

      »Aurelia d`Angelo.« Ich ziehe unwillkürlich den Kopf ein und mache mich darauf gefasst, von ihm hinausgeworfen zu werden.

      »Aurelia«, murmelt er.

      Ein winziges Lächeln erhellt seine ärgerlichen Züge. Das lässt ihn in einem neuen Licht erscheinen. Dieser Mann ist schön. Schön wie ein Gott. Ein wütender zwar, aber ein Gott.

      »Ja, stimmt. Heute ist deine erste Stunde. Du kommst spät«, bemerkt er.

      »Verzeiht Meister.« Ich will ihm noch die Grüße meines Vaters ausrichten, aber er hat sich schon wieder seinem Bild zugewandt.

      »Hilf Marco beim Saubermachen, dann sehen wir weiter«, sagt er nur.

      Das darf nicht wahr sein! Er würdigt mich keines Blickes mehr und ich soll seinen Dreck wegmachen? Kommt nicht in Frage! Und dann noch in dem engen Mieder, in dem ich kaum Luft bekomme. Der Weg den Berg herauf war schon eine Qual, und jetzt noch bücken und putzen?!

      Ich nehme mir einen Lappen und tue so, als ob ich Marco helfe. Er hat flinke Hände und die Arbeit ist schnell erledigt. Wahrscheinlich wirft der Meister öfter mit Farben um sich. Marco bringt mir ein Glas Wasser, das ich in großen Zügen austrinke. Meister Romero ist kein guter Gastgeber. Und dafür zahlt mein armer Vater so viel Geld.

      Romero kehrt mir immer noch den Rücken zu. Ich schaue mich in seinem Atelier um und betrachte seine Gemälde. Zugegeben, der Mann ist ein Genie, aber das mindert meine Angst nicht im geringsten. Marco steht in einer Ecke und verfolgt jede Handbewegung des Meisters.

      »Zieh dein Mieder aus!«, herrscht mich Romero unerwartet an, ohne mich anzusehen.

      Ich rühre mich nicht vom Fleck.

      »Tu, was ich dir sage! Sonst kannst du gleich wieder gehen.« Er dreht den Kopf leicht in meine Richtung und beobachtet mich aus den Augenwinkeln.

      Ich mache keine Anstalten ihm zu gehorchen.

      »Tu es!«

      Er kommt ein paar schnelle Schritte auf mich zu.

      »Nicht schlagen!«, rufe ich und schütze meinen Kopf mit den Armen.

      Romero packt meine Handgelenke und zieht mich zu sich ran. Ich zittere am ganzen Körper. Seine Stimme ist plötzlich weich und einschmeichelnd. »Du kannst nicht richtig malen, wenn du so ein enges Ding trägst. Wie willst du die Schwünge und Pinselstriche ausführen? Oder auf die Leiter klettern, wenn du ein großes Bild vor dir hast?«

      Ich spüre seinen Atem auf meiner Haut. Seine hypnotischen schwarzen Augen blicken bis in die Abgründe meiner Seele. Seine widerspenstigen dunklen Locken berühren mein Gesicht. Der Mann ist ein Orkan. Man weiß nicht, wo man sich in seinem Wirbel befindet.

      »Marco wird dir helfen.« Romero wirft ihm einen Blick zu.

      Diensteifrig hilft Marco mir aus meinem Überkleid und schnürt mir das Mieder auf. Das tut er sicher nicht zum ersten Mal. Geschickt lösen seine Finger die Bänder. Zurück bleibt ein weißes Hängerkleidchen, was ich noch drunter trage. Meine Brüste fühlen sich frei und gelöst an. Ich schäme mich meiner Nacktheit unter diesem weißen Hauch von Nichts. Marco scheint das nicht zu stören und auch Romero wendet sich wieder seinem Bild zu.

      »Du solltest ihm lieber gehorchen«, flüstert Marco mir ins Ohr und seine Lippen streifen wie zufällig meine Wange.

      »Lass das!«, zische ich ihn an.

      Marco beeindruckt das nicht, er lächelt nur spöttisch und zeigt dabei zwei Reihen weißer Zähne. »Pass auf, was du sagst. Es gibt Katzen und es gibt Tiger. Die ersteren findest du hier bestimmt nicht.«

      »Zeig ihr ihren Platz, Marco«, fordert Romero ihn auf.

      Der Junge schleppt mich zu einer vorbereiteten Staffelei.

      »Und jetzt?«, wage ich zu fragen und drehe mich zu Romero um.

      »Jetzt malst du! Marco wird dir Model stehen.«

      »Wie bitte?!«

      Mit Schrecken sehe ich zu, wie Marco sich seiner Kleider entledigt und mir mit einem anzüglichen Grinsen zuzwinkert.

      »Deine Stillleben sind ja ganz nett, aber es wird Zeit, dass du lernst richtig zu malen.«

      Romero lacht laut auf, als er meinen schockierten Blick bemerkt. Ängstlich schaue ich auf das Podest. Da liegt Marco nackt hingegossen, wie Gott ihn schuf.

      Ich schlucke und mit zitternden Fingern skizziere ich mit einem Stück Rötel zaghaft Marcos Körperumrisse. Das ist schwierig, wenn man sich kaum traut sein Model anzuschauen. Die Linien verwackeln, sind ungenau und mir ist schlecht. Wo bin ich hier nur hineingeraten? Sollte es doch wahr sein, was sich die Leute über den Meister und seine Orgien zuflüstern?

      »Nein, so geht das nicht«, knurrt mich Romero von hinten an.

      Der Rötel fällt mir aus der Hand.

      »Junge Mädchen sollten keine Maler werden!«, sagt er verächtlich und dreht sich um.

      Will er mich etwa einfach wie ein dummes Kind hier stehen lassen? Das lasse ich mir nicht gefallen. Ich bin eine D`Angelo.

      »Wo wollt Ihr hin? Ich will Malerin werden!«, rufe ich wütend hinter ihm her.

      Romero bleibt stehen, kommt dann zurück. »So?«, seine Stimme ist kühl, »willst du das? Bist du bereit, dein früheres Denken, deine Moral, dein behütetes Leben hinter dir zu lassen?« Seine Augen bohren sich in meine.

      »Ja«, sage ich fest und halte seinem Blick stand.

      »Bist du bereit, ganz neu anzufangen und zu tun, was ich dir sage? Kunst bedeutet nicht einfach Farben auf Papier zu bringen, oder ein paar hübsche Zeilen zu schreiben. Kunst ist Leben! Wirkliches Leben! Und das ist nicht schön und glänzend.«

      Er sieht meinen fragenden Blick.

      »Oh, natürlich ist es auch das«, sein Ton ist sarkastisch, »aber das Leben ist ebenso schmutzig, böse und barbarisch. Solange du nicht gelebt hast, wirst du auch keine Kunst schaffen können.«

      »Ich kann auch Kunst schaffen, obwohl ich noch jung bin und nicht ausschweifend gelebt habe!«, erwidere ich stolz.

      »Ja?« Romero ist mir gefährlich nahe gekommen. Fast berührt sein Oberkörper meine Brüste. »Dann beweise es.«

      Er nimmt meinen Arm und zieht mich zu dem Podest. »Da! Schau

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