Aurelia - Nymphe der Lust | Historischer Erotik-Roman. Maria Bertani
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»Fertig«, höre ich ihn nach einer undefinierbaren Zeit sagen. »Du kannst dich wieder anziehen.« Romero klingt zufrieden.
Ich steige vom Podium und ziehe mich an.
»Komm her, ich schließe deine Bänder.«
Das Funkeln in seinen Augen ist mir nicht entgangen. Schüchtern gehe ich zu ihm. Romero stellt sich hinter mich und zieht mit seinen Fingerspitzen die Linie meines Rückgrads nach.
»Deine Haut ist wie Alabaster«, flüstert er.
Ich merke, wie sich meine Brustknospen regen. Soll ich Romero hassen oder lieben? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass er mich körperlich so sehr anzieht, dass er alles mit mir tun könnte, wenn er wollte.
»Morgen musst du mit mir in den Garten kommen und am Nymphenbrunnen Model stehen. Ich will sehen, welche Farben deine Haut in der Morgensonne entwickelt.«
»Ja, Meister«, antworte ich gehorsam.
Er wendet sich ab. Seine Stimme klingt wieder kühl, als er sagt: »Du kannst jetzt gehen!«
Die PurpurSchnecke
Es ist dunkel, nur eine Kerze brennt in meinem Zimmer. Ich liege in einem dünnen Negligé auf meinem Bett und lasse den Tag Revue passieren.
Beim Abendessen hatten wir Besuch. Di Lorenzo und zwei weitere Herren, Signore Montero und Pater Luciano. Francesca, wie immer schön und üppig, saß neben Romero, flirtete aber mit allen Herren am Tisch.
Ich hatte sie heute kurz gesehen, nachdem ich aus Romeros Atelier kam. Sie saß in einem unverschämt leichten Etwas von Kleid im Esszimmer und ließ sich Eierkuchen mit Früchten servieren.
»Hallo, Kleine.« Sie lächelte träge. »Du hast Glück, denn du siehst Andrea mehr als ich.«
»Nur zum Malen«, antwortete ich schuldbewusst, als ich daran dachte, wie nah er mir gekommen war.
»Nun, mir macht das nichts aus. Er hat seine Phasen, aber er kehrt immer wieder zu mir zurück.«
Ich sah sie neugierig an.
Francesca bemerkte meinen Blick und fragte: »Bist du so unschuldig oder tust du nur so?«
»Wie meinst du das?«, stammelte ich.
Sie lachte. »Ist es schon soweit? Dieser Mann ist ein Magier. Er sieht eine Frau nur an und schon ist es um sie geschehen.«
»Nein, nein«, wehrte ich ab, »er hat mich nur gemalt.«
»So fängt es immer an. Du bist noch zu unerfahren und kennst die Männer nicht.«
Ich schüttelte den Kopf. »Niemals werde ich mich in Romero verlieben!«, beteuerte ich, aber Francesca lächelte nur mitleidig.
»Diesem Mann konnte noch keine Frau widerstehen. Er bekommt immer die Frau, die er will.«
Mein fassungsloser Gesichtsausdruck brachte sie zum Lachen. »So einen Mann kann man nicht halten. Er nimmt, wen er will und wann er will. Aber ich kann warten. Und im übrigen nehme ich es mir auch – Marco macht sich wirklich sehr gut.«
Sie räkelte sich genüsslich, dabei verrutschte ihr Negligé und legte eine üppige Brust mit einer beachtlichen dunklen Brustknospe frei. Ich hielt den Atem an, versuchte, nicht hinzusehen, konnte aber den Blick nicht abwenden. Francesca musste mir irgendwann Model stehen!
»Aber seinem Meister kann Marco nicht das Wasser reichen. Er kann zahm sein wie ein Kätzchen und wild wie eine reißende Bestie. Wobei mir persönlich das Raubtier mehr zusagt.« Francesca leckte sich genüsslich mit ihrer rosa Zunge über die sinnlichen Lippen. Sie seufzte. »Romero ist ein wirklich guter Lehrer. Jede Frau kann dankbar sein, von ihm in der Liebe unterwiesen zu werden.«
Eine Tür klappte. Ich zuckte schuldbewusst zusammen.
»Francesca, hier bist du!«
Romero trat an den Tisch und küsste sie auf die Wange. Ihre Brust war immer noch entblößt, aber er achtete nicht drauf.
»Zieh dir etwas Hübsches an, wir wollen in die Stadt fahren und dir ein paar neue Kleider kaufen.«
Francesca klatschte begeistert in die Hände. »Oh, Andrea, wie wundervoll. Ich hätte mich zwar auch über etwas anderes gefreut, aber du weißt ja, wie sehr ich schöne Kleinigkeiten liebe.« Dabei blickte sie ihm tief in die Augen.
Ich wollte mich unauffällig zurückziehen.
»Und du, Aurelia, soll ich dir auch etwas mitbringen?« Romero warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu.
»Ich wüsste nicht was. Sucht Ihr etwas für mich aus, Ihr werdet schon das Richtige finden.« Purpurrot und mit gesenktem Blick verließ ich das Esszimmer.
Beim Abendessen sah ich Francesca wieder. Sie trug ein neues Kleid und ein glitzerndes Geschmeide aus Smaragden. Ich war froh, dass sie die Aufmerksamkeit auf sich zog, denn Di Lorenzo hatte mich mit einer süffisanten Bemerkung begrüßt und nur Romero hatte ich es zu verdanken, dass er seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenkte. Ich saß neben Marco und machte mich so klein wie möglich. Am Tischgespräch nahm ich nur Anteil, indem ich aufmerksam zuhörte.
Später im Salon verzog ich mich in eine Ecke und beobachtete, wie sich Francesca in den Vordergrund rückte. Sie lachte, unterhielt die Herren mit allerlei schlüpfrigen Witzen. Unter dem Einfluss des Weines wurden die Ereignisse im Pferdestall erörtert, wobei man meine Rolle glücklicherweise ausließ. Allerdings bemerkte ich, wie Di Lorenzo mir glühende Blicke zuwarf. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken und war froh, als Marco sich zu mir gesellte.
»Heute Abend, da kannst du zusehen«, flüsterte er mir zu.
»Wie bitte?«, fragte ich zerstreut.
»Wie ich es mit Francesca treibe.«
»Schon wieder?« Ich war erstaunt. »Warst du nicht erst heute Morgen bei ihr?«
»Stimmt.« Er lächelte versonnen. »Ich sagte dir doch: sie kann immer.«
»Aber Romero war heute mit ihr in der Stadt und hat ihr neue Kleider gekauft.«
Ich verstand das nicht. Das sollte doch bestimmt eine Art der Entschuldigung sein, weil er sie vernachlässigt hatte.
»Ich weiß, dass er ein schlechtes Gewissen hat.« Marco lachte leise. »Wenn es mit einer Frau zu Ende geht, dann läuft das immer so.«
Ich sah ihn entsetzt an. »Willst du damit sagen, er lässt sie fallen?«
»Genau das. Aber vorher darf ich noch ein bisschen Spaß haben. Da ist der Meister großzügig.«
»Das glaube ich dir nicht!«
Francesca hatte