Dr. Daniel Classic 50 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Classic 50 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Classic

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völlig egal, ob ich stundenlang in der Küche stehe und mein Essen dann wegwerfen kann, nur weil ihr…«

      Dr. Daniel nahm seine Schwester bei den Schultern und drehte sie sachte zu sich herum. Obwohl sie rasch den Kopf senkte, bemerkte er die Tränen in ihren Augen.

      »Das sind doch alles nur Ausreden, Irenchen«, entgegnete er sanft. »Um das Essen geht es überhaupt nicht, habe ich recht?«

      »Unsinn«, widersprach Irene wenig glaubhaft. »Natürlich geht es ums Essen.«

      »Du konntest noch nie lügen«, stellte Dr. Daniel fest, dann drückte er Irene mit sanfter Gewalt auf den Stuhl in der kleinen Eßecke und setzte sich ihr gegenüber. »Was ist wirklich los? Haben Stefan oder Karina dich vielleicht geärgert?«

      Heftig schüttelte Irene den Kopf. »Deine Kinder sind anständiger zu mir als du.«

      Dr. Daniel zog die Augenbrauen hoch. »Wenn du so weitermachst, dann kriege ich noch richtig Angst vor dir.«

      »Schön wär’s«, grummelte Irene. »Ein bißchen Angst könnte dir nicht schaden.«

      Dr. Daniel seufzte. »Irenchen, wenn du schon so böse auf mich bist, dann sag mir wenigstens, was ich eigentlich verbrochen habe.«

      Irene schwieg eine Weile, dann platzte sie heraus: »Ich gehe nach Kiel zurück.«

      Dr. Daniel war jetzt völlig perplex. Das war nun wirklich das letzte, womit er gerechnet hatte.

      »Wieso willst du plötzlich nach Kiel zurück? Ich dachte, du würdest dich hier in Bayern wohl fühlen.«

      Irene zuckte die Schultern. »Was soll ich hier noch? Du legst auf meine Anwesenheit offensichtlich nicht mehr viel Wert, sonst würdest du dich anders verhalten. Und wenn du erst mit Manon verheiratet bist, dann ist ja ohnehin wieder eine Frau im Haus.«

      In diesem Moment fiel bei Dr. Daniel der Groschen. Seine bevorstehende Hochzeit mit Manon war der Grund für Irenes eigenartiges Verhalten.

      Spontan ergriff Dr. Daniel die Hände seiner Schwester und hielt sie fest. »Irenchen, was redest du da nur für einen Unsinn? Wir brauchen dich doch. Wie sollte Manon ganz allein Praxis und Haushalt bewältigen? Ohne dich läuft hier überhaupt nichts.«

      Hoffnungsvoll sah Irene ihn an. »Ist das wirklich wahr?«

      »Natürlich!« bekräftigte Dr. Daniel. »Du bist doch unser Goldstück. Ohne dich würden wir uns ja nur noch von belegten Broten und Tiefkühlkost ernäh-ren.«

      »Du übertreibst schamlos«, brummte Irene. »Manon ist eine ausgezeichnete Köchin.«

      »Ja, wenn sie Zeit hat, aber die fehlt ihr doch fast immer. Irene, du kannst nicht einfach nach Kiel gehen und uns hier im Stich lassen.«

      Irene wollte nicht zeigen, wie glücklich sie über diese Worte ihres Bruders war. Mit gesenktem Kopf zuckte sie die Schultern.

      »Na ja, wenn du meinst, dann werde ich eben doch hierbleiben«, stimmte sie zu und tat dabei, als würde es sie ziemlich große Überwindung kosten, ihre Rückreise nach Kiel nicht anzutreten.

      Dr. Daniel küßte sie auf die Wange. »Danke, Irenchen. Damit rettest du uns das Leben.«

      Da gab Irene ihm einen sanften Stoß. »Ach, du. Übertreib nicht wieder so schamlos. Und jetzt geh hinüber, sonst wird der Eintopf wirklich noch kalt.« Sie schwieg kurz, dann fügte sie drohend hinzu: »Ich wärme ihn dir nicht auf! Das ist die Strafe fürs Zuspätkommen.«

      Dr. Daniel schmunzelte. »Strafe angenommen.« Dann legte er einen Arm um Irenes Schultern. »Aber dein Eintopf schmeckt notfalls sogar kalt.«

      »Hinaus mit dir«, befahl Irene und versuchte vergeblich, sich ihre Freude nicht anmerken zu lassen.

      Dr. Daniel kehrte ins Eßzimmer zurück.

      »Und? Was war nun?« wollte Manon wissen.

      »Ich fürchte, unsere Heirat wirft überall Probleme auf«, antwortete Dr. Daniel leise. »Irene hatte Angst, hier überflüssig zu werden. Das hat sie zwar nicht offen zugegeben, aber ich kenne meine Schwester gut genug, um zu wissen, was sie meint, auch wenn sie etwas anderes sagt.«

      »Du konntest ihr diesen Unsinn doch hoffentlich ausreden.«

      Dr. Daniel nickte. »Glücklicherweise.« Er schmunzelte. »Als sie eingewilligt hat, doch nicht nach Kiel zu gehen, hat es sich angehört, als würde sie mir damit einen Gefallen tun, dabei war sie in Wirklichkeit heilfroh, daß sie hier noch gebraucht wird.«

      Manon schüttelte den Kopf. »Wie kommt sie überhaupt auf einen solchen Gedanken? Es ist ja nicht so, daß wir völlig überstürzt heiraten würden. Immerhin sind wir schon seit einer ganzen Weile zusammen, und auch bei der Verlobung gab es in dieser Hinsicht keine Probleme. Unsere Hochzeit ist jetzt eigentlich nur noch eine Formsache.«

      »Mit weiblicher Logik müßtest du dich eigentlich besser auskennen«, meinte Dr. Daniel lächelnd. »Von mir kannst du da keine Antwort erwarten.«

      Manon runzelte die Stirn. »Vielleicht haben wir Irene irgendwie zu verstehen gegeben, daß sie künftig überflüssig wäre – natürlich ohne es zu wollen.« Sie überlegte einen Moment. »Ich werde bei Gelegenheit mit ihr sprechen.« Dann warf sie einen Blick auf die Uhr. »Jetzt muß ich aber wirklich los. Meine Sprechstundenhilfe hat mir eine ganze Liste mit Hausbesuchen aufgeschrieben.« Sie beugte sich zu Dr. Daniel und küßte ihn. »Wir sehen uns zur Nachmittagssprechstunde oder spätestens heute abend.«

      Dr. Daniel erhob sich ebenfalls. »Ich muß auch los. In der Waldsee-Klinik wird man schon auf mich warten.«

      *

      Niedergeschlagen saß Elke Bremer bei ihrer Freundin Barbara Falk.

      »Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll«, erklärte Elke traurig. »Seit Monaten renne ich von Arzt zu Arzt, aber keiner kann mir helfen.«

      Mit ehrlichem Mitleid sah Barbara ihre Freundin an.

      »Deine ständigen Unterleibsschmerzen müssen aber doch einen Grund haben«, meinte sie.

      Elke nickte deprimiert. »Manchmal denke ich, daß es doch Krebs ist. Die wollen es mir wahrscheinlich nur nicht sagen.« Sie zuckte die Schultern. »Vielleicht ist es ja bereits aussichtslos.«

      »Das ist doch Unsinn, Elke!« widersprach Barbara energisch. »An so etwas solltest du nicht einmal denken.«

      Mit einem tiefen Seufzer strich Elke ihr langes blondes Haar zurück. »Lange halte ich diese Ungewißheit nicht mehr aus.« Sie schwieg einen Moment. »Weißt du, was das Schlimmste an allem ist?« Sie gab die Antwort gleich selbst. »Meine Ehe geht allmählich in die Brüche. Seit Martin die neue Arbeitsstelle hat, ist er ohnehin nur noch selten daheim, und wenn… seit Wochen ist bei uns absolute Funkstille, weil ich ständig diese seltsamen Schmerzen habe. Anfangs zeigte Martin dafür Verständnis, aber inzwischen hält er das alles nur noch für eine Ausrede.«

      »Ist es denn eine?« hakte Barbara vorsichtig nach.

      »Nein! Natürlich nicht!« entgegnete Elke energisch. »Ich habe wirklich Schmerzen.« Wieder seufzte sie tief auf. »Aber allmählich weiß

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