Primärziel: Der Werdegang von Luke Stone—Buch #1. Джек Марс
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Читать онлайн книгу Primärziel: Der Werdegang von Luke Stone—Buch #1 - Джек Марс страница 14
„Es tut mir leid, was geschehen ist”, sagte Luke.
Doch Martinez hörte nicht zu.
„Mann, wie geht’s deiner Frau? Läuft die Schwangerschaft gut? Kleiner Luke Junior unterwegs? Echt toll, Stone. Ich freue mich für dich.”
„Robby, habe ich dir was getan?” fragte Luke.
Tränen begannen über Martinez’ Gesicht zu strömen. Er schlug mit seinen Fäusten auf das Bett ein. „Schau mich doch mal an, Mann! Ich habe keine Beine! Ich werde für den Rest meines Lebens in eine Tüte pinkeln und scheißen, OK? Ich kann nicht laufen. Ich werde nie wieder laufen. Ich kann nicht…”
Er schüttelte seinen Kopf. „Ich kann nicht…”
Jetzt begann Martinez zu weinen.
„Ich war das nicht”, sagte Luke. Seine Stimme klang klein und schwach, wie die eines Kindes.
„Doch! Du warst es! Du hast das getan. Du warst es. Es war deine Mission. Wir waren deine Jungs. Jetzt sind wir tot. Alle außer dir."
Luke schüttelte seinen Kopf. „Nein. Es war Heaths Mission. Ich war nur —”
„Du Arschloch! Wir folgten nur Befehlen. Doch du hättest nein sagen können.”
Luke sagte nichts. Martinez atmete tief ein und aus.
„Ich habe dir gesagt, dass du mich umbringen sollst.” Er biss die Zähne aufeinander. „Ich habe dir gesagt… dass du… mich umbringen… sollst. Schau dir das jetzt an… diesen Schlamassel. Du warst derjenige.” Er schüttelte seinen Kopf. „Du hättest es tun können. Niemand hätte davon gewusst.”
Luke starrte ihn an. „Ich hätte dich nicht umbringen können. Du bist mein Freund.”
„Sag das nicht!” rief Martinez. „Ich bin nicht dein Freund.”
Er wandte sein Gesicht zur Wand. „Raus aus meinem Zimmer.”
„Robby…”
„Wie viele Männer hast du umgebracht, Stone? Wie viele, hä? Hundert? Zweihundert?”
Luke flüsterte kaum. Er war ehrlich. „Ich weiß es nicht. Ich habe aufgehört zu zählen.”
„Da kannst du nicht einen Mann als einen Gefallen umbringen? Einen Gefallen für deinen sogenannten Freund?”
Luke antwortete nicht. Sowas war ihm noch nie zuvor eingefallen. Seinen eigenen Mann umbringen? Doch er wurde sich jetzt dessen bewusst, dass es möglich war.
Für den kürzesten Moment stand er wieder auf dem Hügel an dem kalten Morgen. Er sah Martinez auf dem Rücken ausgestreckt, weinend. Luke ging zu ihm hinüber. Es gab keine Munition mehr. Luke hatte nur noch das verdrehte Bajonett in seiner Hand. Er kniete sich neben Martinez, das Bajonett stand aus seiner Faust wie ein Zacken hervor. Er holte damit über Martinez’ Herz aus und…
„Ich will nicht, dass du hier bist”, sagte Martinez jetzt. „Ich will, dass du mein Zimmer verlässt. Raus, OK Stone? Hau jetzt sofort ab.”
Plötzlich begann Martinez zu schreien. Er nahm den Lichtruf vom Nachttisch und rammte seinen Daumen hinein.
„Ich will, dass du verschwindest! Hau ab! Raus!”
Luke stand auf. Er hob seine Hände an. „OK, Robby. In Ordnung.”
„RAUS!”
Luke ging zur Tür.
„Ich hoffe, du stirbst, Stone. Ich hoffe, dein Baby stirbt.”
Dann war Luke draußen im Gang. Zwei Krankenschwestern kamen auf ihn zu, schritten schnell voran.
„Ist er in Ordnung?” fragte die erste.
„Hast du mich gehört, Stone? Ich hoffe dein…”
Doch Luke hielt sich schon die Ohren zu und rannte den Gang hinunter. Er rannte durch das Gebäude und schnappte nach Luft. Er sah das Schild, auf dem AUSGANG stand, wandte sich ihm zu und sprintete durch die Doppeltüren. Dann rannte er durch das Gelände über einen Asphaltweg. Hier und da drehten sich Leute nach ihm um, doch Luke rannte weiter. Er rannte, bis seine Lungen anfingen, zu brennen.
Ein Mann kam aus der anderen Richtung. Der Mann war älter, doch breitgebaut und stark. Er ging gerade aufgerichtet mit einer militärischen Haltung, doch er trug Jeans und eine Lederjacke. Luke hatte ihn fast umgerannt, bevor er bemerkte, dass er ihn kannte.
„Luke”, sagte der Mann. „Wohin rennst du, mein Sohn?”
Luke hielt an. Er beugte sich vornüber und stützte sich mit den Händen auf den Knien ab. Sein Atem war kurz und abgehackt. Er kämpfte darum, seine Lungen zu füllen.
„Don”, sagte er. „Oh Mann, Don. Ich bin außer Form.”
Er stand auf. Er griff hinaus, um Don Morris’ Hand zu schütteln, doch Don zog ihn stattdesssen zu einer Umarmung heran. Es fühlte sich… Luke hatte keine Worte dafür. Don war wie ein Vater für ihn. Gefühle brodelten in ihm auf. Es fühlte sich sicher an. Es fühlte sich wie eine Erleichterung an. Es fühlte sich an als ob er für so lange Zeit Dinge in sich aufgestaut hätte, Dinge die Don intuitiv kannte, ohne dass man ihm etwas sagen musste. Eine Umarmung von Don Morris fühlte sich an wie Heimkommen.
Nach einem langen Moment ließen sie sich los.
„Was machst du hier?” sagte Luke.
Er dachte, dass Don aus Washington herunter nach Fort Bragg gekommen war, um sich mit den Vorgesetzten zu treffen, doch Don widerlegte diese Annahme mit nur einigen Worten.
„Ich bin gekommen, um dich abzuholen”, sagte er.
„Es ist ein gutes Angebot”, sagte Don. „Das beste, was du bekommen wirst.”
Sie fuhren durch die von Bäumen gesäumten Kopfsteinpflaster-Straßen der Stadtmitte von Fayetteville in einer unscheinbaren gemieteten Limousine. Don saß hinter dem Steuer, Luke auf dem Beifahrersitz. Leute saßen in offenen Cafés und Restaurants entlang des Bürgersteigs. Es war eine Militärstadt - viele der Leute auf der Straße waren gut durchtrainiert und gingen gerade.
Doch nicht nur waren sie gesund, sondern sie sahen auch glücklich aus. In diesem Moment konnte sich Luke nicht vorstellen, wie sich das anfühlte.
„Erkläre es mir nochmal”, sagte er.
„Du verlässt das Militär als Stabsfeldwebel. Ehrenhafte Entlassung, gültig ab Ende dieses Kalenderjahres, doch du kannst schon ab heute Nachmittag eine unbegrenzte Abwesenheitsgenehmigung bekommen. Die neue Bezahlung beginnt ab sofort und wird bis zur Entlassung durchgeführt. Dein Dienstbericht ist intakt und deine Kriegsveteranenpension und alle weiteren Vergütungen gültig.”
Es klang wie ein gutes Angebot. Doch Luke hatte bisher noch nicht erwägt, die Armee zu verlassen. Die ganze Zeit im Krankenhaus hatte er gehofft, dass er wieder zu seiner Einheit zurückkehren könnte. Hinter der Bühne hatte Don in der Zwischenzeit einen Austritt für ihn verhandelt.
„Und wenn ich dabeibleiben will?”