Scheidung kann tödlich sein. Andrea Ross

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Scheidung kann tödlich sein - Andrea Ross

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Zeit von März bis Oktober des ersten Jahres empfand ich als wirklich schön, auch wenn ich merkte, dass man die Kinder keineswegs alleine aus dem Haus lassen konnte. Vorbei donnernde Holzlaster, fehlende Zäune und Sickergruben verhinderten das. Ich spaltete Holz, schichtete dieses auf, arbeitete im Garten und strich alle Zimmer des Hauses an, freute mich über etwas Neues. Günther hatte sein Arbeitszimmer und war für seine Verhältnisse sogar gut drauf. Mit den Nachbarn freundeten wir uns an, so gab es am Abend oft ein Bierchen am Lagerfeuer.

      Mit der Zeit merkte ich dann, dass mich Haus und Gartenpflege doch recht überforderten. Ich musste nun wieder halbtags arbeiten, und das 35 km entfernt. Im Winter warf das regelmäßig Probleme auf, mit heilem Auto dort anzukommen, ansonsten kostete es zumindest viel Zeit. Es blieb das Meiste rund um Haus und Hof an mir hängen, auch alle Fahrten zum Abholen der Kinder, zum Arzt usw. Günther mähte höchstens alle heilige Zeit den Rasen, ansonsten arbeitete er oder beschwerte sich über sein furchtbar stressiges Leben.

      Langsam bemerkte ich nun auch, dass Günther absichtlich Tätigkeiten streckte, oder mit sinnloser Hektik herum rannte, ohne wirklich irgendeine Arbeit hinterher erledigt zu haben. Er wollte also jammern, fühlte sich ununterbrochen gestresst.

      Märtyrer als Lebensinhalt. Dasselbe Schema bezüglich seiner ständig schmerzenden Zähne und chronischen Krankheiten, was ich durch beiläufige Bemerkungen der Ärztin erfuhr, die sich über so manchen Besuch bei ihr wunderte. Also hatte er womöglich die Hypochondrie von der lieben Mutter geerbt, die ich, nebenbei bemerkt, eines Tages des Hauses verweisen musste, weil sie sich boshaft aufführte und sogar mir recht geduldigem Menschen der Geduldsfaden riss. Ich habe noch nie damit umgehen können, wenn man mich nur zu dem Zweck anstänkerte, um seine eigene schlechte Laune auf jemanden abzuwälzen.

      Theo versuchte in der Zwischenzeit durch viele kleine Aktionen, Axel zu sich zu ziehen, ähnlich, wie Klaus-Werner es mit Ann getan hatte. Ich kämpfte mit Klauen und Zähnen, sowie mit meiner Rhetorik und konnte es verhindern. Aber an meinen Nerven zerrte diese Erkenntnis selbstverständlich trotzdem, konnte ich doch das Muster erkennen und wusste auch, wohin es letzten Endes führen würde, wenn ich nicht ständig auf der Hut wäre.

      Die Beziehung zu Günther zersetzte sich derweil langsam weiter. Die Nachbarn sprachen mich darauf an, was denn mit Günther los sei? Der sei total komisch, unfreundlich und tue nur, als ob er arbeite. Ja, das konnte ich teilweise leider bestätigen. Mehrfach hatte er mir extremen Stress vorgejammert, und wenn ich dann an seinen Arbeitsplatz vorbeikam, surfte er auf privaten Internetseiten, die garantiert nichts mit Arbeit zu tun hatten. Schrieb Beiträge für das Forum seines Fußballvereins und ähnliches. Was sollte das? Ich fand es unfair mir gegenüber. Zusammen mit den Nachbarn versuchte ich, Günther psychisch wieder auf die Reihe zu bekommen, doch ohne dauerhaften Erfolg. Er bekämpfte jetzt regelrecht Ann und Axel, kritisierte, jammerte und ärgerte sie. Bis hin zu Duschverboten und ähnlich sinnlosen Vorschriften. Zum Schluss war er nur noch bei unseren zahlreichen Fahrten nach Prag zu ertragen, die wir als gemeinsames Hobby entdeckt hatten, und selbst da störte ihn das Haar in der Suppe bei jeder Kleinigkeit. Oft brach er absichtlich Streit vom Zaun und verschwand beleidigt im Keller, sobald ich auch nur einen Hauch von Kritik anbringen wollte. Er schien mit einer Familie dieser Größe schlicht und einfach überfordert zu sein, denn Absicht wollte ich ihm nicht unterstellen. Ich wurde täglich trauriger und sah auch diese Beziehung immer rasanter zerbrechen.

      So, was sollte ich nun tun? Schon wieder Scheidung? Ich mochte gar nicht daran denken. Verzweifelt überlegte ich, was ich verändern sollte. Da Günther dauernd über irgendwelche Umstände in Voitsumra jammerte, die ihn nervten, und dass das Haus so düster sei, womit er Recht hatte, dachte ich über Umzug nach. Ich wusste ja, dass das Reihenhaus in Bayreuth eigentlich leer stand, Theo hielt sich ja fast ausschließlich in Bindlach bei seiner Freundin Sisi auf. So fragte ich ihn, ob ich es nutzen könne, schließlich gehörte mir noch ein Viertel Anteil. Nach Theos üblichem Zögern und Befragung der gesamten Verwandtund Bekanntschaft stand fest, dass wir als eine Art Mieter dorthin ziehen würden. Natürlich brachte das neuen Stress, Umzug und Ärger mit den Exvermietern, die uns für unseren Auszug bestrafen wollten, indem sie um die Kaution stritten. Günther überließ den Löwenanteil der Diskussionen natürlich mir, was ich auch gar nicht anders erwartet hatte.

      Leider lag Günthers Laune und sein Verhalten aber nicht an Voitsumra, was sich sehr schnell herausstellte. Während ich mich in Bayreuth besser und etwas entlastet fühlte, knüpfte er genau da an, wo er in Voitsumra aufgehört hatte. Allen Versuchen, eine Besserung herbeizuführen, wich er aus. Nur Fredi wurde von ihm gut behandelt und mit Geschenken überschüttet. Alle Warnungen und Bitten von mir, dass ich dies nicht mehr lange durchhalten werde, ignorierte er. Immer wieder verschwand er beleidigt im Keller, obwohl ich ihn wirklich nur angefleht hatte, die Kinder besser zu behandeln und auch mit mir etwas anders umzugehen.

      Da endlich hatte ich verstanden. Auch diese Ehe hatte sich heimlich, still und leise erledigt. Es ging nur noch um Details, weil ich nicht einfach von heute auf morgen verschwinden konnte. Ich hatte jetzt drei Kinder zu versorgen und hätte mich erst einmal um einen Ganztagsjob kümmern müssen, um mit den Kindern gemeinsam finanziell überleben zu können. Bei der Behörde fragte ich gleich an, welche Möglichkeiten ich hätte, man vertröstete mich auf später. Jetzt sei keine Stelle frei.

      Es erfüllte mich nicht gerade mit Freude, irgendwie weiter neben Günther her leben zu müssen und gleichzeitig die Zukunft ohne ihn zu planen. Ich war noch nie ein Mensch, der gerne etwas im Verborgenen tat. Aber die Möglichkeit, dass ich wirklich fortgehen könnte, die akzeptierte Günther nicht und nahm mich diesbezüglich auch gar nicht ernst.

      Ich war an einem Punkt, an dem ich mich allen Ernstes fragte, was an mir eigentlich nicht stimmte. Beziehungen glitten mir allesamt durch die Finger und ich hatte keine Idee, was ich hätte anders machen sollen. War ich ein zu großer Idealist, der überzogene Ansprüche an das Verhalten anderer stellte? Passte überhaupt jemand zu mir auf diesem Planeten?

      Auf der anderen Seite schaffte ich es nicht, den Kindern zuliebe eine Ehe einfach nur zu ertragen, wenn ich festgestellt hatte, dass ich mit dem Partner nicht zusammenpasste. Vielleicht musste ich einfach alleine bleiben, um niemandem mehr Schaden zuzufügen.

      

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