Blutregen. Amy Blankenship
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Er bewegte sich auf sie zu, fühlte sich wie ein Raubtier, das sich an seine Beute anschlich. Ren grinste zufrieden, als sie sich rückwärts an den Schreibtisch drückte, an genau der Stelle, wo er sie vorhin in Gedanken hingesetzt hatte.
„Ihr Zorn würde einen normalen Menschen zu einem Massenmörder machen… und ihre Liebe ist das, was wir eine gefährliche Besessenheit nennen.“ Plötzlich lehnte er sich vorwärts und stützte seine Hände zu ihren beiden Seiten am Tisch ab, sodass sie gefangen war. Dann senkte er seine Lippen zu ihrem Ohr. „Und ihre tierische Lust ist so heiß, dass sie brennt.“
Lacey schloss ihre Augen, als sie seinen Atem in ihrem Nacken fühlte. Ja, er hatte recht, was das Brennen betraf, denn sie fühlte sich, als würde sie in Flammen aufgehen. Ihre Lippen öffneten sich, als ihr Atem schneller ging. „Ihre Körper müssen auch besonders sensibel auf Berührungen reagieren, denn dein Atem an meinem Hals fühlt sich viel zu köstlich an, als dass es normal sein könnte.“
Das Knurren neben ihrem Ohr war seine einzige Entgegnung, aber das Geräusch war so verführerisch, dass Lacey die Antwort darin hörte. Er war ihr so nahe… doch berührte sie nicht. Es war, als hätte er die völlige Kontrolle, während sie haltlos in einem Strudel aus Leidenschaft trieb und nur auf die kleinste Berührung wartete, die sie unter die Oberfläche ziehen würde. Sie wollte wirklich mit dieser fantastischen Nebenwirkung spielen… gleich jetzt, wenn er dabei war.
Nachdem sie innerlich die schnelle Verführung im Hexenbräu vor weniger als einer Stunde gelöscht hatte… denn das war unter großem Stress passiert, dachte Lacey an das letzte Mal, wo sie einander berührt hatten. Es war genau hier in diesem Büro gewesen. Sie hatte geglaubt, dass sie vor dem Morgengrauen sterben würde und hatte ihre letzten Stunden in sinnlicher Leidenschaft mit ihm verbringen wollen. Ren hatte das Ganze unterbrochen, weil er ihre Gedanken belauscht hatte.
Nun, diesmal konnte sie dank ihm davon ausgehen, dass sie noch länger leben würde, also konnte er das nicht mehr gegen sie verwenden. Wenn es nach ihr ging, würde er gleich etwas Anderes gegen sie verwenden und mit der Stimmung, in der sie gerade war, hoffte sie, dass es dick und steif war und pulsierte.
„Nachdem du derjenige bist, der mir die Macht gegeben hat, mich unabsichtlich so heiß zu machen… möchtest du derjenige sein, der mir hilft, die Flammen zu löschen, oder muss ich einen anderen finden, der bereit ist, Feuerlöscher zu spielen?“, fragte sie, erinnerte sich an den Schmerz seiner Zurückweisung beim letzten Mal.
Ren umklammerte den Schreibtisch fest, als die leidenschaftliche Hitze, die er fühlte, sich plötzlich in brennende Rage verwandelte. Hatte sie wirklich gerade damit gedroht, einen anderen zu suchen, der ihre Begierde stillen sollte? Das Bild davon, wie Vincent sie vor nicht allzu langer Zeit geliebt hatte, schoss durch seinen Kopf wie ein Düsenjet.
Er hätte sie auch vor extremer Eifersucht warnen sollen, aber das war wohl nicht nötig, denn scheinbar war er der einzige, der diese spezielle Emotion fühlte.
„Ich werde dich nicht nur lehren, wie du die Mächte benutzen kannst, die in dir erwacht sind, sondern auch, wie du diejenigen kontrollieren kannst, die andere in Gefahr bringen können“, flüsterte er verführerisch, ehe er sie in seine Arme schloss.
Lacey blinzelte, als Ren sie an sich zog und sie bemerkte, wie das Büro in der Ferne verschwand. Innerhalb von Sekunden fand sie sich selbst in demselben Schlafzimmer wieder, in dem sie aufgewacht war… in seinem. Ihr Blick fiel auf das Bett, in der Hoffnung, dass sie endlich das bekommen würde, was sie sich insgeheim gewünscht hatte, seit sie ihn zum ersten Mal getroffen hatte. Stattdessen packte er sie am Arm und zog sie am Bett vorbei, sodass sie verwirrt die Stirn runzelte.
Im Badezimmer angekommen konnte sie einen erschrockenen Schrei nicht unterdrücken, als sie plötzlich in der Dusche stand und eiskaltes Wasser auf ihren Kopf rieselte. Zitternd streckte sie die Hand aus, um das Wasser abzudrehen, wobei ihr erst bewusst wurde, dass sie immer noch all ihre Kleider trug. Inzwischen sah sie ihre Aussage über die sensible Haut in einem ganz anderen Licht. Das war viel kälter gewesen, als kalt jemals zu sein gewagt hatte.
„Wofür, zur Hölle, war das jetzt?“, fragte Lacey scharf und durchbohrte Ren mit ihrem wütenden Blick.
„Lektion Nummer eins“, knurrte Ren und beugte sich dabei über sie, „lass dich durch die sexuelle Begierde, die du abbekommst, nicht so beeinflussen, dass du mit jedem ins Bett gehen würdest, nur um wieder herunterzukommen.“
Laceys Blick wurde nicht weniger wütend, als ihre Zähne klapperten. „Du hast recht. Was, zur Hölle, habe ich mir dabei nur eingebildet, dass ich dich frage? Ich verspreche dir, das nächste Mal werde ich klüger wählen.“ Sie wartete auf seine Entgegnung, aber bekam nur absolute Stille, die sie nervös machte, und die Tatsache, dass sie seine Augen wegen seiner doofen Sonnenbrille nicht sehen konnte, half auch nicht.
Sie fragte sich, wo die Lust, die Ren vorhin noch gefühlt hatte, hingegangen war, und wieso, zur Hölle, sie plötzlich durch Wut ersetzt worden war. Das Gefühl war so stark, dass sie Mühe hatte, es zu kontrollieren. Sie hatte das letzte Jahr immer ihre Gedanken und Gefühle vor gefährlichen Leuten versteckt und nun war sie fast ein Profi darin… außer in seiner Nähe, wie es schien.
Anstatt den großen Idioten zu schlagen, wie sie es gerne tun wollte, nahm sie die beschlagene Tür der Dusche und warf sie vor seiner Nase zu, damit sie ihn nicht länger ansehen musste. Sie zog ihr Kleid aus, warf den nassen Stoff über die Tür der Dusche und grinste, als sie hörte, wie die Wasserspritzer auf etwas auftrafen. Sie hoffte, dass der kalte Regen ihn direkt ins Gesicht getroffen hatte. Er verdiente es und noch viel mehr.
Als sie wieder zu der beschlagenen Tür schielte, wollte Lacey fast vor Freude tanzen, als sie sah, wie Rens Körper sich bückte und er seine Sonnenbrille abnahm, um sie abzutrocknen. Dieser kleine Vorgeschmack von Rache beruhigte ihre Wut vorerst. Nachdem sie das heiße Wasser aufgedreht hatte, trat sie unter die Dusche und stöhnte glücklich, als ihre Haut sich endlich wieder wärmte.
Ren knirschte mit den Zähnen, ärgerte sich immer noch über die sorglose Art, wie sie ihm erklärt hatte, dass sie nächstes Mal, wenn sie erregt war, jemand anders suchen würde. Sie in die kalte Dusche zu befördern, war die Idee seines Temperaments gewesen und sein Temperament war noch nie besonders klug gewesen. Er würde den Schaden richten müssen, bevor sie versuchte, die Drohung wahrzumachen… versuchte, wohlgemerkt, denn er würde nie erlauben, dass jemand sie auf diese Art berührte.
Seine Lippen öffneten sich, um sie zu warnen, dass sie jedem, den sie verführen wollte, ein Todesurteil schrieb, aber er biss die Zähne aufeinander und schluckte die bösen Worte wieder hinunter. Sie würde es wahrscheinlich nur als Herausforderung sehen und direkt zu ihrem Liebhaber laufen, nachdem es nichts ausmachte, wenn er diesen Trottel umbrachte.
Ren fuhr sich mit der Hand durch sein Haar, um es aus seinen Augen zu streichen, und begann auf und ab zu gehen, während seine Gedanken rasten. Es stimmte, dass er ihre Grenzen testen musste, um zu sehen, wie viel sie von der Welt um sie herum abbekam. Das Allerletzte, was sie jetzt brauchten, war, dass sie zu einem blutrünstigen Monster wurde, nur weil ein Dämon in ihrer Nähe einen schlechten Tag hatte. Er hatte viel länger Zeit gehabt, das zu üben, als sie… und er würde derjenige sein, der sie lehrte, damit umzugehen.
Seine Schritte wurden langsamer, als ihm klar wurde, dass sie nicht die einzige war, die im Moment ihre Kontrolle wiederfinden musste. Um Himmels Willen, er hatte noch nicht einmal das Badezimmer verlassen, damit sie in Ruhe duschen konnte. Hatte er so viel Angst, sie aus den Augen zu lassen? Wieder… war die Antwort