8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009. Frank Rehfeld
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Читать онлайн книгу 8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009 - Frank Rehfeld страница 24
„Auf dem Parkplatz wurden keine entsprechenden Spuren gefunden.“
„Ein Täter, der so planvoll vorgeht, denkt vielleicht auch daran, solche Spuren zu beseitigen. Jedenfalls trifft den Truck Fahrer überhaupt keine Schuld. Er hat eine Leiche überfahren.“
„Dann wurde der Wagen wohl auch nur die Böschung hinunter gestoßen, um einen falschen Eindruck zu erwecken!“, glaubte Milo.
„Ein Profi“, schloss ich.
„Zumindest jemand, der sich sehr viele Gedanken über seine Vorgehensweise gemacht hat“, nickte Dr. Claus.
Ich erhob mich von meinem Platz und sagte: „Danke, jetzt wissen wir auf jeden Fall mit Sicherheit, dass McKenzie auch Opfer eines Verbrechens wurde.“
„Gibt es irgendetwas, was diesen Fall mit dem Mord an O’Rourke verbindet – aus gerichtsmedizinischer Sicht meine ich.“
Dr. Claus schüttelte den Kopf. „Leider nein. Aber vielleicht wollte der Täter auch genau das vermeiden. Ich möchte annehmen, dass er eine Waffe in der Hand hielt, als er McKenzie dazu zwang, den Alkohol zu trinken.“
„Aber er wolle nicht, dass man ihn an Hand dieser Waffe identifiziert. Deswegen hat er sie nicht benutzt“, schloss ich.
„Exakt“, bestätigte Dr. Claus. „Ich habe übrigens noch einen Toten hier im Institut, der im Zusammenhang mit Ihrem Fall in der Fahndung ist. Meine Kollegin Dr. Sandhurst ist gerade dabei, die Obduktion durchzuführen. Aber der Fall liegt relativ klar auf der Hand…“
„Um wen geht es?“
„Um einen gewissen Kenneth Jakobs. Er bekam eine Kugel in den Kopf und wurde auf einer Müllkippe in New Rochelle gefunden.“
„Welches Kaliber?“, fragte ich.
„Er wurde mit einer 45er getötet. Das Projektil ist bei den Ballistikern.“
„Ich hatte es befürchtet“, meinte Milo.
„In diesem Fall steht übrigens fest, dass der Tote schon mindestens eine Woche auf der Müllkippe lag. Man hatte ihn ziemlich sorgfältig eingepackt, aber Ratten fressen sich schließlich überall durch, wie die Erfahrung zeigt.“
35
Wir kehrten zunächst zum Bundesgebäude an der Federal Plaza zurück und versuchten, uns einen Reim auf das zu machen, was an neuen Erkenntnissen vorlag.
Max Carter hatte inzwischen alles, was es über Eddie Vincente herauszufinden gab zusammengetragen.
„Der hat einen Lebenslauf wie Aschenputtel“, meinte Max, als wir in unserem Dienstzimmer darüber sprachen. „Als Jugendlicher wurde er mit einer großen Portion Drogen erwischt, was ihn wohl davor rettete eine Karriere bei Gangs wie den ‚Matadores’ zu machen.“
„Und womit verdient er jetzt sein Geld?“, fragte Milo skeptisch.
„Er wird auf der Homepage einer großen Bank als Ansprechpartner im Kreditwesen angegeben. Die Seite ist mit Foto und dieses Foto wiederum passt zu den Aufnahmen, die bei seiner ersten Verhaftung gemacht worden waren.“
„Wird das Strafregister bei Jugendlichen nicht nach ein paar Jahren gelöscht?“, fragte Milo.
„Ja, aber es gab einen Prozess und deswegen auch eine Akte. Diese Unterlagen habe ich mir besorgt. Der Mann scheint wirklich sauber zu sein.“
„Der Grund, weshalb er telefonischen Kontakt mit Sean McKenzie hatte, könnte also auch ganz harmlos sein“, schloss ich.
„Wir werden ihn einfach mal selbst fragen“, schlug Milo vor.
„Ganz so harmlos ist er vielleicht doch nicht, auch wenn ich zugebe, dass die Verbindung zu Gonzales sehr vage ist“, schränkte Max ein.
„Was für eine Verbindung?“, hakte ich nach.
„Gonzales und Vincente sind im selben Straßenzug groß geworden. Ob in der Schule oder in einer Gangs – bei dem geringen Altersunterschied müssen sie sich eigentlich irgendwann mal über den Weg gelaufen sein.“
Vor Dienstschluss fuhren wir noch zur DeKalb Street, um Eddie Vincente zu befragen – den Mann, der als letzter mit Sean McKenzie telefoniert hatte.
Er öffnete uns, nachdem wir an seiner Wohnungstür geklingelt hatten. Er trug Anzug und Krawatte. Letzter war leicht gelockert.
„Was wollen Sie?“, fragte er etwa ungehalten.
„Milo Tucker, FBI“, stellte sich Milo vor. Er zeigte Vincente seinen Ausweis und deutete anschließend auf mich. „Dies ist mein Kollege Jesse Trevellian. Können wir einen Moment hereinkommen, um Ihnen ein paar Fragen zu stellen?“
„Fragen? Wieso?“
„Es geht um den Mord an einem Polizisten und Sie könnten ein wichtiger Zeuge sein.“
„Ich habe nichts gesehen und nichts gehört. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wovon Sie sprechen. Aber kommen Sie herein.“
Wir folgten ihm ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch standen Papiertüten mit dem Emblem der Restaurantkette Beijing Food, die im gesamten Big Apple ein Netz von gut zwanzig Filialen eines asiatischen Schnellimbiss unterhielt.
„Ich komme gerade aus dem Büro und ich hoffe Sie haben nichts dagegen, dass ich die Sachen hier esse bevor sie kalt sind“, sagte Vincente.
„Nichts dagegen.“
Wir setzten uns, während Vincente die Jacke auszog, sorgfältig über einen Stuhl hängte, die Hemdsärmel hochkrempelte und dann damit begann die Tüten von Beijing Food auszupacken.
Mir fiel auf, dass es zwei Portionen waren.
„Leben Sie allein hier?“
„Ja. Warum fragen Sie, Agent Trevellian?“
„Auf Grund Ihrer Bestellung bei Beijing Food.“
„Was sind Ihre Fragen?“
Milo mischte sich jetzt ein. „Kennen Sie einen Mann namens Sean McKenzie?“
„Nein. Nie gehört. Tut mir Leid.“
„Er ist Polizist gewesen. Letzte Nacht wurde er umgebracht und von Ihrem Festnetzanschluss aus ist nachweislich gegen sechs Uhr abends ein Gespräch über McKenzies Handy geführt worden.“
„Aber…“
„Sie sind einer der Letzten, die mit McKenzie gesprochen haben.“
Vincente