Nostradamus und die Insel des Teufels. W. A. Castell

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Nostradamus und die Insel des Teufels - W. A. Castell

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nicht von Nostradamus die Behauptung aufgestellt, sein Plan sei bis zum letzten Detail ausgearbeitet? Nun, das Gespräch zwischen Samuel Morley und Gary Dano war darin sinngemäß enthalten …

      7

      Ralph Candel war zufrieden. Er stand in der Montagehalle. Hier war die Rakete aus Einzelteilen zusammengesetzt worden. Ein Schwertransporter hatte sie dann, über einen Schienenstrang, an ihren jetzigen Standort gebracht.

      Candel schenkte einem Monteur, der an ihm vorbeiging und ihn grüßte, ein kaltes Lächeln. Er konnte sich auf die Männer verlassen. Seit Tagen war eine seltsame Wandlung mit ihnen vorgegangen. Sie arbeiteten mit der Präzision von Robotern. Jede ihrer Bewegungen wirkte marionettenhaft, als wäre sie durch einen fremden Impuls ausgelöst.

      Er, Ralph Candel, allein wusste, was mit den Leuten geschehen war. Sie standen im Banne des Mannes, der ihm den Auftrag gegeben hatte, den Wettersatelliten gegen eine Bombe zu vertauschen. Den Männern war der eigene Wille genommen. Sie waren nicht mehr fähig, das eigene Handeln zu bestimmen.

      Noch bis vor wenigen Stunden war die Polizei auf dem Raketengelände gewesen. Die Beamten hatten die Suche nach dem Mörder des Professors schließlich erfolglos abgebrochen. Sie hatten nicht bemerkt, dass hier mit dem Personal einiges nicht stimmte. Das Raketengelände war wieder abgesperrt worden, die Vorbereitungen für den Start konnten weiterlaufen.

      Der Chefmonteur kam auf Candel zu. Er deutete mit dem Daumen nach draußen und sagte: »Der Wagen ist gekommen, den Sie erwartet haben. Der Fahrer möchte Sie persönlich sprechen.«

      Ralph Candel fühlte den eiskalten Schauer, der ihm über den Rücken jagte.

      Der Wagen!

      Er brachte die Bombe! Jenes Ungeheuer, das bald als Elementar-Drohung die Welt in Atem halten würde!

      »Es ist gut«, sagte Candel, ohne sich seine innere Aufregung anmerken zu lassen. »Ich werde mich um das Fahrzeug kümmern. Seine Ladung besteht aus dem Wettersatelliten. Es wird in den nächsten Stunden Ihre Aufgabe sein, das Ding nach oben auf die Plattform zu schaffen. Nehmen Sie sich dazu ein paar kräftige Männer. Und bitte mit der nötigen Vorsicht, der zu befördernde Gegenstand ist höchst empfindlich.«

      »Äh – Wettersatellit? Ich dachte, der befindet sich bereits in der Halle, und …«

      Ralph Candel war wie vom Donner gerührt. Erschrocken musterte er den Mann. War der Chefmonteur plötzlich wieder fähig, klar zu denken? Oder wie sonst war seine Reaktion zu erklären?

      Der ehemalige Assistent versuchte es mit dem Mittel der Autorität. »Schweigen Sie!«, brüllte er sein Gegenüber an. »Oder muss ich Sie noch einmal darauf hinweisen, dass der vorhandene Satellit einige technische Mängel aufweist, die wir nicht beheben können? Dass wir deshalb einen zweiten bestellt haben?«

      »Aber – aber natürlich. Ich hatte ganz vergessen. Es war mir soeben, als würde ich im Traum leben …« Der Mann schwieg, blickte betreten zu Boden.

      Candel gab noch ein paar Anweisungen, dann verließ er die Halle. Er machte sich Sorgen. Er würde sich mit dem Unbekannten näher über den Vorfall unterhalten müssen.

      Das Fahrzeug vor der Montagehalle entpuppte sich als kleiner Lieferwagen. Der Fahrer, ein kleiner Dicker mit einer Glatze, legte die Papiere vor und versicherte, dass die Fahrt ohne Schwierigkeiten vonstatten gegangen war. Er habe von seinem Startziel in England aus keine zehn Stunden gebraucht.

      Candel zog den Dicken zur Seite. Längst war bestimmt, was mit dem Mann geschehen sollte. Er war ein Zeuge, und Zeugen konnte man in dem Geschäft nicht gebrauchen.

      Auch die Firma, von der er kam, gehörte zu dem Kreis. Die Leute dort würden eine bitterböse Überraschung erleben. Es waren Verbrecher, die eine solche Teufelsbombe herstellten. Nicht genug damit, hatten sie noch ein zweites Exemplar auf Lager, das die Größe eines Stecknadelkopfes hatte. Die Leute dieses Unternehmens hatten keine Ahnung davon, dass damit ihr Schicksal besiegelt war.

      Ralph Candel hatte diese Informationen von der Stimme, und er billigte voll und ganz die Absicht, die Angelegenheit ohne Zeugen über die Bühne zu bringen.

      Candel schob dem Dicken einen Geldbetrag zu. »Das ist für Sie. Ich denke, damit kommen Sie über die Runden. Sie machen sich in einer halben Stunde wieder auf den Rückweg. Aber fahren Sie bitte ohne Umwege direkt zur Grenze. Es wäre für uns beide wenig vorteilhaft, würden Sie hier in Deutschland auf irgendeine Weise unangenehm auffallen. Die Bezahlung für Ihre Ware erfolgt direkt an Ihre Firma. Richten Sie das bitte aus, wenn Sie wieder zu Hause sind. Jetzt verschwinden Sie erst einmal in die Kantine. Ich werde dem Koch Bescheid geben, dass er Ihnen ein kräftiges Essen zubereitet.«

      Der Fahrer tat, wie ihm geheißen. Er hatte nicht den Schimmer einer Ahnung davon, was er transportiert hatte. Hätte er es gewusst, wäre ihm vielleicht das Kommende erspart geblieben.

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