Die POPkörner (1). Ein Stern für Lou. Stefanie Taschinski

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Die POPkörner (1). Ein Stern für Lou - Stefanie Taschinski Die POPkörner

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wollte gerade antworten, da unterbrach ihn Tante Vanessa. »Selbstverständlich ist sie da. Karlotta hat nur etwas für die Schule vorzubereiten. Aber spätestens zum Abendessen werdet ihr euch sehen.«

      »Motte macht was für die Schule?«, fragte Lou erstaunt. »Ich dachte, es sind noch Ferien?«

      Tante Vanessa lächelte nachsichtig. »In der Tat, aber Karlotta möchte selbstverständlich bestens auf den Unterricht vorbereitet sein.«

      »Aah!«, brachte Lou heraus. Ehe sie noch weitere Fragen stellen konnte, klopfte Herr Blum beherzt auf die Kofferraumklappe des Busses. »Zeit zum Auspacken!«

      Onkel Oliver atmete aus. »Ich helfe euch.«

      Tante Vanessa wandte sich zum Gehen. »Also ich muss mich noch um unser Menü kümmern«, verkündete sie. »Ihr seid ja wirklich sehr früh gekommen…«

      »Einen Moment noch, Vanessa. Ist die Wohnung denn schon offen?«, fragte Frau Blum.

      Tante Vanessa hielt inne. »Oh, keine Ahnung. Ich habe den Schlüssel jedenfalls nicht«, sagte sie und eilte in Richtung Villa.

      »Ich schau mal nach«, bot Lou an und rannte die Metalltreppe hoch, die außen an der Seite des Kutscherhauses in den ersten Stock führte. Neben der Haustür standen eine hübsche Holzbank und auf dem Fensterbrett Blumentöpfe mit blauen und gelben Krokussen. Lou rüttelte an der Tür. »Ist abgeschlossen, Ma!«

      »Sieh mal unter der Fußmatte nach. Vielleicht hat Grandmère den Schlüssel dort versteckt.«

      Lou hob die Matte an, aber darunter lag auch nichts.

      »Fehlanzeige.«

      Genau in diesem Augenblick fuhr ein kleines dunkelblaues Auto mit offenem Verdeck die Auffahrt hoch.

      »Grandmère!«, rief Lou und flitzte die Treppe wieder herunter. Ihre Großmutter stieg aus dem Auto. Der Fahrtwind hatte ihr kräftiges silbernes Haar durcheinandergewirbelt und ihre Wangen waren leicht gerötet. Ihre Augen strahlten Klugheit aus und ihr lächelnder Mund verriet Wärme und Humor.

      »Mon Dieu, bin ich etwa zu spät?«, fragte sie und schritt auf ihre Familie zu. In dem Knopfloch ihres jadegrünen Blazers steckte ein winziges Sträußchen Schneeglöckchen und unter ihrer weiten Hose schimmerte ein Paar weißer Turnschuhe. Lou flog in ihre Arme. »Du kommst genau richtig!«

      »Ma petite fille«, seufzte Grandmère und drückte Lou zwei Küsse auf die Wangen. »Lass dich ansehen.«

      Bewundernd wanderte ihr Blick von Lous leuchtend gelbem Kapuzenpulli über die ultramarinblaue Pumphose bis hin zu ihren weichen Wildlederstiefeln. »Meine Große! Magnifique! Genauso hübsch wie deine Mutter!«

      Nachdem Grandmère auch ihre Tochter, Frau Blum, und ihren Schwiegersohn, Herrn Blum, fest in die Arme geschlossen hatte, sah sie sich erstaunt um. »Und wo ist mein Lieblingsenkelsohn? Wo ist Anton?«

      »Hinten im Garten«, erklärte Frau Blum. »Ole und Till zeigen ihm die Meerschweinchen.«

      »Ah, bon«, nickte Grandmère. »Natürlich. Die Tiere machen uns allen sehr viel Freude.«

      »Oh ja«, prustete Lou. Insbesondere Tante Vanessa… Aber das sagte sie lieber nicht.

      »Wir wollten eigentlich gerade mit dem Auspacken beginnen«, meldete Onkel Oliver sich zu Wort.

      »Eine ausgezeichnete Idee!«, stimmte Grandmère zu.

      »Ja, aber die Wohnungstür ist abgeschlossen und wir haben leider keinen Schlüssel!«, erzählte Frau Blum weiter.

      Grandmère schlug die Hände vor den Mund, klappte ihre große violette Handtasche auf und begann, darin zu suchen. »C’est un bordel, ça!« Sie schob ihren Arm immer tiefer und tiefer in die Tasche. »Diese Tasche frisst einfach alles auf!«

      »Wir müssten irgendwo noch einen Ersatzschlüssel haben«, überlegte Onkel Oliver.

      Aber da zog Grandmère einen silbernen Schlüssel hervor und drückte ihn Lou in die Hand. Und während Lou und Grandmère lachend die Treppe zur Wohnung hinaufstiegen, saß in der Villa hinter dem vorletzten Fenster im ersten Stock ein anderes Mädchen und knabberte wütend ihre Fingernägel ab. Sie musste handeln – und zwar schnell!

      3. Song

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      Die Wohnung oben im alten Kutscherhaus war winzig – fast so klein, als stammte sie aus dem Reich Lilliput, dachte Lou. Aber Grandmère hatte alles getan, um sie für die Blums behaglich zu machen. Die Räume waren in frischen Creme- und Blautönen gestrichen, und da die Möbel der Blums noch gut verpackt auf einem Containerschiff über den Ozean fuhren, hatte Grandmère sie mit Möbeln aus der Villa eingerichtet. Im Wohnzimmer gleich neben dem Fenster stand ein wunderschöner Sekretär. Frau Blum stellte sofort ihre Tasche daneben. Dies war der Platz, an dem sie ihre Patientenberichte verfassen wollte.

      In der Küche entdeckte Herr Blum den großen Gasherd, den Grandmère für ihn besorgt hatte. Herr Blum drehte das Gas auf und ließ den vorderen rechten Metallkreis auflodern. Dies war genau der Herd, an dem er für seine Familie kochen wollte.

      »Und wo ist mein Zimmer?«, fragte Anton, der von seiner Meerschweinchentour zurück war. Herr Blum füllte gerade Wasser in die Espressokanne. »Gleich neben unserem Schlafzimmer«, erklärte er und schraubte die Kanne fest zu. »Gehst du mit, Lou?«

      Lou atmete geräuschvoll aus. Eigentlich hätte sie jetzt gern ihr Zimmer gesehen. Aber sie wusste, dass es für ihren Bruder viel schwieriger war, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. So ging sie vor bis zu dem Zimmer, das ihr Vater beschrieben hatte. Die Tür stand halb offen und die Nachmittagssonne schien durch zwei große Fenster. Anton stieß einen Jubelschrei aus. Das Zimmer war leuchtend blau gestrichen – und es hatte ein Hochbett.

      »Lusi! Lusi«, rief er aufgeregt. »Halt mal!« Er drückte ihr Kirk in die Hand und kletterte die Leiter hoch. »Komm!«, rief er. »Komm doch!«

      Aber jetzt wollte Lou wirklich ihr Zimmer sehen! Sie warf Kirk aufs Bett. »Gleich«, rief sie und war schon wieder draußen im Flur. Sie sah sich um. Wo war ihr Zimmer?

      Lou war schon auf dem Weg zurück in die Küche, als sie die Leiter entdeckte. Oben in der Decke war eine Luke. Das musste der Durchgang zum Dachboden sein. Ob ihr Zimmer dort…? Lou nahm die Leiter und hakte sie ein. Als sie die oberste Sprosse erreicht hatte, drückte sie die Luke nach oben und streckte den Kopf hindurch.

      Vor Überraschung wäre sie beinahe von der Leiter gefallen. Das war kein staubiger Rumpelboden. Grandmère hatte für Lou ein wunderschönes Zimmer eingerichtet. Die Wände waren schneeweiß und durch die Schrägen hatte Lou gleich das Gefühl, in einem Zelt zu stehen. Das Zimmer hatte ein großes Fenster zum Garten, zwei kleine Dachfenster und eines nach vorn zur Villa. Und an der Wand stand ein schmales, verschnörkeltes Messingbett mit einer bunten Patchworkdecke. Lou setzte sich ganz vorsichtig darauf und schnupperte an der Decke. Sie roch herrlich frisch – sogar ein bisschen nach Waldmeister. Lou beugte sich so weit vor, bis sie unter das Bett sehen konnte, und überzeugte sich davon, dass genug Platz für ihren Gitarrenkoffer war. Lou kam wieder hoch. An die Wände würde sie die Fotos hängen, die sie auf ihrer letzten Kajaktour von den Orcas gemacht hatte. Das Bücherregal neben dem Schreibtisch war zwar etwas klein, aber bis die Bücher mit dem Schiff ankamen, reichte

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