5 glorreiche Western 3/2020 - Helden, Halunken, Halsabschneider: Sammelband mit 5 Wildwestromanen. John F. Beck

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5 glorreiche Western 3/2020 - Helden, Halunken, Halsabschneider: Sammelband mit 5 Wildwestromanen - John F. Beck

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würde nichts Eiligeres zu tun haben, als Miguel Gomez darüber zu informieren, was sich eine Meile vor dem Dorf Sueco getan hatte.

      Eine Mauer neuer Schwierigkeiten türmte sich vor ihm auf.

      »Wann war das?«, fragte er. »Wann ist er aufgebrochen?«

      »Vor gut drei Stunden. Genau weiß ich es nicht. Wir haben immer nur die herunterbrennende Kerze angestarrt und gebetet.«

      Saltillo straffte sich.

      »Tut mir leid, Señor, aber wir können nicht länger bleiben. Kommen Sie allein zurecht?«

      Pedro Corres zuckte mit den Schultern.

      »Ich bin ruiniert«, gab er zu. »Ich hatte noch etwas von dem neuen Papiergeld in der Bibel versteckt.«

      »Buck!«

      »Schon klar, Bücher verbrennen nicht so leicht. Wo lag das Buch?«

      Tortilla-Buck stapfte los, stieg über die schwelenden Balken, wühlte mit bloßen Händen in der Glut herum und fand bald, was er suchte.

      Die Bibel war tatsächlich nur angekohlt. Er fand die Geldscheine, hielt sie hoch. Es waren knapp hundert Pesos.

      Buck Mercer, der nie einen Pfennig zu viel ausgab, fingerte in der Außentasche seiner Jacke herum, brummte dabei wie ein hungriger Grizzly. Mit einem Eagle, einem amerikanischen Gold-Zwanziger, kamen die Finger wieder zurück.

      »Hier«, sagte er mürrisch und schnippte Pedro Corres die Münze hoch.

      Der fing sie geschickt auf.

      »Das sollte für zwei Kühe und das Holz für ein neues Haus reichen.«

      »Gracias, Señor, muchas Gracias.«

      Sie waren längst wieder unterwegs, als Paco an Bucks Seite ritt.

      »Dafür kriegst du ein Steak, für das der Teller erst noch geformt werden muss. Wenn wir erst auf der Hazienda sind, wirst es im Patio ausbreiten müssen.«

      18

      Drei Tage später erreichte Sarto Singal die Hazienda del Saltillo.

      Respekteinflößend wirkten die hohen Mauern, die Säulengänge, die das Haupthaus zum Innenhof hin abschlossen, die zahlreichen Nebengebäude und die Corrals. Sonnenlicht glänzte auf den roten Ziegeldächern.

      Die Mauern schienen inzwischen verstärkt worden zu sein. Ein Wachturm war neu errichtet. Vor den Arkaden, direkt an der Freitreppe, stand ein Geschütz, dessen Mündung genau auf das Tor gerichtet war. Es hatte neue, mit Bandeisen verstärkte Bohlen bekommen.

      Aus Saltillos Hazienda war eine waffenstarrende Festung geworden, die jedem Sturmangriff standhalten sollte.

      Sarto Singal musste erst mit dem Revolverkolben gegen das Holz trommeln und die Parole rufen, bevor er eingelassen wurde.

      Männer mit nackten Oberkörpern umringten ihn. Eine Marotte von Dr. Miguel Gomez, der die Gepflogenheiten orientalischer Feudalherrscher schätzte.

      Doch diese Halbnackten waren nicht nur mit Krummschwertern ausgerüstet, sondern auch mit modernen Handfeuerwaffen und Gewehren.

      Singals Nase würde nie mehr richtig heilen, doch er wurde erkannt und anstandslos eingelassen.

      Zwei Peons mit stoischen Mienen nahmen ihm das abgekämpfte Pferd ab, führten es zur Tränke und rieben es trocken.

      Der Bandit hatte die Kanone und die Freitreppe noch nicht erreicht, als ihm Dr. Miguel Gomez schon entgegenkam.

      Wie immer trug Gomez ein lang wallendes weißes Gewand. Er war ein feister Moloch mit spiegelnder Glatze und einem Hängebauch, der bis auf die Oberschenkel reichte.

      Prächtige Ringe zierten fleischige Finger. Die Augen waren in dicke Fettpolster eingebettet, wieselten jedoch stetig hin und her, gaben dem Gesicht einen Ausdruck ständiger Bereitschaft. Der Mund war nur eine winzige kreisrunde Öffnung in schwitzender Haut.

      »Was ist mit der Lieferung?«, fragte er mit unangenehm hoher Fistelstimme statt einer Begrüßung. »Wo ist sie?«

      »Verloren«, gab Singal unumwunden zu. »Saltillo hat sie mir abgejagt.«

      »Saltillo?«

      »Genau dieser Bastard. Er muss ‘nen Freund bei den Rurales haben.«

      »Komm rein. Ich muss das genau wissen. Du bist sicher, dass Saltillo lebt?«

      »Allerdings«, antwortete Sarto Singal zornig. »Dieses Halbblut hat die sieben Leben einer Katze.«

      Er folgte Dr. Miguel Gomez ins Haupthaus. Angenehme Kühle umfing ihn. Sie betraten die Eingangshalle im Erdgeschoss. Weiträumig war sie, und hier hatte Dr. Miguel Gomez nichts verändert. Zahlreiche Türen zweigten ab. Sie waren holzgetäfelt.

      Neben der breiten Treppe zum Obergeschoss waren Topfpalmen aufgereiht. An den Wänden hingen indianische Jagdwaffen und Teppiche. Ein riesiges Grizzlyfell bedeckte die Fliesen. Eine blankpolierte Ritterrüstung auf einem Sockel in der Ecke erinnerte an die Zeit, da Mexiko und der gesamte übrige Südwesten noch von der spanischen Krone regiert wurde.

      Gomez steuerte den riesigen Tisch an, an dem gut vierzig Personen Platz fanden. Er wies Sarto Singal einen Stuhl zu und hieß ihn Platz zu nehmen.

      Ein Mozo brachte ein Tablett mit einer Karaffe Fruchtsaft und zwei Gläsern. Er schenkte sie voll und zog sich mit einer devoten Verbeugung zurück.

      »Und jetzt los!«, forderte Gomez, nachdem sie an den Gläsern genippt hatten. »Der Reihe nach – und keine Beschönigungen, bitte. Wenn du versagt hast, dann verschweige es nicht. Irgendwann erfahre ich‘s ja doch.«

      Doch Sarto Singal hütete sich, mit der vollen Wahrheit herauszurücken. Er hätte sich in ein miserables Licht gebracht, hätte er eingestanden, dass er einem Rurales-Offizier gegenüber den Namen seines Auftraggebers ausplauderte.

      Er war nicht zurück nach Texas geritten, um sich am Ziel umbringen zu lassen. Seine Festnahme klammerte er ganz aus. Von seinen Helfern behauptete er, sie wären bei einem Feuergefecht mit Saltillos Männern umgekommen. Seine ruinierte Nase sollte aus einer Prügelei mit Buck Mercer stammen, bevor er erfolgreich entkommen war.

      Dr. Miguel Gomez hörte mit geschlossenen Augen zu. Wenn er erregt war, so war ihm das nicht anzumerken. Er unterbrach seinen Handlanger nur selten.

      »So könnte es gewesen sein«, meinte er nur, nachdem Singal den Bericht beendet hatte. »Dann weiß Saltillo also nichts davon, dass ich dein Auftraggeber bin?«

      Sarto Singal schwitzte Blut und Wasser. Genau diese Frage hatte er befürchtet und sich auf seinem langen Ritt durch Sonora eine Ausrede zurechtgebastelt, die ihm glaubwürdig erschien.

      Der Bandit zuckte mit den Schultern.

      »Das ist dumm«, sagte er zögernd und drehte das Glas unschlüssig in der Hand. »Der letzte Auftrag

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