5 glorreiche Western 3/2020 - Helden, Halunken, Halsabschneider: Sammelband mit 5 Wildwestromanen. John F. Beck

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5 glorreiche Western 3/2020 - Helden, Halunken, Halsabschneider: Sammelband mit 5 Wildwestromanen - John F. Beck

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über den Mund, schob die Bottle über die peinlich saubere Platte.

      »Sie wollen also abwarten und Brandy trinken, Sheriff?«

      »Bleibt mir denn was anderes übrig?«

      Saltillo wich dem fragenden Blick des Sheriffs aus.

      »Vermutlich haben Sie recht«, gestand er halb resignierend. »Gomez ist ein harter Brocken, auch noch für die Ranger.«

      »Das möcht‘ ich meinen.«

      Sheriff Leif Thunder nahm einen kräftigen Schluck und stellte die Flasche mit einem harten Knall zurück. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit schwappte am Glasrand hoch. Ein Tropfen rann auf Thunders Handrücken. Er leckte ihn gedankenverloren ab und fixierte dann nachdenklich den Haziendero.

      »Sie werden doch nicht wieder etwas auf eigene Faust unternehmen?«

      »Ich weiß noch nicht«, bekannte Saltillo. »Ich überlege noch, und es fällt mir verdammt schwer, mich zu entscheiden. Vielleicht fällt es Gomez sogar ein, die Hazienda einzuäschern, wenn eine ganze Armee anrückt. Natürlich würden das seine Schergen für ihn besorgen. Er wäre vorher geflüchtet, und ich hätte das Nachsehen. In diesem Fall möchte ich ausnahmsweise einmal egoistisch sein: Ich will weder, dass meine Hazienda niederbrennt, noch dass Gomez davonkommt.«

      »Von dieser Seite hab ich das Problem noch gar nicht betrachtet«, gab Leif Thunder kleinlaut zu.

      »Aber ich, Sheriff. Ich bin die halbe Nacht wach gelegen. Nicht schön, was ich mir da alles ausgemalt habe. Gomez sitzt immer noch am Drücker. Sehr wahrscheinlich ist ihm das auch bewusst. Sie haben ein Stück Papier in der Hand, aber Gomez hat die Hazienda. Und er hat einen Helfer, der ihm an Brutalität in nichts nachsteht.«

      »Sie denken an diesen Sarto Singal?«

      »Natürlich. Ich würde meinen rechten Arm darauf wetten, dass die beiden inzwischen eine riesige Gemeinheit ausgebrütet haben.«

      21

      Weißgetüncht und kastenförmig waren die Häuser von Nuevo, jenem Dorf, das so unabdingbar zur Hazienda del Saltillo gehörte wie das Haupthaus selbst und die mächtigen Mauern, die es umgaben.

      Unweit davon im Süden lag die Furt. Ein dunkelgrauer Gürtel aus Weiden und silbrigen Pappeln säumte die Ufer des Rio Bravo. Ein paar Meilen flussabwärts mündete der Alamo Creek, der das Weideland der Hazienda durchschnitt.

      Am gegenüberliegenden Ufer begann Mexiko.

      Rings um das Dorf bis an den Rand der Kakteen und Dornenwildnis erstreckten sich die Felder.

      An diesem Tag jedoch ließ sich keine einzige Menschenseele auf den Äckern sehen, wo Mais, Tomaten, Bohnen und Tabak gediehen.

      Alles, was in Nuevo auf zwei Beinen ging, wurde von einer Handvoll schwerbewaffneter Männer mit nackten Oberkörpern und bunten Kopftüchern wie eine Herde Vieh zusammengetrieben. Männer, Frauen und Kinder.

      Einige Hütten waren niedergerissen, weil die Tragbalken der flachen Dächer gebraucht wurden. Sie bildeten nun am südlichen Ortsrand einen Pferch, der für die Bewohner von Nuevo bestimmt war.

      Dorthin wurden sie mit Peitschenschlägen gejagt.

      Die Menschen verharrten bald dichtgedrängt in ihrem luftigen, trotzdem so sicheren Gefängnis.

      Sarto Singal leitete die Aktion. Seine Nase war mit Heftpflaster gerichtet. Seine Stimme klang fast unverständlich. Trotzdem wurde jedem seiner Befehle sofort entsprochen.

      Er hatte sich nach der ersten Begegnung noch einmal mit Miguel Gomez unterhalten und dabei empfohlen, dass er für alle Fälle Vorsorge treffen sollte. Singals Vorschlag, die gesamte Einwohnerschaft Nuevos als Geiseln zu nehmen, war auf fruchtbarem Boden gefallen.

      »Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass Saltillo nicht vor El Paso abgefangen werden kann«, hatte Singal erklärt, aber in erster Linie wollte er für sich selbst retten, was noch zu retten war.

      Sollten Saltillo und Gomez jemals miteinander ins Gespräch kommen, dann musste letzterer erfahren, was sich wirklich in Sueco zugetragen hatte. Dann zog ihm Gomez schließend das Fell über die Ohren statt ihn auszubezahlen.

      Das war auch der eigentliche Grund, warum Singal überhaupt noch bei der Stange blieb. Die letzte Reise hatte ihm nichts eingebracht. Er brauchte jedoch Geld, und jetzt hatte Gomez auch noch eine Erfolgsprämie von 10 000 Dollar für den Kopf von Saltillo in Aussicht gestellt.

      Für Sarto Singal bedeutete dies, dass er sich nach einem Erfolg für immer aus seinen »Geschäften« zurückziehen konnte.

      Er strich über sein glattrasiertes Kinn und war zufrieden. Er hatte alle Trümpfe in der Hand, aber das würde der verdammte Haziendero erst bemerken, wenn er in seinem Blut lag.

      Wilder Hass durchflutete den Banditen. Er hatte die Minuten am Pfahl und die Folter im Keller der Rurales nicht vergessen.

      Sarto Singal tastete nach dem Verband in seinem Gesicht. Ein hübscher Mann würde er nie mehr sein.

      Die Bucks von Gomez sollten dieses Handicap freilich mehr als wettmachen.

      22

      »Danke«, lehnte Saltillo ab. »Keinen Drink mehr, Sheriff. Ich habe noch ‘nen harten Gang vor mir.«

      Leif Thunder schaute sein Gegenüber verblüfft an. »Sie werden doch nicht …«

      Saltillo zuckte mit den Schultern und grinste undefinierbar.

      »Was sollte mich davon abhalten, Sheriff? Ich gewinne nichts, wenn ich auf die Ranger warte. Allenfalls verliere ich die Arbeit fast eines Jahrzehnts. So lange hat es gedauert, bis die Hazienda zu dem wurde, was sie heute ist. Blut, Schweiß und Tränen stecken in den Mauern, nicht zu vergessen das Andenken an meinen Vater. Ich kann nicht zulassen, dass aus der Hazienda ein glühender Trümmerhaufen wird.«

      Das Gespräch wurde unterbrochen. Hufschlag verhielt vor dem Office.

      Leif Thunder und Saltillo sprangen gleichzeitig auf.

      Trotzdem war der Haziendero eher am Fenster.

      Ein etwa fünfzigjähriger Mexikaner glitt stöhnend aus dem Sattel eines Mulis.

      Um ein Haar hätte Saltillo den Mann nicht erkannt, so ausgepumpt war er. Doch als er sich umwandte, bestand kein Zweifel mehr.

      Der martialische Schnurrbart in diesem friedlichen Gesicht konnte nur Rafaelo Valdez gehören – dem Alcalde von Nuevo.

      Saltillo schwante Fürchterliches, und er sollte nicht enttäuscht werden.

      Der Haziendero empfing den Dorfvorsteher an der Tür. Dem Alcalden fielen beinahe die Augen aus den Höhlen.

      »Señor Saltillo!«, rief er aus, und ein unnachahmliches Glucksen folgte. Er hatte sich vor Schreck verschluckt. »Sie sind hier in El Paso?«

      »Das

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