DU BIEST BRINGST MICH UM. Klaus Rose

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DU BIEST BRINGST MICH UM - Klaus Rose

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wäre jedoch nicht die berüchtigte Karla, hätte sie sich mit dem Streicheln über meine Schenkel begnügt, denn unverzüglich fing sie an, den Hosenschlitz meiner Streifenjeans zu bearbeiten. Mehr noch, ihr Streicheln gewann an Verlangen und entwickelte sich zum zarten Kneten.

      Karlas Schnurren klang wie das einer Katze, die ihren Schmusebedarf anmeldet: „Wie findest du das? Ist das schön?“

      Doch es blieb nicht beim Kneten, denn Karla war es tatsächlich gelungen, den Reißverschluss meiner hautengen Jeans herunterzuziehen, wonach sie auch meinen Slip abwärts geschoben hatte. Dann fuhr sie mir gefühlvoll mit ihren forschenden Fingern über meine pulsierende, seidige Härte.

      Meine Sinne stöhnten: „Was machst du? Bitte, hör auf. Wie soll ich in dem Zustand weiterfahren?“

      Ich lief Gefahr, wegen der schätzenswerten Aufdringlichkeit, die Kontrolle über das Fahrverhalten des Busses zu verlieren. Prompt drängte sich ein Parkplatzschild in mein eingeschränktes Blickfeld. Nun war’s nicht mehr weit bis zu meiner Rettung. Aber wollte ich überhaupt gerettet werden?

      Hochgradig erregt bog ich auf den einsamen Rastplatz ab und brachte den Bus mit einer herben Bremseinlage zum Stehen, übrigens stand nicht nur mein Bus. Und als hätten wir einen längeren Liebesentzug hinter uns, dementsprechend hastig waren wir in den Schlafbereich geklettert und hatten uns übermütig auf das einladende Bett geworfen, nebenbei hatte ich die Fenstergardinen zugezogen. Danach wehrte ich die Zärtlichkeiten Karlas nicht ab. So hatte uns ihre überquellende Leidenschaft zu einer nicht endenden Ekstase verholfen.

      Nach dem Befreien vom Druck auf die glühenden Sexualorgane, entwickelten sich gestammelte Sprachfetzen.

      „Magst du mich noch?“

      „Du Dummerchen, natürlich mag ich dich, sonst wäre ich längst nicht mehr bei dir.“

      „Ich weiß.“

      Für mich war es ein wunderbarer Dialog.

      Später tuckerten wir gemütlich über den Ring um Antwerpen herum. Erst in Richtung Bergen op Zoom fuhren, schaltete ich das Autoradio ein.

      „Über der Küste Hollands offenbart sich ein wolken-armer Himmel. Es weht eine leichte Westbrise und die Temperaturen bewegen sich um die zwölf Grad Marke“, raunte es aus den Lautsprecherboxen, was sich außerordentlich gut für uns anhörte.

      „Und nun die Musik einiger Rocklegenden. Ach was sage ich, und nun das Beste der Sechziger und Siebziger Jahre“, plärrte der Rundfunksprecher, bevor die Gruppe Steppenwolf mit ihrem Superhammer „Born to be wild“ tempogeladen loslegte.

      Uns hielt nichts auf den Sitzen, angefacht von den schrillen Gitarrensolos. Wir stampften den Rhythmus des Schlagzeugs mit den Füßen und den Händen.

      Der knallharte Song hatte eine explosionsartige Wirkung in uns ausgelöst, wonach unsere Powerstimmung bei dem Rock-Epos „Paranoid“ der Superband Black Sabbath ungeahnte Höhen erreichte. Schließlich flippten wir total aus, als uns der „Highway Star“ von Deep Purpel um die Ohren schwirrte.

      „Oh Mann! Das ist der phantastischste Rock aller Zeiten“, jauchzte ich in einem Anfall an Wahn, und drehte beim „Street fighting man“, der Rolling Stones das Autoradio auf volle Pulle.

      „Es ist der totale Wahnsinn, Karla. Was sagst du zu dem tollen Sender?“

      Zwanzig Minuten waren vergangen, angetrieben von den Doors, schon irrte der Bus rhythmisch wippend an der Oosterschelde entlang. Im wahren Vollrausch trieb es ihn dem Ziel entgegen.

      Und noch angetan von der Klasse der Songs, trudelten wir in Middelburg ein. Nach der Uhr am Armaturenbrett war es kurz nach Mitternacht, dennoch hatte mich die Sehnsucht nach einem Lotterbett übermannt.

      Doch ein Zimmer als Absteige ließ unsere Planung nicht zu, denn aus Sparsamkeit wollten wir die Nächte im Campingbus verbringen, wozu besaß er eine Standheizung, und jetzt das.

      Aber ich wusste genau, woher das hemmungslose Verlangen rührte, verspürte ich abermals das verräterische Ziehen im Bereich meiner Lenden.

      „Rücke näher, du Göttin über die Fleischeslust. Ich bin wahnsinnig heiß auf dich“, lag ich Karla verlangend in den Ohren. „Suchen wir ein Liebesnest. Bist du einverstanden? Bitte, sag ja.“

      Und zu meinem Glück empfand Karla ähnlich. Die stupste mich temperamentvoll in die Seite und hauchte mir ihr Einverständnis zu: „Warum nicht, du geiler Bock. Dein Vorschlag ist phänomenal. Es gibt nichts schöneres, als einen herrlichen Fick.“

      Mit Argusaugen suchten wir in der Ortsmitte nach einem Babylon für Sünder, was Karla skeptisch stimmte, und sie mich fragte: „Meinst du, gegen Mitternacht hat noch eine Liebeslaube geöffnet?“

      Wir fanden das gesuchte Objekt. Und das in einem heruntergekommenen Etablissement mit entsprechendem Flair. Dort nahmen wir das erstbeste Doppelzimmer und erneut brach der Sturm aufflammender Liebe über uns herein, wobei unsere Leidenschaft die Müdigkeit besiegte. Ich war nur noch von Liebe und Entzücken umringt, und ergab mich, mit offenen Augen daliegend, dem Entspannungsprozess.

      Meine rührende Liebesbeteuerung geriet zum Schmankerl der Nacht. „Ich liebe dich, du zuckersüße Karla. Du bist die wunderbarste Frau auf der Welt.“

      Die Wellen unbegreiflicher Energiestöße waren abgeflaut, weniger meine durch die Hetzattacken ausgelöste Unruhe. Die hatte wieder Besitz von mir ergriffen und arbeitete in mir, denn ich war ihr Gefangener.

      Vorsichtig stand ich auf, dann wusch ich meinen Penis und zog mich an. Die schläfrige Karla schaute mir mit sich verfinsterndem Blick dabei zu. Aber warum? Fühlte sie sich verletzt?

      Ich meldete den ungewöhnlichen Wunsch, mir ein Bier genehmigen zu wollen, zaghaft an: „Ich verschwinde nach unten in die Kneipe auf ein Bierchen“, säuselte ich liebevoll. „Bis gleich, Liebste.“

      Ich strich ihr zärtlich über die Locken und hoffte auf einen Minimalfunken an Verständnis, aber Karla reagierte fassungslos. Barsch zog sie die Bettdecke über den Kopf. So trollte ich mich, ohne weitere Worte zu verlieren.

      Als ich im Parterrebereich ankam, hatte ich unverdientes Glück. Die Tür zum Lokal stand sperrangelweit offen. Ich ging hinein, bestellte ein Bier und setzte mich an einen Tisch. Die an der Theke herumlungernden schrägen Vögel beachteten mich nicht. Sie erinnerten mich an Zuhälter, denn sie trugen ihre Haare vorn kurz gestutzt und hinten bis weit über die Schultern herabhängend.

      Ohne Verzögerung brachte mir der Barkeeper das bestellte Bier. Und schon der erste Schluck und der sternenklare Himmel, der mir durch das Fenster in tiefster Verbundenheit zublinzelte, versetzten mich in Trance. Dazu passte ein Jimmy Hendrix Stück in Hintergrund.

      „Hey Joe“, schmalzte der unwiderstehliche Jimmy so einfühlsam, dass ich mich mit offenen Augen in Vergangenheitsträumen verfing. Wie lange war ich jetzt mit Karla zusammen? Wo hatten sich damals unsere Wege gekreuzt?

      Meine Liebesgeschichte mit Karla hatte in einer stinknormalen Supermarktkette begonnen. Aber das Merkwürdige daran war, dass der Laden nur wenige Meter von dem Haus mit meiner Wohngemeinschaft entfernt lag, und sich bis dato nie der Kontakt zu der tollen Frau ergeben hatte.

      Jedenfalls

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