9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006. Alfred Bekker

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9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006 - Alfred Bekker

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sagte Spinola nach einer Weile.

      Chaco öffnete die Augen wieder. Obwohl er es nicht sagte, spürte auch er die Nähe einer Gefahr. Das war es, was ihn nicht schlafen ließ, obwohl er müde genug war.

      „Sehen Sie es?“

      Chaco stand auf und schaute hinaus.

      Kaltes Silberlicht lag über der weiten Mulde zwischen Wald und Hügeln. Deutlicher waren die Pferde im Korral zu sehen. Selbst ihre spielenden Ohren erkannte Chaco.

      Das ferne Geheul eines Kojoten versetzte die Herde in Unruhe. Die Tiere schnaubten und galoppierten ein paar Runden durch den Korral. Noch mehrmals heulte der Kojote so laut, dass es verzerrt aus den Wäldern zurückhallte.

      Die Pferde wurden wieder ruhiger.

      Chaco hörte hinter sich ein Geräusch, fuhr herum und sah Jiminez Spinola, der im grauen, langwallenden Nachthemd wie ein Geist auf der Türschwelle stand.

      „Sind Sie verrückt, Mann? Legen Sie sich sofort wieder ins Bett“, sagte Chaco scharf.

      „Man wird den Rancho angreifen. Ich spürte es ganz deutlich. Sie sollten wegreiten. Es ist mehr als genug, was Sie und Ihr Freund bereits für mich taten.“

      „Legen Sie sich ins Bett, los!“, befahl Chaco, ohne auf die Worte des Verletzten einzugehen.

      „Noch ist es Zeit für Sie, zu verschwinden, Chaco! Reiten Sie in die Berge! Dort sind Sie sicher und können warten, bis Ihr Freund zurückkehrt!“

      Chaco ging auf den Mann zu, brachte ihn mit sanfter Gewalt zu seinem Lager zurück und zwang ihn, sich zu legen.

      „Warum hören Sie denn nicht auf mich?“

      „Weil ich nun mal hier bin. Bleiben Sie liegen, Spinola, sonst gibt es Ärger mit mir!“

      „Ich will doch nur ...“

      „Genug“, unterbrach ihn Chaco. Er wandte sich ab und ging in den vorderen Raum zurück.

      Die Pferde standen im Rudel beisammen im Korral, als suchten sie gegenseitig Schutz.

      Und der Kojote in den Bergen heulte klagend und langgezogen den Mond an.

      Chaco griff nach dem Gewehr, repetierte es und öffnete das Fenster.

      „Sind sie schon da?“, fragte der Verletzte aus dem anderen Raum.

      „Nein, es ist niemand da. Nur wir.“

      „Die Wunde schmerzt so sehr.“

      „Das ist Ihre Schuld, Spinola. Sie hätten liegenbleiben sollen.“ Er blickte die ganze Zeit hinaus.

      Ein Pferd löste sich aus dem Rudel und lief ein Stück auf das nördliche Ende des Korrals zu. Plötzlich stieß es ein lautes Wiehern aus.

      Spinola fuhr im Bett in die Höhe. „Da! Das sind sie! Ich habe es doch gewusst!“

      „Bleiben Sie liegen!“, bestimmte Chaco. „Noch kann ich niemanden sehen.“

      Das Pferd war wieder still. Die anderen Tiere standen noch immer dicht beisammen. Aber auch ihre Unruhe war bereits nicht mehr zu übersehen.

      Chaco ging zum Fenster auf der anderen Seite und spähte dort hinaus. Das Mondlicht warf Schatten von den Bäumen, Büschen und Kakteen auf den Boden.

      Im Korral wieherte das Pferd. Das ganze Rudel geriet wieder in Bewegung und sprengte mit donnernden Hufen am Zaun entlang durch das Geviert.

      „Sie sind schon da!“, rief Spinola.

      Draußen rührte sich noch immer nichts. Aber auch Chaco war längst überzeugt, dass die Gegner in der Nähe standen und lauerten. Vielleicht hofften sie darauf, dass er die Hütte verließ und leicht abzuknallen wäre.

      Polternd stürzte ein Stuhl um. Der Verletzte fluchte.

      Chaco schaute sich um und erkannte die schemenhafte Gestalt im grauen Nachthemd an der Tür zur Kammer.

      „Sie sollen doch liegenbleiben, verdammt noch mal!“

      „Wozu? Damit die mich im Bett abmurksen?“

      Chaco gab keine Antwort. Sicher hatte der Mann recht. Und er konnte sich lebhaft vorstellen, es ebenfalls nicht in einer solchen Situation in einem Bett aushalten zu können, was immer ihn auch auf das Lager fesseln sollte.

      „Sind sie schon da?“

      „Ich kann keinen sehen.“

      „Ich wette, sie sind da.“ Wie ein schwebender Geist bewegte sich der Mexikaner zum Fenster neben der Pritsche und schaute auf die durch den Korral galoppierenden Pferde.

      Auch Chaco hatte sich abermals dem Fenster zugewandt und beobachtete das Land im Norden und Nordwesten, soweit er es zu überschauen vermochte.

      „Wir haben Glück, dass der Mond so hell scheint“, sagte der Mexikaner. „Aber wenn sie am Korral und den Gebäuden entlangschleichen, sehen wir sie nicht.“

      Chaco hörte, dass die Pferde im Korral zur Ruhe gelangten. Jedoch war immer wieder ihr Schnauben und manchmal das trompetende Wiehern zu hören. Der aufgewirbelte Staub trieb langsam dem Waldstück im Osten entgegen. Was sich dort bewegte, falls das der Fall war, konnten sie nicht erkennen.

      Spinola hatte den gleichen Gedanken, denn er sagte plötzlich: „Sie schaffen es ungesehen bis an den Korral.“

      „Ja.“

      Eine Kaktee auf der Nordseite im Tal schien breiter zu werden. Der Leithengst wieherte im Korral und stieg in die Höhe.

      „Da ist einer“, sagte Chaco leise.

      „Wo?“

      „Auf dieser Seite!“

      Der Verletzte schleppte sich durch den Raum, hielt sich an Chacos Arm fest und blickte durch das kleine Fenster, das Chaco langsam öffnete.

      „Ich sehe niemanden.“

      „Neben der Kaktee dort, die wie ein großes Kreuz aussieht.“

      Spinola kniff die Augen etwas zusammen, um besser sehen zu können.

      „Ja, da steht einer.“

      „Bleiben Sie hier und beobachten sie ihn. Er soll uns vielleicht nur ablenken, während sie es von der anderen Seite versuchen.“ Chaco verließ den Mann und ging zu dem Fenster, das den Korrals zugewandt war.

      Aus dem Staub wurde die Ecke des Zaunes sichtbar, und an ihr war ein Schimmern im Mondlicht zu erkennen. Dann plötzlich fiel, ein Schuss. Eine Kugel traf ratschend die Tür und spaltete ein Brett.

      Rufe erschallten draußen. Mehrere Männer verständigten sich damit.

      Chaco schlug

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