9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006. Alfred Bekker

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9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006 - Alfred Bekker

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nicht im Geringsten störte.

      Merrills Pferd wieherte und schlug krachend mit einem Eisen auf die Dielen. Das Holz brach. Unsichtbar wirbelte Staub auf.

      „Hör auf, Tony, du vergeudest nur deine Patronen“, sagte Grant. „Und wenn du Pech hast, werden sie auf dich besonders neugierig!“

      „Wir können so gut wie hier hinter der Stadt warten.“

      „Frank hat keine Lust dazu, das kann dir doch nicht entgangen sein, Tony. Und ich auch nicht. Hier sind wir sicher. Los, vielleicht finden wir doch irgendwo eine Flasche Whisky!“

      Merrill sattelte in der Kneipe sein Pferd ab. Die vielen Ratten verursachten ihm selbst ein unbehagliches Gefühl. Aber jetzt erschien ihm der Rückzug aus dem Nest ohne Prestigeverlust unmöglich.

      Grant polterte mit seinem Pferd über die Veranda und führte den Braunen in den Saloon.

      Indessen suchte Merrill die Decke nach einer Lampe ab und fand in der Tat einen intakten Leuchter mit zwei Armen. Als er am Pfosten ein Schwefelholz anrieb, erkannte er Petroleum in den Glasbehältern. Er zündete die Dochte an, ließ das Schwefelholz fallen und stellte den Stiefel darauf.

      Die Helligkeit vertrieb die Ratten aus dem Blickfeld der Banditen.

      „Tony, hier sind sie abgehauen!“, rief Grant.

      6

      Ein Sonnenstrahl spielte an der Wand in der Kammer und vergoldete den Raum bis zur Decke hinauf.

      Manuela blickte Doc Walter an. Der Arzt richtete sich neben ihr am Bett auf und lächelte zuversichtlich.

      „Noch vier bis fünf Wochen, Manuela, dann werden Sie Ihr Kind haben.“ Doc Walter wandte sich ab, packte auf dem Nachttisch seine schwarze Instrumententasche zusammen und wandte sich der Tür zu.

      „Kann ich wieder aufstehen, Doc?“

      „Selbstverständlich. Sie gehen ganz normal Ihrer Arbeit nach. Vermeiden Sie Hast und schweres Heben und Aufregung natürlich. Ich schaue in ein paar Tagen wieder herein.“

      „Danke, Doktor.“ Manuela setzte sich auf die Bettkante und griff nach ihrem Kattunkleid auf dem Stuhl.

      „Schon was von Carringo gehört?“

      „Nein, nichts Neues. Ich hoffe, er kehrt bald nach Prescott zurück.“

      Manuela zog das Kleid über, stand auf und zupfte an sich herum.

      Doc Walter schaute zurück und lächelte. „Sie können es nicht verbergen, dass Sie ein Kind erwarten, Manuela.“ Er stülpte seinen Hut auf. „Also dann.“

      „Auf Wiedersehen, Doktor!“

      Walter verließ das Haus und schritt die Phoenix Street zur Stadtmitte hinunter, um noch einen Patienten in der Wagon Road zu besuchen.

      Beim Mietstall kurz vor der ersten Ecke standen drei Fremde mit dem Stallbesitzer, heruntergekommene, verstaubte Gestalten, die wenig vertrauenerweckend aussahen.

      Die Kerle beobachteten den in der Nähe vorbeigehenden Arzt und schauten ihm nach.

      „Also unter einem Dollar für alle drei Tiere geht nichts.“ Der brummige Stallbesitzer wollte sich abwenden.

      „He, langsam, Mister!“ Luck Older hielt den kleinen Mann fest. „Hat doch kein Mensch gesagt, dass wir keinen Dollar bezahlen wollten. In Ordnung, wir stellen die Gäule bei Ihnen ein.“

      Older drückte dem Stallmann einen Dollar in die Hand.

      „Na also, warum nicht gleich so.“ Der Stallmann nahm den Banditen die Pferde ab und führte sie in den Hof.

      „Unsere Gewehre!“, rief Regan.

      „Die könnt ihr ruhig in den Scabbards stecken lassen. In meinem Stall wird nichts geklaut.“

      „Hoffentlich nicht“, murmelte Curtis misstrauisch.

      „Habt ihr es gesehen?“, flüsterte Older.

      „Was?“ Regan drehte sich um.

      „Der Doc verließ Carringos Haus.“ Older zog einen Lageplan der Stadt Prescott unter der Jacke hervor und deutete auf ein Haus, neben dem ein Kreuz aufs Papier gemalt war.

      Die Kerle blickten auf seinen Finger und dann die Straße hinauf.

      „Eins, zwei, drei“, zählte Regan. „Genau, da trat er heraus.“

      „Der wird doch nicht krank sein?“, meinte Curtis.

      „Ich schlage vor, wir hören uns erst mal um“, erwiderte Older.

      „Genau!“ Regan nickte. „Und essen was Ordentliches in einem Saloon. Mir ist schon schlecht vor Hunger!“

      Der Stallmann verschwand mit den drei Pferden im Mietstall.

      „Brauchen wir die Gewehre wirklich nicht?“ Curtis sah zweifelnd aus.

      „Die behindern uns doch nur.“ Older ging zur Ecke, an der Wells-Fargo-Agentur vorbei und quer über die Plaza zum Saloon.

      Der dicke Keeper hantierte hinter dem Tresen. Am Geländer im Obergeschoss lehnten ein paar Barmädchen, die gelangweilt auf die verstaubten, keineswegs nach viel Geld aussehenden Fremden schauten.

      Older nahm an einem Tisch nahe der Fensterreihe Platz und schob rechts und links von sich Stühle für seine Kumpane zurück.

      „Whisky pur und ein Steak so groß wie meine Hand!“, rief Regan. „Für meine Freunde das gleiche, Mister!“

      „Steaks, jetzt, am frühen Morgen? Ich hab noch kein Feuer im Herd, Mister.“

      „Dann entfachen Sie welches.“ Regan setzte sich. „Aber bringen Sie vorher den Whisky. Am besten gleich eine größere Flasche, dann müssen Sie nicht so oft laufen.“

      „Sodawasser dazu!“, rief Older. Leise setzte er hinzu: „Wer sich besäuft, kriegt von mir ’ne Unze Blei in den dummen Schädel.“

      Der Keeper brachte zwei Flaschen und drei Gläser.

      Eins der Mädchen bewegte sich langsam die Treppe hinunter, trällerte eine Melodie, und drehte sich unbeholfen tanzend vor dem Tresen, wobei sie den Banditen zulächelte.

      „Komm her, Lady!“ Older winkte. Das Mädchen nahm ein Glas vom Tresen und näherte sich.

      Regan schob den vierten Stuhl etwas vom Tisch weg, nahm dem Mädchen im schillernden, tief ausgeschnittenen Seidenkleid das Glas ab und schenkte es voll puren Whisky. „Hallo! Ich heiße Mabel.“

      „Schon lange hier, Mabel?“ Older stieß mit dem nicht sehr intelligent aussehenden Mädchen an.

      „Ziemlich lange.“ Mabel lachte dumm. „Was man eben

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