Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten. A. F. Morland

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Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten - A. F. Morland

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Last gehabt hätte, und das Leichtgewicht Lisa reichte dem unruhigen Sigi gerade bis zu den Schultern.

      „Muss ich meinen Anwalt anrufen?“

      „Wenn Sie ein Alibi für die Zeit von fünfzehn bis achtzehn Uhr und gegen Mitternacht des gestrigen Tages besitzen – nein.“

      „Von sechzehn bis achtzehn Uhr habe ich hier im Büro mit zwei Vertretern um Preise und Rabatte gefeilscht und um Mitternacht eine heftige Auseinandersetzung mit einer Streife wegen angeblichen Lärms aus meinem Restaurant gehabt.“

      „Welches Revier?“

      „Weiß ich nicht. Wer rückt aus, wenn sich meine Nachbarn über Lärm bei mir beschweren?“

      „Das werden wir feststellen, Herr Bork. Mein Aufnahmegerät stört Sie doch nicht?“

      „Wenn ich nachher die Aufnahme kopieren darf – nein.“

      „Himmel hilf, seit wann sind Sie so vorsichtig? So schlechte Erfahrungen mit der Kripo?“

      Der schöne Sigi nickte kummervoll. Lisa hatte schon von dem Gerücht gehört, dass man Sigi mit einer manipulierten Gesprächsaufnahme hereingelegt hatte. Ringel verschwand lautlos nach draußen; dort wartete die Besatzung des Streifenwagens.

      „Also, Herr Bork: Gunda Harsfeld.“

      „Beim Derby in Horn saß sie neben mir, es war schönes Wetter, sie trug ein weit aufgeknöpftes Oberteil und hatte nichts einzuwenden, als ich ihren Busen bewunderte. Und weil ich mit einem Außenseiter eine schöne Summe gewonnen hatte, lud ich sie zum Essen ins Blockhaus an der Schlossstraße ein. So fing es an.“

      „Wann war das?“

      „Moment – vor drei Jahren, beim letzten Derby mit schönem Wetter.“

      „Wie lange hat Ihr Verhältnis gedauert?“

      „Wir haben uns vor gut zwei Monaten getrennt.“

      „Und warum, Herr Bork?“

      „Schwer zu erklären, Frau Koschwitz.“

      „Versuchen Sie es trotzdem. Ich bin nicht so dumm, wie ich manchmal aussehe.“

      „Um Gottes willen, das habe ich nicht mal im Traum gedacht. Hat man Ihnen schon im Studio erzählt, dass Gunda geradezu süchtig nach der Kamera war? Sie hat jeden Scheiß und jeden Mist gedreht, wenn es nur eine Chance gab, auf der Mattscheibe zu erscheinen. Privatim ging es nicht anders. Sie wollte unbedingt überall erscheinen, wo es eine Kamera gab. Ob Fernsehen, Film oder Journalisten, Hauptsache, sie wurde aufgenommen und ein Bild von ihr erschien. Oder eine Notiz mit ihrem Namen.“

      „Da sind Sie doch ganz anders gestrickt“, spottete Lisa.

      „Bin ich“, entgegnete Sigi mit einer gewissen Würde. „Ich hatte und habe viele Gründe, mich nicht so deutlich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Ich halte auch nicht viel vom Schauspielhaus, vom Thalia-Theater oder von der Oper. Gunda wäre am liebsten jeden Abend in eine Vorstellung gegangen. Sie wollte um jeden Preis gesehen werden und auffallen. Haben Sie einmal recherchiert, wie oft Gunda winzigste Rollen und Auftritte hatte? Lassen Sie sich mal die Honorare zeigen. Da kommen Stundenlöhne heraus, für die selbst meine illegalen Küchenhilfen aus Osteuropa keinen Teller spülen.“ In dem Moment rumpelte es gewaltig in den Hinterräumen, Glas oder Geschirr klirrte, und dann brüllte Ringel: „Bleiben Sie stehen, Polizei!“

      „Was ist da los?“, sprang Sigi auf und stürzte zur Tür.

      „Ich fürchte, mein Kollege ist über Ihre illegalen Küchenhilfen gestolpert, Herr Bork.“

      „Haben Sie eigentlich eine Durchsuchungserlaubnis, Frau Koschwitz?“

      Lisa schüttelte noch den Kopf, als ein Schuss krachte. Sigi raufte sich die dünn und licht gewordenen Haare, blieb aber an der Tür stehen und Lisa sagte trocken: „Jetzt brauche ich keinen mehr. Man nennt das Gefahr im Verzug“

      „Stehen bleiben, oder ich schieße.“ Unmittelbar danach krachte ein weiterer Schuss. Wieder klirrte Glas. Der schöne Sigi sauste davon.

      Lisaweta folgte ihm langsamer. Aus dem Büro gelangte man auf eine Galerie, von der eine geschwungene Treppe ins Erdgeschoss führte, direkt vor eine große Tür zum Restaurant.

      Als Lisa die Tür aufstieß, quoll ihr der Geruch von Wasser und Chlor entgegen. In der Mitte des kleinen Restaurants befand sich ein quadratisches Schwimmbecken, von unten beleuchtet, und Kai Ringel kämpfte darin mit einer jungen Frau, die zwar voll bekleidet war, sich aber trotzdem nicht so ohne Weiteres einfangen ließ. In einer Ecke des Raumes war Mobiliar zu Bruch gegangen. Die beiden Polizisten hatten Mühe, sich gegen zwei Männer in langen weißen Schürzen zu wehren, die ihre uniformierten Gegner unbedingt niederschlagen wollten, um fliehen zu können.

      Der schöne Sigi lag am Boden, und ein einsames Stuhlbein neben ihm signalisierte, wem er zum Opfer gefallen war. Ein Schuss hatte eine große Glasscheibe zertrümmert, die an einer Wand ein großes buntes Foto von hübschen und unbekleideten Frauen gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt hatte. Ein weiterer Schuss hatte eine geschmacklose Deckenleuchte zerlegt und Lisa zielte ohne Bedenken auf die traurigen Reste.

      „Schluss jetzt“, brüllte sie. „Polizei. Sie, ja Sie, kommen Sie aus dem Becken, bevor ich gezielt schießen muss. Und ihr da hinten ergebt euch brav, ich habe keine Lust mehr auf Dummheiten und Ärger. Und meine Geduld ist auch erschöpft.“

      Die junge stämmige Frau kletterte aus dem Becken, während Ringel zur nächsten Leiter schwamm. Doch die Stämmige mit den kurzen schwarzen Haaren hatte die Nase längst noch nicht voll, sondern griff ohne Vorwarnung Lisa an, die nicht schießen wollte und sich im letzten Moment mit dem Rücken gegen eine Wand lehnen und zutreten konnte.

      Sie traf mit ihrem spitzen Schuh wohl sehr präzise, die junge Frau brüllte auf, ruderte zuerst mit den Armen, stolperte rückwärts und griff dann doch noch nach Lisa, die vor Schreck ihre Waffe fallen ließ. Gemeinsam taumelten sie Richtung Becken und fielen gemeinsam ins Wasser.

      „Vorsicht!“, schrie Ringel erst jetzt, „die ist lebensmüde, die hat als Erste hier geschossen.“

      „Wo ist ihre Waffe?“

      „Die hat der schöne Sigi noch ins Becken werfen können, bevor sie ihn mit dem Stuhlbein schlafen geschickt hat.“

      Lisa schluckte unfreiwillig eine Menge Wasser, bis Ringel herangekrault war, die wild strampelnde Furie an den Haaren ergriff und so lange untertunkte, bis sie Ruhe gab.

      „Geht es?“, keuchte er.

      „Ja, danke, Kai.“

      „Hast du noch Handschellen?“

      „Im Auto.“

      Es wurde ein Stück Schwerstarbeit, die sich sofort wieder wehrende Frau aus dem Becken zu schaffen, und nach draußen ins Auto zu bringen.

      Die beiden Kollegen von der Streife konnten ihre Gegner fesseln und im Auto absetzen, doch sie keuchten und hatten blutunterlaufene Augen. Lisa rief über Handy Verstärkung herbei und schickte die Kollegen mit den beiden unbekannten Männern zum Erkennungsdienst.

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