Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten. A. F. Morland

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Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten - A. F. Morland

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vermute, der schöne Sigi hat sie gegen Honorar hier als unbezahlte Küchenhilfen versteckt. Wie habt ihr sie gefunden?“

      „Weil Ringel nach dem ersten Schuss um Hilfe gebrüllt hat, sind wir in die Pantry gelaufen.“

      „Und wo hat die Frau gesteckt?“

      „Die ist oben auf der Galerie aus der Tür ganz links gekommen.“

      Dahinter befand sich eine Art Schlafzimmer, in dem ihnen eine leicht bekleidete und verschreckte junge Frau entgegensah, und der schöne Sigi leugnete nicht, dass er sich hier mit weiblichen Gästen des Clubs Exotisch und Erotisch vergnügt hatte.

      „Wer ist die überhaupt?“, fragte Lisa.

      „Sie heißt Kati Holl.“ Nach einer Weile klickte es bei Lisa. Sie las selten Klatschnachrichten oder Wer-mit-wem?-Spalten. Doch sogar sie hatte von Kati Holl gehört, einem skandalumwitterten kleinen Hürchen oder – was besser klang – einer professionellen Partyläuferin mit einer hübschen Figur und einem hübschen Gesicht. Kati legte es mit äußerster Freizügigkeit darauf an, in die Klatschspalten der Zeitungen und Illustrierten zu gelangen oder sich in Talkshows zu produzieren, weniger mit geistreichen als mit eindeutig zweideutigen Bemerkungen. Zurzeit rätselte die Boulevardpresse, ob sie wirklich von einem prominenten verheirateten Schriftsteller schwanger war, der das strikt leugnete.

      „Wie kommt die zu Ihnen?“, fragte Lisa den frustrierten Bork.

      „Gunda hat ihr meine Adresse gegeben.“

      „Und woher kennen sich die beiden Frauen?“

      „So weit waren wir noch nicht gekommen, als Sie klingelten.“

      15

      Die beiden Schürzenträger wurden tatsächlich mit Haftbefehl gesucht. Der schöne Sigi verzichtete darauf, die Aufnahme des Gespräches zu kopieren, rief seinen Anwalt an, der wilde, aber fruchtlose Drohungen wegen ungerechtfertigter Hausdurchsuchung ausstieß, und sein Mandant schlurfte ergeben wieder einmal in eine Polizeiarrestzelle.

      Die schießwütige Stämmige war bei einem Gefangenen-Transport ausgebrochen und hatte bei „Onkel Sigi“ Unterschlupf gesucht. Auf sie wartete eine nette Einzelzelle und ein Verfahren wegen Geiselnahme und schwerer Körperverletzung.

      Staatsanwältin Saling schüttelte den Kopf. „Liebe Frau Koschwitz, Sie räumen ja wieder einmal gründlich auf. Ich warte auf den Tag, an dem Sie einen Bagger mit Abrissbirne zu Ihren Verhören mitnehmen.“

      Lisa lächelte dünn.

      Doch „Onkel Sigi“ hatte Lisa auf eine Idee gebracht, und deshalb rief sie Peter Schröder an. „Hat Gunda jemals den Namen Kati Holl erwähnt?“

      „Kati Holl? Das ist doch diese schamlose Skandalnudel.“

      „Das Wort schamlos aus dem Munde eines Fernseh-Inspizienten erstaunt mich und gibt mir Hoffnung auf Wiederkehr der alten Werte.“

      „Bravo. Nein, eine Kati Holl hat Gunda bei mir nie erwähnt.“

      16

      Die nächsten Tage fuhren Lisa Koschwitz und Kai Ringel viel herum, kamen aber im Fall Gunda Harsfeld nicht einen Schritt weiter. Von der Bank lernten sie, dass Gunda in der Tat herzlich wenig Honorare verdient, aber monatlich mehr an Zinsen und Erträgen aus dem geerbten elterlichen Vermögen bezogen hatte, als Lisa brutto verdiente.

      Eine Neuigkeit konnte Lisa mitnehmen. Die Mutter war vor dem Vater gestorben. Gunda hatte zweimal geerbt, zur großen Freude des Finanzamtes.

      Sie fanden keine Freunde oder Freundinnen, Gunda hatte früher in München und Berlin gelebt und sich dort völlig unauffällig verhalten. Das Blut in der Badewanne der Wöschenhof-Wohnung stammte von Gunda, die Haare aber nicht, die fehlende Kleidung war nicht auffindbar.

      Lisa begann zu knöttern und über alles zu meckern, was ihnen auch nicht weiterhalf. Sie und Kai hatten sich angewöhnt, beim abendlichen Rotwein in seiner Wohnung regelmäßig die Filmaufnahmen, die ihnen Peter Schröder besorgt hatte, in denen die winzigen Szenen mit Gunda Harsfeld enthalten waren, anzuschauen.

      Sie hörten damit auf, als sie die Szenen praktisch auswendig kannten. Auch eine gründliche Vernehmung aller Hausbewohner brachte sie nicht weiter. Allein Sigi Bork, Eigentümer des Clubs Exotisch und Erotisch, wurde als häufiger Besucher identifiziert, der sich aber in letzter Zeit rar gemacht hatte.

      Die etwas ängstliche Gunda hätte nach übereinstimmendem Urteil aller Nachbarn nie einen fremden Menschen in ihre Wohnung gelassen, doch das Schloss ihrer Wohnungstür war weder aufgebrochen noch mit einem Dietrich geöffnet worden. Die meisten Fingerabdrücke aus der Wohnung führten in eine Sackgasse.

      Als einzige regelmäßige Besucherin in der Harsfeld-Wohnung stand nur Mareike Schertz fest, die nach einiger Zeit auch zugab, dass Gunda ihr immer wieder einmal Geld geschenkt hatte. „Schauen Sie sich doch meinen Schuppen an. Er braucht ein neues Dach, neue Fenster, eine neue Fassade. Die Heizung ist defekt, eigentlich müssten alle Wasserleitungen ersetzt werden, von den Fliesen in Küche und Bad ganz zu schweigen. Meine Eltern wollten mir etwas Gutes tun, als sie mir diese Fast-Ruine vererbten, aber wer noch keine Sorgen hat, sollte sich ein eigenes Haus, besser noch einen Altbau, zulegen. Das weiß ich allerdings erst jetzt.“ Sie fügte nicht hinzu, was Lisa und Ringel in dem Moment dachten: Warum die Gans schlachten, die für Mareike goldene Eier legte.

      Peter Schröder war aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschieden, auch Sigi Bork mussten sie streichen, nachdem sich seine Alibizeugen als korrekt herausgestellt hatten. Dass er in einem Sperrgebiet einen Edelpuff betrieb, fiel nicht in ihr Ressort, und dass er gegen Honorar gesuchte schwere Jungs versteckte, ebenfalls nicht. Ringel meinte sogar, unbezahlte Küchenarbeit sei Strafe genug, ein solches Maß an Quälerei sei in Santa Fu vom Gesetz leider verboten.

      Doch Sigi Bork atmete tief durch, als sie ihm mitteilten, dass gegen ihn kein Mordverdacht mehr bestand. „Dann kann ich Ihnen ja auch helfen“, sagte er fest. „Wahrscheinlich wissen Sie noch nicht, dass Gunda mal verheiratet war, und zwar mit einem Werner oder Walter Funke. Dieses kleine Hürchen Kati Holl ist Gundas Tochter. Das Früchtchen hat immer wieder Geld gebraucht, was Gunda ihr nur unter der Bedingung gegeben hat, dass sie sich nicht mehr Harsfeld oder Funke nennt.“

      „Sie spinnen doch“, fauchte Lisa los.

      „Nein, warum sollte ich. Fragen Sie doch Kati einmal.“

      Ringel zupfte Lisa am Ärmel ihrer Bluse. „Lisa, wir ärgern uns noch über ein paar nicht identifizierte Fingerabdrücke aus der Wohnung.“

      Sie knurrte, gab aber nach und versuchte, Sigi einen moralischen Tritt zu verpassen. „Erst mit der Mutter, dann mit der Tochter ins Bett. Bork, das ist nicht die feine hanseatische Art.“

      „Das habe ich Kati auch gesagt, aber die verabscheute ihre Mutter so sehr, dass sie es als besondere Art der Rache empfand.“

      17

      Borks Tipp erwies sich als goldrichtig. Zuerst leugnete Kati, den Namen Harsfeld je gehört zu haben, knickte

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