Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten - A. F. Morland страница 34
„Ein Großteil meiner Familie ist 1943 bei dem Feuersturm umgekommen.“
Ringel schwieg, bis sie wieder im Präsidium waren, und erst beim Mittagessen sprach er aus, was sie beschäftigte. „Du vermutest also auch, dass Gunda Harsfeld an dem Dienstag auf dem Friedhof ihrem früheren Ehemann begegnet ist?“
„Möglich. Aber der Name Funke ist nicht so selten.“
„Reden wir mit ihm?“
„Langsam. Selbst wenn Gunda ihrem früheren Ehemann begegnet ist, was wäre daran so schlimm gewesen?“
„Vielleicht hatte er seiner zweiten Frau und seinen Schwiegereltern verheimlicht, dass er schon einmal verheiratet war.“
„Unangenehme Situation, ja. Aber Grund für einen Mord? Können wir ihm überhaupt nachweisen, dass er einmal in Gundas Wohnung am Wöschenhof gewesen ist?“
„Bis jetzt nicht. Aber wir haben noch eine Reihe nicht identifizierter Fingerabdrücke.“
„Klar, und wie kriegen wir auf legalem Wege Funkes Abdrücke zum Abgleich?“
Ringel kratzte sich den Kopf. „Ein kleines Problem, zugegeben, vielleicht fällt dir was ein?“
Lisa hatte immer Ideen, aber diesmal besprach sie sich lieber mit Heike Saling. Die Staatsanwältin schoss auch prompt an die Decke. „Sind Sie verrückt geworden? Die Wehlern sind eine geachtete und einflussreiche Hamburger Familie, die sich nicht einschüchtern oder herumschubsen lässt.“
„Ich bin nicht so verrückt, das war Ringels Einfall“, log Lisa schamlos.
„Was?! Ich hatte Kai immer für einen vernünftigen Mann gehalten.“
„Man kann sich in allen Krawattenträgern täuschen“, murmelte Lisa zufrieden. Ihrem Kai verschwieg sie den hässlichen Trick und schickte ihn am nächsten Tag mit seiner Kamera zur Elbchaussee. Das Wetter war gut, eine kraftlose Sonne schien hell aus einem wolkenlosen Himmel, und Ringel konnte den Mann in dem dunklen Anzug mit der schwarzen Krawatte mühelos aufnehmen.
Doch dann irritierte ihn etwas; ein Chauffeur trat auf den Trauernden zu und zog höflich die Mütze. Der Mann sagte etwas, und der Chauffeur zog sich zurück zu seinem großen Schlitten. Der Mann mit der schwarzen Krawatte setzte sich in einen hellen Sportwagen und startete, dass der Kies aufspritzte, und bog auf die Elbchaussee ein. Ringel hatte viele Bilder geschossen, konnte den Flitzer mühelos verfolgen und erkundigte sich nun über Handy, auf wen der helle Wagen zugelassen war.
Wie erwartet: Werner Funke.
Der trauernde Witwer bog von der Elbchaussee nach Othmarschen ab und kurvte zielstrebig in eine kleine Sackgasse auf zwei scheußliche Hochhäuser zu. Dort parkte er und lief eilig ins Haus, zum Glück durch sonnige Stellen, sodass Ringel ihn eifrig knipste. Im Feldstecher registrierte Ringel, dass der Mann – Werner Funke? – für die Haustür einen Schlüssel benutzte.
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Lisa brummelte am Telefon: „Was soll ich in Othmarschen? Den Stadtteil kenne ich schon, Teufelsbrück auch.“
„Auch die Häuser, die Witwer morgens aufsuchen, statt in die Firma zu fahren?“
„He, he, was ist da los?“
„Überzeuge dich selbst.“
„Es dauert aber etwas.“
„Ich warte geduldig wie immer.“
Bis Lisa eintraf, hatten mehrere Personen das Haus verlassen oder betreten, und Ringel hatte alle brav geknipst. Im Präsidium begann Inge, Lisas treue Dienstzimmerseele, schon zu fluchen, weil Ringel immer neue Halterabfragen stellte. Doch dafür konnte er die etwas unwirsche Lisa überraschen.
„Der helle Flitzer ganz links ist auf Werner Funke zugelassen. Und der dunkle Uralt-Kadett mit den vielen Beulen drei Stellplätze weiter rechts auf Mareike Schertz.“
„Das gibt’s doch nicht, Kai. Das hast du gut gemacht.“
„Und was machen wir jetzt?“
„Gar nichts. Wir warten. Der gute Polizist lernt als Erstes Warten und Geduld. Wenn Funke rauskommt, fährst du ihm nach, bis er das nächste Mal parkt. Ich folge Mareike, wenn sie wieder Richtung Tonndorf gondelt.“
Lisa bereute ihre klugen Worte, denn sie musste zwei Stunden warten, bis Mareike aus dem Haus kam und in den verbeulten Kadett stieg. Dafür fuhr Mareike zügig, ohne Umwege nach Tonndorf und parkte vor ihrem Haus in der Kuehnstraße. Ringel meldete sich über Handy: „Funke ist in ein Bürohaus am Ballindamm gegangen. Soll ich warten?“
„Nein, komm’ zurück, ich brauche so rasch wie möglich die Fotos.“
Ringel war noch immer verblüfft, als er in das Dienstzimmer kam: „Hättest du das gedacht?“
„Nein, aber so was erstaunt mich nicht sonderlich.“
„Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wie diese Kati Holl in das Durcheinander passt.“
„Auch dazu hab’ ich schon eine hervorragende Idee, Kai.“
Ringel hatte gelernt, Lisas Ideen halb zu fürchten, halb zu bewundern. Sie sah seine Verwirrung und kicherte boshaft: „Du weißt doch, die meisten Morde sind Familienangelegenheiten.“
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Noch am Nachmittag zog sie mit den Fotos, so nannte sie unbeirrt die Farbausdrucke, los, nachdem ein Anrufbeantworter in Berlin sie belehrt hatte, dass Kati Holl zurzeit nicht zu erreichen sei, sich aber melden wolle. Lisa hinterließ eine neutrale Botschaft. Peter Schröder schüttelte den Kopf, den Mann und die Frau hatte er nie gesehen. Sigi Bork deutete auf den Mann. „Er nennt sich Alfred Müller, aber der Name ist mit Sicherheit falsch. Er war in den letzten Wochen häufiger hier und hat sich sehr intensiv für die Schwimmerin Kati Holl – hm – interessiert.“
Die Bewohner auf Gundas Etage erkannten beide Personen nicht wieder, Mareike Schertz dagegen wurde blass und musste sich am Türrahmen abstützen: „Woher haben Sie die Bilder?“
„Heute Morgen gemacht, Frau Schertz. Sie kennen den Mann also?“
„Ja, tue ich. Er heißt Werner Funke.“
„Der Ehemann, der Ihrer Freundin Gunda, geborene Harsfeld weggelaufen ist?“
Mareike nickte verbissen.
„Na schön, dann werde ich zuerst mit ihm reden. Sie bekommen eine Vorladung.“
21
Funke wollte am Telefon den Harmlosen und Unwissenden spielen, bis Lisa ihm versprach, wenn er sich nicht sofort auf die Socken mache, werde sie zwei Streifen mit amtlichen Vorladungen in das Haus an der Elbchaussee und in die Villa seiner Schwiegereltern schicken. Sie hatte