Serienkiller und Mord-Schakale: 10 Krimis. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Serienkiller und Mord-Schakale: 10 Krimis - A. F. Morland страница 8
Mister McKee kehrte zurück. Er band sich eine Krawatte um. Mit schnellen, routinierten Bewegungen machte er sich einen schmalen Knoten.
Plötzlich sagte er: "Wenn das stimmt, was die SRD-Kollegen herausgekriegt haben, und der Sprengsatz wirklich außen angebracht wurde, dann kann das nur heißen, dass der Schütze mich nicht zerfetzen wollte..."
"Was wollte er dann?", hakte Milo nach. "Ihnen Angst einjagen?"
"Warum nicht?" Mister McKee zuckte die Schultern. Sein Gesicht wirkte blass. Die Ereignisse hatten ihn mehr mitgenommen, als er zuzugeben bereit war.
"Sir, als Sie den Schützen entdeckten..."
Mister McKee unterbrach mich.
"Ich habe ihn nicht gesehen. Nur den Lauf seiner Waffe. Das war alles."
"War zu dem Zeitpunkt bereits irgendetwas an der Außenfassade, vielleicht ein paar Handbreit unterhalb des Fensters zu sehen?"
"Nichts, woran ich mich jetzt erinnern könnte."
"Versuchen Sie sich die Situation nochmal ins Gedächtnis zurückzurufen!"
Mister McKee fuhr sich mit der Hand über das Kinn, ging zum Fenster und blickte hinaus auf den Straßendschungel von Upper Manhattan. Er schüttelte den Kopf. "Da war - glaube ich nichts. Andererseits sind Sprengladungen heute mitunter klein und kompakt. Auf die Entfernung hin kann man so etwas für alles Mögliche halten."
"Vermutlich hat der Täter die Ladung angebracht, während sie ihm in Nummer 234 gefolgt und die Treppe hinaufgehetzt sind", meinte Milo.
Mister McKee nickte langsam.
"Durchaus möglich. Aber der Punkt ist, dass er mich getötet hätte, wenn die Ladung innen angebracht gewesen wäre!"
Das Telefon schrillte.
Mister McKee ging an den Apparat.
Ein Knopfdruck auf den Anrufbeantworter und das Gespräch wurde aufgenommen.
Eine verzerrte Stimme meldete sich. Unser Chef schaltete den Lautsprecher ein, damit wir mithören konnten. Der letzte Rest an Farbe war aus seinem Gesicht geflohen.
"Ich weiß, wo Sie jetzt sind, Jonathan D. McKee... Sie können mir nicht entgehen. Immer bin ich bei Ihnen. In Ihren Gedanken... Ich bin die Angst, die Ihnen den Rücken hinaufkriecht und die Sie nicht mehr schlafen lassen wird..."
Ein irres Kichern folgte. Es wirkte hysterisch. "Sie fragen sich, warum ich den Sprengstoff außen angebracht habe, warum ich Sie noch am Leben ließ... Ich sagte Ihnen ja, dass ich irgendwann zuschlage und Sie töte... Irgendwann! Sie werden in ständiger Ungewissheit leben. Und auch die beiden G-men, die sich jetzt, in diesem Moment bei Ihnen in der Wohnung befinden, werden Ihnen nicht helfen können..."
Ich wirbelte herum.
"Von den Fenstern weg!", rief ich.
Mister McKee verstand sofort, duckte sich. Mit zwei Schritten war ich neben dem Fenster. Milo ebenfalls. Wir hielten die SIGS in den Händen, blickten hinaus und suchten mit den Augen die Fensterzeilen auf der gegenüberliegenden Straßenseite ab.
Nirgends war etwas Verdächtiges zu sehen.
Die verzerrte Stimme meldete sich erneut aus dem Telefonlautsprecher.
"Es gibt kein Entrinnen für Sie, Jonathan D. McKee... Kein Entrinnen! Sie werden bezahlen!"
"Für was denn, verdammt nochmal!", rief Mister McKee.
"Sie sind ein intelligenter Mann, Mister McKee. Bevor Sie sterben, werden Sie es wissen!"
Die Verbindung wurde unterbrochen.
4
Wir riefen Kollegen herbei. Sie sollten ermitteln, ob uns jemand von der anderen Straßenseite beobachtete. Es gab allerdings noch eine andere mögliche Erklärung dafür, dass unser Gegner über das, was in Mister McKees Apartment geschah, so gut Bescheid wusste.
Ich nahm mir systematisch alle Lampenschirme, den Telefonhörer und andere typische Stellen zu, an denen Wanzen bevorzugt angebracht wurden. Und ich wurde schnell fündig.
Ich hielt das kleine, daumennagelgroße elektronische Abhörgerät empor.
Milo und Mister McKee verstanden sofort.
Es wurde kein Wort mehr gesprochen.
Wir gingen hinaus auf den Flur. Von dort aus riefen wir per Handy die Scientific Research Division.
"Die sollen sich mein Apartment mal gründlich vornehmen", meinte Mister McKee.
"Sie können hier nicht bleiben, Sir", erklärte ich. "Diese Wanze - und wer weiß, ob es die einzige ist! - kam ja nicht von allein in Ihre Wohnung! Unser Gegner war dort drin..."
"...und hat hoffentlich irgendeine Spur hinterlassen!", mischte sich Milo ein.
Ein Haar, ein Speichelrest, eine Textilfaser - all das konnte uns ein ganzes Stück weiterbringen.
Als wir die Eingangshalle des Apartmenthauses erreicht hatten, sprach ich einen der uniformierten S-Guards an, die hier für Sicherheit sorgten.
Der Wachmann saß in einem gläsernen Büro und überwachte auch die Videoanlage.
Wir hielten ihm unsere Ausweise entgegen.
"Was ist denn passiert?", erkundigte sich der Wachmann.
"In Mister McKees Apartment ist jemand eingedrungen", sagte ich. "Sie führen hier eine Video-Überwachung durch..."
"Ja."
"Das heißt, es kann niemand das Haus betreten, ohne aufgenommen zu werden."
"Das ist richtig."
"Und wie lange reichen diese Aufzeichnungen zurück?"
"48 Stunden. Danach werden die Bänder gelöscht, sofern uns nicht irgendein Vorfall gemeldet wird."
"Ich möchte Sie bitten, uns sämtliche Bänder auszuhändigen", ließ sich nun Mister McKee vernehmen. Der Wachmann nickte. "Okay, Sir... Wie Sie wollen."
Wir wussten nicht, seit wann sich die Wanze in Mister McKees Wohnung befunden hatte. Möglicherweise war das bereits seit Wochen der Fall, dann brachten uns die Video-Bänder nicht weiter. Aber möglicherweise hatten wir ja Glück, und auf den Bändern war jemand zu sehen, der in das vage Bild passte, das wir uns bisher von dem Attentäter gemacht hatten.
Der S-Guard machte sich daran, die Bänder zusammenzusuchen.
"Ihnen ist niemand aufgefallen, der Mister McKees Apartment besuchen wollte?", fragte ich.
"Nein, Sir", erklärte der Wachmann.
"Ihre