Picky Eaters. Tatje Bartig-Prang

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Picky Eaters - Tatje Bartig-Prang

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mehr Kalorien gebrauchen kann.

      FÜTTERN MIT FLASCHE

      Glücklicherweise steht Familien, die nicht stillen möchten, können oder dürfen, heute, im Gegensatz zu früher, industriell hergestellte Säuglingsanfangsnahrung in einer hochwertigen Qualität zur Verfügung. Sie sorgt auch für ein gutes Gedeihen Ihres Babys.

       Die Gabe von Säuglingsanfangsnahrung der Kategorie sogenannter Pre, die noch am stärksten angepasst ist, kann und sollte natürlich ebenfalls babygeleitet erfolgen: Auch die Flasche wird also nach Bedarf gegeben.

       Außerdem wird die Flasche nicht von irgendjemandem verabreicht, sondern immer von einer vertrauten Bezugsperson. Nur, weil nicht gestillt wird, ist die Nahrungsaufnahme immer ein Prozess, der von Nähe, Intimität und Vertrauen geprägt sein sollte. Flaschenernährte Babys haben keine Lust, herumgereicht zu werden wie ein Wanderpokal.

       Eine Flasche ist ein Brustersatz und wird, genauso wenig wie eine Brustwarze, in das Mündchen hineingestopft, sondern das Baby darf aktiv den Sauger umschließen. Bei Säuglingsanfangsnahrung, die als »Pre« ausgewiesen ist, ist bei gesunden Kindern keine Mengenbeschränkung nötig. Es hat sich sehr bewährt, kleine Portionen anzumischen und bei Bedarf noch etwas nachzubereiten. Bewusste, aber auch unbewusste Signale der fütternden Person, die eine bestimmte Trinkmenge vom Baby erwartet, können sonst ungewollt zu Überfütterung anregen.

      Frühes Picky Eating

      Um den dritten oder vierten Lebensmonat herum, berichten viele Eltern von abweichendem Stillverhalten – oft verbunden mit Anschreien der Brust durch das Baby. Manchmal wird dieses Verhalten als »Brustschimpfphase« betitelt – quasi Picky Eating in Frühform. Lange nicht jedes Baby durchlebt allerdings diese Phase, und das Anschreien der Brust hat immer einen Grund. Manchmal kann das ein sehr starker Milchspendereflex der Mutter sein oder auch nur ein lautes Geräusch, das das Baby beim Stillen erschreckt hat, vielleicht auch ein neues Duschgel der Mutter. Häufig genug werden Sie den Grund niemals erfahren. In den meisten Fällen bewährt sich ein konsequentes Entstressen der stillenden Mutter, eventuell verbunden mit einem Blick ins Familiengefüge und professioneller Hilfe (siehe >).

      PRÄGUNGEN AUS DER BABYZEIT

      Egal, ob Sie Ihr Baby nun gestillt haben oder nicht, können Sie all diese Muster auch auf sein späteres Essverhalten und die Nahrungsaufnahme am Familientisch übertragen: Jedes Kind ist individuell und der Alltag oft komplex und unvorhersehbar, sodass wir uns keine vorgefertigte Meinung über exakte Bedarfsmengen für unser Kind erlauben sollten. Unser bester Ratgeber darf in aller Regel das Hunger-Satt-Gefühl des Kindes sein. Außerdem behalten wir am besten schon hier im Hinterkopf, dass das »Was« an Nahrung vor dem »Wie« in den Hintergrund tritt. Die Esssituation und der Grad, bis zu dem sich das Kind hier selbst einbringen darf, wozu es angehört, begleitet und unterstützt wird, haben Vorrang vor der Menge und der Zusammensetzung einer Mahlzeit.

      Bis zum Ende der Stillzeit steht Ihnen Ihre Hebamme zur Beratung und Begleitung zur Verfügung. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Darüber hinaus können Sie sich der Hilfe ehrenamtlicher oder professioneller Stillberaterinnen versichern. Geduld, Liebe und Entspannungseinheiten, gern in Form von immer wieder gemeinsam im Bett Haut-an-Haut-Kuscheln, helfen oft aus schlechten Phasen heraus.

      REIF FÜR DIE BEIKOST?

      Der Beikostbeginn ist einer der wichtigsten Punkte in der persönlichen Essgeschichte eines Menschen, obwohl wir uns nicht bewusst daran erinnern. Wenn wir von unseren Eltern erfahren, wie und vor allem wann wir mit der ersten Kost außer Milchnahrung versorgt wurden, schütteln wir wahrscheinlich stirnrunzelnd den Kopf: Besonders in den 1970er- und 1980er-Jahren war es in Deutschland noch üblich, wenige Wochen alte Babys bereits mit Brei- und Gemüsesaftzubereitungen aus der Flasche zu ernähren. Das hatte sicher damit zu tun, dass nur wenige Frauen stillten, aber auch mit der fehlenden Ausbildung von Fachpersonal in den Bereichen Stillen und Babyernährung.

      Rat und Tat

      Beikost sollte immer unter dem Schutz der Muttermilch eingeführt werden, um ein Allergierisiko für das Kind nicht zu erhöhen. Empfehlungen, ab dem abgeschlossenen vierten Lebensmonat eines Babys mit Beikost zu beginnen, unterstützt die WHO aus triftigen Gründen nicht: Ein unnötiges, verfrühtes Abstillen birgt nachweislich eine Vielzahl gesundheitlicher Risiken für Mutter und Kind.

      DIE WHO EMPFIEHLT

      Für die Beikosteinführung sind für Deutschland in erster Linie die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) relevant. Sie gelten für alle Länder, nicht nur für die, in denen eine potenziell kritische Versorgungssituation herrscht. Die WHO empfiehlt die Beikosteinführung bei gestillten oder ersatzweise mit einer Säuglingsanfangsnahrung ernährten Babys mit einem halben Jahr. Dieser Zeitpunkt wird leider oft um bis zu zwei Monate nach vorne verschoben, ohne dass für diese Empfehlung überzeugende medizinische Belege existieren.

      Wenden Sie sich deshalb bei Stillproblemen, Fragen rund ums Stillen, aber auch mit dem Wunsch nach Abstillen vertrauensvoll an eine Stillberaterin: Ehrenamtliche Stillberaterinnen der La Leche Liga, der AfS oder Stillberaterinnen der DAIS oder Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC stehen Ihnen gern zur Seite, um Sie Ihren persönlichen Wünschen entsprechend zu begleiten.

      Verfrühte Beikosteinführung

      In manchen Fällen kann eine verfrühte Beikosteinführung tatsächlich den Grundstein für ein problematisches Essverhalten legen. Als Eltern sind wir davon beflügelt, nur das Beste für unser Kind zu wollen. Wenn uns nun vielleicht gesagt wurde, dass eine Beikost schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt nötig wäre, versuchen wir oft alles, um unser Baby zum Essen zu bewegen. Macht es gut mit, merken wir erstmal nichts Negatives, aber die Probleme mehren sich, wenn das Baby den Brei vom Löffel verschmäht. Strategien wie das aktive Hineinstecken des Löffels in den Mund des Kindes, das Ablenken oder Zum-Lachen-Bringen, um das Esswerkzeug zwischen die Lippen zu befördern oder ein Festhalten der Ärmchen sind dann allzu schnell und nur aus bester Absicht bei der Hand. Bei empfindlichen Kindern entstehen aber auf diese Weise oft Widerstandsmuster, die manchmal nur schwer wieder ausgeglichen werden können.

       Unter der Beikostreife versteht man die motorischen und kognitiven Fähigkeiten eines etwa sechs Monate alten Babys. Nun ist es in der Lage, sein Ernährungsspektrum langsam immer weiter auszudehnen.

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      1. Das Baby kann im Hochstuhl oder leicht unterstützt auf dem Schoß sitzen.

       1. Rumpfkontrolle: Ihr Kind kann für die Dauer einer Mahlzeit seinen Oberkörper gut kontrollieren und sackt im Sitzen nicht mehr in sich zusammen.

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      2. Es kann selbstständig mit seinen Fingern nach Nahrung greifen und sie zum Mund führen.

       2. Auge-Hand-Mund-Koordination: Ihr Kind kann etwas sehen, ergreifen und sich zum Mund führen.

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