Münchner Gsindl. Martin Arz

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Münchner Gsindl - Martin Arz

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haben doch eben erst erfahren, dass sie auch Badesalz konsumiert hat«, sagte Bella mit vorwurfsvollem Unterton. »Und dass sie gekifft haben, hatte die Zeugin Rebecca Magert bereits zugegeben.«

      »Gut.« Pfeffer wippte auf dem Schreibtischstuhl ein wenig nach hinten. »Die Mülleimer, Gullys und Altkleidercontainer in der näheren und weiteren Umgebung werden durchsucht? Okay. Der wird ohnehin nicht so blöd gewesen sein, Kleidung oder Tatwerkzeuge einfach wegzuwerfen. Und wie ich dem ersten Bericht von der ktu entnehme, gibt es im Umfeld des Tatorts Spuren zum Säuefüttern.« Er griff nach einem Aktendeckel, nur um ihn gleich wieder auf den Schreibtisch fallen zu lassen. »Die Marienklause ist durchaus frequentiert. Da sind viele Menschen unterwegs. Hinterlassen jede Menge Fußspuren, Fasern oder Müll oder den Kot ihrer Köter. Oder …«, er blätterte in den Unterlagen, »… auch eigenen Kot. Da gab es einen Haufen menschlicher Herkunft. Toll.«

      »Vermutlich ein Obdachloser, oder?«, meinte Bella.

      »Vielleicht. Die schreiben hier, dass er schon älter als zwei Tage sein muss. Dann dürfte er nicht direkt mit der Tat zusammenhängen«, sagte Pfeffer. »Wir haben aber unzählige Schuhabdrücke. Froggy, bitte die herausfiltern, die zu Sport- beziehungsweise Laufschuhen passen. Männergrößen, ich würde sagen ab dreiundvierzig, eher fünfundvierzig. Der Jogger, den ich gesehen habe, war nicht so klein. Dann noch ein Auge auf alle möglichen Fasern von grauem Baumwollgewebe haben. Das Handy ist auch nicht aufgetaucht. Das wird der Täter entsorgt haben. Vermutlich irgendwo in die Isar geschmissen, damit es richtig unbrauchbar wird, falls man es jemals findet. Sind unsere Leute darauf angesetzt? Also neben Mülleimern et cetera auch die Isar in Tatortnähe abtauchen plus den Auer Mühlbach außerhalb des Zoos. Und was ist mit sozialen Medien?«

      »Was?«, fragte Froggy mit weit aufgerissenen Augen. Er hatte schon Mühe gehabt, alles mitzuschreiben. Im Team von Maximilian Pfeffer, da hatte man ihn vorgewarnt, war es nicht möglich, eine ruhige Kugel zu schieben. Aber dass der Kriminalrat immer so ein Tempo vorlegte …

      »Facebook, Instagram, YouTube?«, sagte Pfeffer ungeduldig.

      »Ja, kenn ich. Ich bin bei Insta.«

      »Und? Hast du oder sonst jemand überprüft, ob unsere Kundin dort aktiv war? Was sie gepostet hat? Vielleicht finden wir dort ihren heimlichen Verehrer?«

      »Ach so. Ja.« Erdal Zafer sah betreten zu Boden und nickte wie ein Wackeldackel. »Check ich gleich.«

      »Was ist mit dem Gärtner?«, fragte Pfeffer. »Diesem Schubert. Ich habe keine Aussage von ihm hier.«

      »Beppo Schubert. Den haben wir gestern nicht erreicht«, antwortete Bella Hemberger. »Er war nicht zu Hause.«

      Es klopfte ungeduldig.

      »Ja bitte«, rief Pfeffer und wippte mit dem Stuhl in eine aufrechte Position zurück.

      »Förster, mein Name ist Herbert Förster.« Der Mann von Susa Förster betrat schwungvoll den Raum, brachte eine Wolke kalten Zigarillorauchs mit sich und zog die Tür hinter sich zu. Er war sportlich-leger, aber nobelmarkenfixiert gekleidet. Pfeffer verstand sofort, warum ­Lucky Försters Frisur als »Arschlochfrisur« bezeichnet hatte. Förster kam mit zur Begrüßung ausgestrecktem Arm forsch zu Pfeffers Schreibtisch und schüttelte allen Anwesenden nacheinander die Hand.

      »Sie haben nach mir verlangt«, sagte er und setzte sich ungefragt auf einen der freien Stühle. »Bitte. Legen Sie los. Oder brauche ich einen Anwalt?«

      »Herr Förster«, Pfeffer setzte sein charmantes Lächeln auf. »Espresso?«

      »Oh, nein danke, da schimpft meine Ärztin. Der Blutdruck.« Er pochte mit der Faust auf seinen Brustkorb. »Was kann ich für Sie tun?«

      »Ihr Kindermädchen wurde gestern ermordet …«, begann Pfeffer.

      »Das ist eine Tragödie!« Förster schlug die Beine übereinander und wippte nervös mit dem Fuß. »Unglaublich, wozu manche Menschen fähig sind! Entsetzlich. In was für Zeiten wir leben!« Es kamen Worte aus seinem Mund, keine Regungen. »Früher …«

      »Wie war Ihr Verhältnis zu Polina Komarowa?«, unterbrach Pfeffer.

      »Oh.« Herbert Förster hob tadelnd den Zeigefinger. »Herr Pfeffer. Ich bitte Sie. Soll ich meinen Anwalt herbitten?«

      »Eine ganz einfache Frage …«

      »Gut. Ich hatte kein Verhältnis mit Polina, wie Sie mit Ihrer Frage unterstellt haben.« Er drückte die Fingerspitzen beider Hände gegeneinander. »Wie Sie vielleicht wissen, bereite ich momentan meine Kampagne für die Stadtratswahl vor. Ich habe einen aussichtsreichen Listenplatz bekommen und werde ihn nicht für eine Affäre mit einem russischen Flitscherl riskieren. Das Mädchen war seit ungefähr einem Jahr bei uns und hat sich gut um die Zwillinge gekümmert. Wir sind sehr spät Eltern geworden, wissen Sie? Wir haben es lange Jahre versucht. Nichts hat geklappt. Ich gehe auf die fünfzig zu, meine Frau ist über vierzig. Nicht ideal für Nachwuchs, aber wir haben nicht aufgegeben, und als es dann endlich geklappt hat, sehr darauf gefreut. Ich kann meiner Frau nicht die ganze Arbeit mit den Kindern zumuten. Zumal sie eine sehr erfolgreiche Karriere hat. Darum haben wir ein Kindermädchen.«

      »Wir haben Zeugenaussagen, dass Polina Sie als übergriffig bezeichnet hat.«

      »Wie bitte!«, polterte Förster los. »Das ist ja wohl eine Bodenlosigkeit ohnegleichen! Ich bin Frau Komarowa gegenüber nie auch nur ansatzweise übergriffig geworden! Es kann freilich sein, dass ich sie zufällig – zufällig – irgendwo berührt habe. Aus Versehen. Diese blöden #MeToo-Hennen interpretieren doch in alles gleich eine Belästigung hinein …«

      »Was als Belästigung empfunden wird, bestimmen nicht Sie, Herr Förster. Es heißt, dass Frau Komarowa einen heimlichen Schwarm hatte«, fragte Pfeffer. »Wissen Sie etwas davon?«

      »Oha, schon wieder!« Förster funkelte Pfeffer an. »Sie unterstellen also, ich sei ihr heimlicher Schwarm gewesen, wenn ich schon kein Verhältnis mit ihr hatte?«

      »Ich unterstelle schon wieder nichts. Eine ganz einfache Frage …«

      »Nein, ich weiß nichts von einem heimlichen Schwarm. Vielleicht stand sie auf den Nachbarsburschen, diesen Mortimer. Ein fescher. Aber ich glaube kaum, dass der auf sie stand.«

      »Warum nicht?«

      »Weil der …« Förster zog die Stirn kraus. »Der ist … Der kann jede haben, so wie er aussieht und bei dem familiären Background. Wissen Sie, seine Eltern haben einen Erotikversand. Spielzeug für Erwachsene und so. Nicht, dass ich mich damit auskenne oder so was nötig habe … Damit haben sie viel Geld verdient. Sehr viel Geld. Und verdienen es immer noch. Die sind oft unterwegs. Und der Mortimer ist beinahe so eine Art Ziehsohn für uns geworden. Er ist oft bei uns, zum Essen oder einfach so. Nein, glauben Sie mir, der Mortimer hat bessere Chancen bei anderen Frauen, nicht bei so einem Hascherl, das, seien wir doch mal ehrlich, nur so lala hübsch war. Der Mortimer war nett zu Polina, wenn sie sich begegnet sind. Er ist gut erzogen, ein höf­licher, freundlicher Bursche. Aber da war nichts zu sehen oder spüren, dass da was gelaufen ist.«

      »Was ist mit dem Gärtner oder anderen Nachbarn?«

      »Hören Sie, Herr Pfeffer, ich bin fast nie den ganzen Tag zu Hause! Ich habe unser Kindermädchen ziemlich selten gesehen und nie unsittlich berührt. Und irgendwelcher Nachbarschaftsklatsch, wer mit wem oder so, interessiert mich absolut nicht.«

      »Sagen

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