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bilden, die durch Geschmack und Geruch so abscheulich und ekelhaft wie möglich gemacht wird, so daß der Magen sie sogleich wieder auswirft. Dies heißt ein Brechmittel. Oder aber sie bilden aus Stoffen desselben Warenlagers, indem sie noch einige andere giftige Materialien hinzufügen, eine oben oder unten (wie der Arzt gerade gelaunt ist) einzunehmende Medizin, die gleicherweise den Eingeweiden ekelhaft und unerträglich ist. Diese erleichtert die Gedärme und treibt alles darin Befindliche hinaus. Dieses letztere Mittel heißt ein Klistier. Da die Natur, wie der Arzt behauptet, die obere Öffnung für Einführung fester und flüssiger Nahrung, die untere zum Ausscheiden bestimmt hat, so stellt die Kunst den genialen Grundsatz auf: Die Natur, die bei jeder Krankheit gestört sei, müsse dadurch wieder in ihre richtige Verfassung gebracht werden, daß man den Leib in einer durchaus entgegengesetzten Weise behandle, indem man die Funktionen einer jeden Öffnung austausche, feste und flüssige Substanzen hinten einführe und Ausleerungen durch den Mund bewirke.

      Außer wirklichen Krankheiten sind wir jedoch auch eingebildeten ausgesetzt, wofür die Ärzte besondere Kuren erfinden; diese Krankheiten haben ihre besonderen Namen und besonderen Mittel. Hieran aber leiden dauernd unsere weiblichen Yähus.

      Die größte Kunst des Ärztestandes besteht aber darin, eine Prognose zu stellen, und diese trifft auch fast immer ein. Die Vorhersage der Ärzte in wirklichen Krankheiten, die einen bösartigen Charakter zeigen, betrifft immer den Tod, der in ihrer Gewalt liegt, während sie über die Wiederherstellung nichts bestimmen können; bessert sich jedoch der Kranke auf unerwartete Weise, nachdem sie ihr Urteil gesprochen, so wissen sie, wie ihr Scharfsinn auf eine richtige Weise der Welt gezeigt werden muß, damit sie nicht als falsche Propheten dastehen.

      Sie sind auch Gatten und Gattinnen, die einander nicht leiden können, älteren Söhnen, Staatsministern und Fürsten bisweilen von größtem Nutzen gewesen.

      Früher hatte ich mit meinem Herrn über die Natur des Regierens im allgemeinen und besonders über unsere ausgezeichnete Konstitution gesprochen, die mit Recht das Erstaunen und den Neid der ganzen Welt errege. Da ich aber zufällig einen Staatsminister hier erwähnte, befahl er mir zu sagen, was für einen Yähu ich unter dieser Benennung verstehe.

      Ich sagte ihm, ein Premierminister, den ich zu beschreiben beabsichtige, sei ein Geschöpf ohne Freude und Kummer, ohne Liebe und Haß, ohne Mitleid und Zorn; er hege wenigstens keine anderen Leidenschaften als ein heftiges Verlangen nach Reichtum, Macht und Titeln; er gebrauche seine Rede zu allen Dingen, nur nicht um seine wirklichen Gedanken zu verkünden; er sage nie eine Wahrheit, als in der Absicht, daß man sie für eine Lüge halte, noch eine Lüge, damit man sie als wahr glaube; diejenigen, denen er in ihrer Abwesenheit die schlimmsten Dinge nachsage, könnten überzeugt sein, daß er sie befördern werde; andere, denen er in ihrer Gegenwart oder Abwesenheit Lobsprüche erteile, könnten sich als verlorene Leute betrachten. Das schlimmste Zeichen für irgendeine Hoffnung sei jedoch ein Versprechen, besonders wenn es mit einem Eide bekräftigt werde. Hierauf pflege sich jedermann zurückzuziehen und alle Hoffnung aufzugeben.

      Der Palast eines Premierministers gilt als Lehranstalt, um andere zu diesem Geschäfte aufzuziehen; Pagen, Lakaien und Portiers werden in verschiedenen Departements Staatsminister, indem sie ihren Herrn nachahmen, und erwerben sich eine große Vollkommenheit in den drei Haupteigenschaften: der Unverschämtheit, des Lügens und der Bestechung. Demgemäß wird auch ihnen von Personen des höchsten Ranges ein untergeordneter Hof gebildet; bisweilen gelingt es ihnen durch Geschick und Unverschämtheit, nach verschiedenen Stufenleitern die Nachfolger ihres Herrn zu werden.

      Gewöhnlich wird er durch eine verblühte Buhlerin oder durch einen Lieblingsbedienten regiert; dies sind die Kanäle, durch die alle Gnadenbezeigungen geleitet werden. Man kann sie die eigentlichen Beherrscher des Königreichs in letzter Instanz nennen.

      Als mein Herr eines Tages hörte, daß ich den hohen Adel meines Vaterlandes erwähnte, hatte er die Güte, mir ein unverdientes Kompliment zu machen. Er sagte nämlich, ich sei gewiß aus einer edlen Familie entsprossen, weil ich in Gestalt, Farbe und Reinlichkeit alle Yähus seines Vaterlandes übertreffe, ob ich ihnen gleich in Kraft und Behendigkeit nachstehe, ein Umstand, der meiner besonderen Lebensart zuzuschreiben sei, worin ich von jenen Tieren abweiche; außerdem sei ich mit der Fähigkeit zu sprechen begabt und besitze einige Teile der Vernunft in solchem Grade, daß ich bei allen seinen Bekannten für ein Wundertier gelte.

      Er fügte die Bemerkung hinzu: Bei den Hauyhnhnms sei der Schimmel, der Rotfuchs, der Eisengraue nicht ganz so gebildet wie der Kastanienbraune, die Schecke und der Rappe; auch würden erstere nicht mit denselben Talenten oder mit derselben Anlage zur Vervollkommnung geboren; deshalb blieben sie fortwährend nur im Bedientenstande und verheiraten sich auch niemals außerhalb ihrer Rasse. Letzteres würde für unnatürlich und ungeheuerlich gelten.

      Ich sagte meinem Herrn den verbindlichsten Dank für die gute Meinung, die er gütigst von mir gefaßt hätte; ich fügte jedoch hinzu, wie ich aus niederem Stande von einfachen Eltern geboren sei, die mir nur eine mäßige Erziehung erteilen konnten. Der höhere Adel entspreche durchaus nicht der Idee, die Seine Gnaden von ihm hege. Unsere jungen Lords würden von Kindheit auf in Faulheit und Üppigkeit aufgezogen; sobald es ihr Alter erlaube, verbrauchten sie ihre Kraft und erhielten schmähliche Krankheiten von Buhlerinnen; sobald ihre Vermögensumstände ruiniert seien, schlössen sie Ehen mit reicheren aus niederem Stande, die häßlich und ungesund wären, und zwar nur des Geldes wegen, die sie dann haßten und verachteten. Die Sprößlinge solcher Ehen seien rachitische, skrofulöse und entstellte Kinder. Somit bestehe ein Geschlecht nicht länger als drei Generationen, im Fall die Frau sich nicht einen gesunden Vater bei Nachbarn und Bedienten hole, um den Stamm fortzusetzen oder zu verbessern.

      Ein schwacher und kranker Körper, ein mageres Gesicht, eine blasse Farbe seien untrügliche Zeichen einer edlen Geburt. Ein gesunder und starker Bau gelte bei Männern von Stande für eine Schmach, weil die Welt daraus den Schluß ziehe, der wirkliche Vater sei ein Stallknecht oder Kutscher. Die Mängel der Seele seien entsprechend denen des Körpers; sie bestehen in einer Mischung von Laune, Dummheit, Unwissenheit, Eigensinn, Sinnlichkeit und Stolz.

      Ohne die Zustimmung dieser erlauchten Adligen könne kein Gesetz gegeben, aufgehoben oder verändert werden. Sie bildeten auch einen Gerichtshof, gegen den keine Appellation möglich sei.

      15 Sobald von einer britischen Regierung etwas Unkonstitutionelles durchgeführt worden war, wurde häufig eine solche Bill eingebracht, die den Machthabern Straflosigkeit zusicherte; dies geschieht jedoch schon seit langer Zeit nicht mehr.

      Siebentes Kapitel

      Des Verfassers Vaterlandsliebe. Die Bemerkungen seines Herrn über die Konstitution und die Regierung Englands werden vom Verfasser mit Parallelfällen und Vergleichen beschrieben. Die Bemerkungen seines Herrn über die menschliche Natur.

      Leser, du wirst dich vielleicht wundern, daß ich eine so freimütige Beschreibung meines eigenen Geschlechts einer Rasse von

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