Blondes Gift für schwarze Seelen: Die Agentin #25. Wilfried A. Hary

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Blondes Gift für schwarze Seelen: Die Agentin #25 - Wilfried A. Hary

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Erledigung der Sache werdet ihr euch um das Girl kümmern!«, befahl er ohne Übergang. »Es beginnt mir Sorgen zu machen.«

      »Mit Vergnügen, Boss«, sagte der Gesprächspartner feixend.

      Der dunkel Gekleidete legte auf. Er war sehr zufrieden.

      3

      In dem Gewirr gläserner Röhrchen zirkulierte mehrfarbiger Nebel. Professor Spencer schwitzte. Seine Hand zitterte, als er den Bunsenbrenner, mit dem das System aufgeheizt wurde, abdrehte. Ein letztes Mal las der Wissenschaftler die Messskalen ab. Die Zusammensetzung der flüchtigen Substanz stimmte. Das große Experiment näherte sich seinem Höhepunkt.

      Professor Spencer löste einen Glaspfropfen am höchsten Punkt des gläsernen Röhrchensystems. Der Schweiß brach ihm stärker aus. Vorsichtig schüttete er von dem Wirkstoff, den er D 3 nannte, in die kleine Öffnung. Rasch stöpselte er wieder den Pfropfen auf. Einen Moment lang geschah nichts, dann entstand eine Kettenreaktion. Langsam erst, aber kontinuierlich beschleunigend, färbte sich der eigenartige Nebel weiß. Der Vorgang wurde erst an dem bauchigen Reagenzgläschen gestoppt, in dem eine transparente Flüssigkeit brodelte.

      Spencers Herz stand für einige Augenblicke still. Er spürte förmlich, wie durch die vom Bunsenbrenner erzeugte Hitze die flüchtige Substanz expandieren ließ. Das Unvermeidliche geschah. Der Glaspfropfen löste sich, fiel auf den Labortisch. Der weißliche Nebel schoss ins Freie, färbte sich nach der Berührung mit Luft pechschwarz, verließ die Versuchsanordnung, über dem Labortisch eine dichte Wolke bildend. Wie ein Miniaturgewitter wirkte sie, nur ein Fuß im Durchmesser. Die Oberfläche war in ständig wallender Bewegung.

      »Es ist geschafft!«, murmelte Professor Spencer bewegt.

      »Alle Achtung«, sagte jemand hinter ihm.

      Spencer wirbelte herum. Seine Augen hatten sich erschrocken geweitet. Aber dann erkannte er den Mann, der neben der geöffneten Labortür stand.

      »Ken, ich habe deutlich gesagt, dass ich bei Experimenten allein zu sein wünsche.«

      Dr. Kenneth Bennister war sein Assistent. Er ging nicht auf Spencers Worte ein. Fasziniert betrachtete er die chemische Wolke und trat näher. Das seltsame wallende Gebilde wurde langsam, von einem kaum merklichen Luftzug getragen, in Richtung offener Tür gesogen.

      »Wie sind Sie eigentlich hereingekommen?«, fragte Spencer misstrauisch. »Ich hatte doch hinter mir abgeschlossen.«

      »Wir waren ihm dabei etwas behilflich«, sagte der Fremde, der grinsend hinter Bennister eintrat. Er ließ Spencer in die runde schwarze Öffnung eines großkalibrigen Revolvers blicken. Der Professor erstarrte wie zur Salzsäule und hatte das Gefühl, von einer eiskalten Hand gewürgt zu werden. In seinem Kopf entstand Chaos. Was ging hier vor?

      Langsam hob er die Hände.

      »So ist es brav!« Der Fremde grinste und betrat das Labor. Hinter ihm schob sich ein halbes Dutzend vierschrötiger Kerle in den Raum, verschlossene Mienen zur Schau tragend. Auch sie waren bewaffnet. Sie verteilten sich im Labor.

      Der Professor sah sich in die Enge getrieben.

      »Was – was haben Sie vor?«, stammelte er.

      Der Sprecher der Männer kam auf ihn zu. Spencer wich zurück, bis er gegen den Labortisch stieß, Bennister trat neben ihn und betrachtete die eigenartige Wolke von allen Seiten.

      »Wir wollen Sie!«, sagte der Gangster rau und blieb vor dem Professor stehen.

      Spencers Gedanken bewegten sich im Kreis.

      »Das Labor wird bewacht.«

      Der Gangster lachte scheppernd.

      »Es war eine gute Idee, im Keller des St. Elisabeth Hospitals ein militärisches Geheimprojekt vorzubereiten. Ohne Bennister hier wären wir wohl nie herangekommen. Er hat dafür gesorgt, dass alles glatt über die Bühne läuft. Wir wussten von ihm, dass die meisten Patienten in diesem Hospital in Wirklichkeit kerngesund sind und zur Wachmannschaft gehören.«

      Spencer sah seinen Assistenten verächtlich an.

      »Sie sind ein Schweinehund«, zischelte er. In seinen Augen wetterleuchtete es. »Man hat mich ausgelacht, als ich von meinem Misstrauen Ihnen gegenüber sprach, aber ich konnte mich auf meine innere Stimme stets verlassen und habe das Wichtigste vor Ihnen geheimgehalten. Sie werden keine Freude daran haben, dass Sie mich um die Früchte meiner Arbeit bringen.«

      Bevor irgend jemand reagieren konnte, stürzte sich Professor Spencer mit einem heiseren Laut auf seinen Assistenten und streckte ihn mit drei gezielten Fausthieben zu Boden.

      Die Gangster sprangen von allen Seiten auf ihn zu. Ihr Sprecher hatte den Professor zuerst erreicht, riss ihn von Bennister weg.

      Indessen hatte sich die chemisch erzeugte Dunstwolke vom Tisch entfernt. Der Gangster geriet mit dem Kopf direkt hinein.

      Die Männer starrten, als sie sahen, was danach geschah. Ihr Boss ruderte verzweifelt mit den Armen. Offenbar waren die einzelnen Partikelchen in der Wolke elektrisch geladen und hielten deshalb so fest zusammen. Mit einem erstickten Schrei taumelte der Gangster zur Tür.

      Der Professor nutzte die vorübergehende Verwirrung aus und brachte den großkalibrigen Revolver an sich, den der Gangster fallen gelassen hatte.

      Der Mann brach an der Tür zusammen, rang verzweifelt nach Atem, doch nur die Wolke füllte seine Lungen. Sie ließ nicht mehr von ihm ab, sosehr er sich auch bemühte, von ihr loszukommen. Seine Leute wagten nicht, ihm zu helfen. Sie zeigten unverhohlene Angst. Wenig später war ihr Boss erstickt. Verkrampft lag er da. Die Wolke begann sich allmählich aufzulösen, als würde sie von dem Leichnam absorbiert.

      Die Eindringlinge erinnerten sich wieder an den Grund ihres Hierseins. Sie wirbelten herum. Der Professor stand an seinem Schreibtisch in der Ecke des großen Labors. Er lachte triumphierend. Die geheimen Unterlagen, die er auf der Tischplatte ausgebreitet hatte, standen in hellen Flammen.

      Die Gangster wollten sich auf den Professor werfen, doch der trieb sie mit dem erbeuteten Revolver zurück.

      »Ihr habt gesehen, wie das neue Kampfgas wirkt. Es hinterlässt keinerlei Spuren«, sagte er kichernd.

      Der Revolver in seiner Faust entlud sich krachend. Die Kugel galt nicht einem der Männer, sondern zerstörte das kompliziert erscheinende Röhrchengewirr auf dem Labortisch. Die Gangster hoben ihre Waffen, doch wagten sie nicht, auf den Wissenschaftler zu schießen. Jetzt, da die Papiere allesamt vernichtet waren, hatte er an Wert gewonnen. Ihm durfte nichts geschehen, denn Bennisters Wissen war zu unzureichend, um die hier geleistete Arbeit exakt nachvollziehen zu können.

      Methodisch schoss Spencer die ganze Einrichtung in Trümmer. Erst als der Revolver nur noch ein höhnisches Klicken von sich gab, wagten sich die Gangster an ihn heran und überwältigten ihn im Handumdrehen.

      4

      Natalia Ustinov, in deren Adern deutsches, französisches und russisches Blut floss, lag im Liegestuhl auf der Dachterrasse ihres mondän eingerichteten Penthouse. Hier oben spürte sie kaum etwas von der Hektik in New Yorks Straßenschluchten tief unter sich. Die Sonne stand hoch am Mittagshimmel. Natalia war mit einem knappen knallgelben Bikini bekleidet, der einen aufregenden

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