Blondes Gift für schwarze Seelen: Die Agentin #25. Wilfried A. Hary
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Читать онлайн книгу Blondes Gift für schwarze Seelen: Die Agentin #25 - Wilfried A. Hary страница 4
Kurz entschlossen nahm er sie auf die Arme und trug sie zum Schlafzimmer, legte sie auf das kreisrunde, weiche Bett. Girrend wälzte sie sich auf den Rücken. Tracys Atem glich einem Gluthauch, als er den nackten, weiblichen Körper gierig mit seinen Blicken verschlang. Natalia streckte die Arme nach ihm aus.
»Komm!«, hauchte sie.
Er bedeckte ihre heiße, noch nasse Haut mit Küssen, während sie ihn leidenschaftlich umklammerte. Wie elektrisierend durchzuckte es ihn, dann gaben beide sich einem wohligen Rausch hin, der sie alles vergessen ließ.
Plötzlich schrillte das Telefon auf der Nachtkonsole. Es war kein lautes Geräusch. Natalia mochte keine überlauten Telefone. Dennoch schnitt es wie mit Messern in die Atmosphäre des Schlafzimmers. Natalia löste sich von dem Mann und tastete seufzend nach dem Telefonhörer.
»Zweitausend!«, meldete sie sich. Das war ihre Telefonnummer – eine Nummer, die in keinem Telefonbuch stand. Nach außen hin war Natalia Ustinov nur ein begehrtes Luxuscallgirl. Ihre Nummer, die man in der Highsociety nur hinter vorgehaltener Hand und höchstens seinem besten Freund zuflüsterte, stand »hoch im Kurs«.
»Bist du allein?«, kam es leise aus dem Hörer. Die Stimme ließ sich unschwer als die von Charles Newton identifizieren.
»Nein, Liebling«, gab Natalia zurück. »Ich bin mitten in der Arbeit. Wir müssen unser Schäferstündchen verschieben, mein Süßer. Auf Wiederhören.«
Sie wollte auflegen, aber Newton brüllte: »Halt, warte, Nat!«
Sie verzog unwillig das Gesicht. Tracy Bouhl ließ seine Hände verlangend die aufreizend geformten Hüften nachzeichnen. Natalia ließ ihn gewähren.
»Also, was ist?«, fragte sie in den Hörer.
»Es tut mir leid, Nat, eine dringende Sache.«
»Da bin ich aber gespannt, Liebling. Bei mir ist es immer dringend.«
»Liebling!« Newton dehnte das Wort. »Was soll das eigentlich?«, fragte der Dicke aufgebracht und verstört zugleich.
»Reg dich ab, Charles!«
Natalia Ustinov wand sich schlangengleich unter Tracys Liebkosungen.
»Du musst sofort kommen, Nat, hörst du!«, rief Charles Newton.
Natalia bekam es gar nicht richtig mit.
»Okay, ich komme so schnell wie möglich«, sagte sie und legte den Hörer auf.
Tracys Hände schienen überall gleichzeitig zu sein. Seine Sinne waren wie benebelt, ließen nur noch Raum für den einen Gedanken, mit diesem Körper zu verschmelzen. In wilder Aufwallung riss er Natalia an sich und umklammerte sie, als wollte er sie nie wieder loslassen. Ihr glühender Leib war ganz Hingabe. Tracy griff nach ihren vollen Brüsten, liebkoste sie. Die beiden Menschen vergaßen Zeit und Raum.
Vergingen Minuten, Stunden?
Tracy Bouhl seufzte wohlig, als Natalia Ustinov mit geschlossenen Augen darüber grübelte, was Charles Newton, den Mann, den so schnell nichts aus der Fassung bringen konnte, so in Aufregung versetzt hatte. Sie sollte also so schnell wie möglich zu ihm kommen. Warum? Sie warf einen Seitenblick auf Tracy Bouhl. Sie konnte unmöglich sofort aufbrechen. Das würde vielleicht Bouhls Verdacht erregen. Er musste annehmen, der Anrufer wäre ein Kunde gewesen. Aber sie konnte Bouhl auch nicht so einfach hinauswerfen. Er gehörte schließlich zu einem Auftrag, den ihr Charles Newton gegeben hatte. Alle Vorarbeit wäre umsonst gewesen, wenn der Staatssekretär misstrauisch wurde.
Ihre Hand kraulte Tracys dichtes Brusthaar. Er lächelte zufrieden.
»Es war schön wie immer, Natalia«, flüsterte er. »Du bist großartig. Ich wüsste gar nicht, was ich tun würde, hätte man mir nicht deine Telefonnummer gegeben. Das war ein wahrer Freund gewesen.«
Allerdings ein von Newton gekaufter, dachte Natalia spöttisch. Doch ihrem Gesicht war nichts anzumerken.
»Wann kommst du wieder?«, fragte sie und küsste ihn zärtlich.
Tracy erschrak und sprang auf.
»Du hast recht, ich müsste längst schon wieder weg sein.«
Er suchte seine Uhr, fand sie aber nicht im Schlafzimmer.
»Verdammt, jetzt wird’s wirklich höchste Eisenbahn.«
Natalia betrachtete ihn sinnierend.
Ich möchte bloß wissen, dachte sie, wie er in meine Wohnung gekommen ist. Einen Schlüssel hat er nicht. Wenn er es ohne schafft, könnten es auch andere. Nicht auszudenken, was das für Folgen haben kann.
Sie beschloss, sich dem Problem später zu widmen. Zunächst musste sie dafür sorgen, dass sie Bouhl loswurde.
Dabei brauchte sie nicht nachzuhelfen. Der Staatssekretär hatte es nun offensichtlich sehr eilig. Hastig zog sich Tracy an und verabschiedete sich mit einem zärtlichen Kuss. Bevor er in den Fahrstuhl trat, der direkt in der großen Diele des Penthouse endete, bedachte er den verführerischen Frauenkörper mit einem sehnsüchtigen Blick.
Natalia entwickelte nach seinem Verschwinden hektische Aktivität. Kurz darauf hatte sie sich frischgemacht und angezogen und folgte dem Weg, den auch Tracy Bouhl genommen hatte.
Charles Newton erwartete sie.
Das bedeutete Rückkehr in die harte Wirklichkeit.
Neue Aufgaben warteten auf Natalia, deren Tätigkeit als Callgirl Mittel zum Zweck war: Agenten zu entlarven, um sie unschädlich zu machen, also festzusetzen.
Und Natalia verfügte über eine weitere gefährliche Waffe: ihren messerscharfen Verstand, verbunden mit einer unwahrscheinlichen Kombinationsgabe.
Dennoch – sie blieb eine Frau.
5
Das Büro von Charles Newton glich dem Innern einer Trutzburg. Es war fensterlos und nur spärlich möbliert. Wie immer, wenn Natalia Ustinov hier war, irrte ihr Blick zu der stählernen Tür hinüber. Sie konnte nur ahnen, was sich dahinter befand: der ganze hochkomplizierte technische Apparat, den der Dicke als Verbindungsmann zwischen den Geheimdiensten, der Justizbehörde und dem Pentagon benötigte. Was Natalia wusste, war nur die Tatsache, dass Newton zu jeder Tages- und Nachtzeit telefonisch für sie erreichbar war, und dass er blitzartig jede gewünschte Information aus den Verbrecherkarteien liefern konnte.
Charles Newton lächelte, als er ihren Blick gewahrte.
»Sie sind fünfundzwanzig und werden von Tag zu Tag schöner – falls da überhaupt noch eine Steigerung drin ist, Nat«, schmeichelte er. »Wie machen Sie das eigentlich?«
»Das fragt man eine Dame nicht«, konterte Natalia und erwiderte das Lächeln. »Außerdem ist es nicht die Art des feinen Mannes, mein Alter so laut hinauszuposaunen.«
Newton wurde schlagartig ernst und schürzte die Lippen.
»Das