Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019. Pete Hackett
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Plötzlich ertönte ein Pfiff.
»He, Doug!« Der Mann trat hinter einem Pfosten hervor.
Die Türflügel schwangen auf. Lauter schallten Musik und Mädchenlachen durch die Stadt. Zwei Männer stürzten mit den Colts in den Händen heraus. Das Licht traf sie so, dass Cutler sofort erkannte, auf welchen die Beschreibung Warriors passte.
»Da drüben!«
Cutler sprang aus dem Sattel und zog die Spencer aus dem Scabbard.
Federlesen schien für die Banditen ein Fremdwort zu sein. Ohne eine Frage, ohne zu wissen, ob die Vermutung stimmte, eröffneten sie das Feuer aus den Revolvern.
Eine Kugel streifte den Braunen, ließ ihn scharf wiehern und die Flucht ergreifen.
Cutler repetierte die Spencer und schoss zurück. Er rannte bis zu einer Regentonne und warf sich hinter ihr in Deckung. Revolverkugeln trafen pochend das Fass, vermochten jedoch nur eine Wand zu durchschlagen.
Wer in der Nähe gestanden hatte, floh hastig.
In der Bodega wurde es still.
Cutler schob das Gewehr an der Tonne vorbei und erwiderte das Feuer.
Eine Kugel streifte sein Ohr und schlug gegen die Adobelehmwand in seinem Rücken. Noch in das Donnern hinein schrie ein Mann rechts auf dem Fußweg und eine Frau rief auf spanisch: »Er ist verletzt! Hilfe, Leute! Wo steckt denn der Gendarm?«
Cutler repetierte und schoss wieder.
Einer der Banditen zuckte zusammen und ließ das Gewehr sinken.
»Tracy?«, fragte Warrior.
Da taumelte der Kerl, stürzte und flog die kurze Verandatreppe hinunter.
Die beiden anderen schossen wieder über die Straße, wandten sich jedoch bereits ab und stürmten in die Bodega.
Mädchen kreischten.
Der Mann auf der Straße bewegte sich nicht mehr.
»Platz da!«, brüllte Warrior in der Bodega. Dann fielen Schüsse, und das Kreischen wurde laut und hysterisch.
Cutler hastete über die Straße, sprang über den Reglosen hinweg, mit einem Satz die kurze Treppe hinauf und mit zwei weiteren über die Veranda und durch die Tür.
Die schönen Mexikanerinnen, der Wirt hinter dem Tresen und der Klavierspieler warfen sich zu Boden. Alle übrigen Gäste lagen bereits unter den Tischein.
Von der Hintertür aus schoss Warrior quer durch den langen Raum, bevor er seinem Kumpan nachstürmte.
Pferde schnaubten.
Cutler erkannte, dass die Kerle sich den Fluchtweg dadurch stets sicherten, indem sie ihre Pferde gesattelt hinter dem Gebäude bereithielten.
Dennoch rannte er weiter. Vielleicht ließen sie in der Eile das dritte Pferd stehen und gaben ihm damit die Möglichkeit der Verfolgung.
Er irrte wieder. Als er hinten ins Freie trat, galoppierten die Kerle schon in die Nacht hinaus. Einer der beiden führte das ledige Tier neben sich.
In der Dunkelheit tauchten die Reiter unter. Nur der trommelnde Hufschlag verriet noch, dass sie nicht daran dachten, noch einmal anzuhalten.
Cutler ließ das Gewehr langsam sinken. Hinter ihm bewegte sich die Tür, aber er achtete nicht darauf. Sein Vorgehen war falsch gewesen. Er hätte sich langsam herantasten müssen, sozusagen selbst durch die Hintertür auftauchen müssen.
Etwas Hartes bohrte sich in seinen Rücken und erinnerte ihn an die erste Begegnung mit McCleef.
»Werfen Sie das Gewehr weg«, sagte jemand, der sein Englisch in Texas gelernt haben musste.
Es schienen mehrere Männer zu sein. Und gleich darauf sah er sie auch rechts und links von sich mit Colts in den Händen, die drohend auf ihn gerichtet waren.
Cutlers Hand öffnete sich. Die Spencer schlug in den harten Sand. Jemand zog ihm den Colt aus der Halfter.
»Los, Hände hoch!«, befahl die Stimme hinter ihm barsch.
Cutler musste gehorchen.
»Gehen wir hinein!«
Sie eskortierten ihn in die Bodega zurück, wo er noch bleiche, aber neugierige Gesichter sah.
»Ich habe die Schießerei nicht angefangen«, sagte er vorbeugend.
Es erweckte keine Wirkung bei den Leuten, die ihn sicherlich alle gut verstanden. Hier in der unmittelbaren Grenznähe kannte man die Sprache der anderen Flussseite.
Der Druck in seinem Rücken verschwand endlich. Der Gendarm trat vor ihn. Er war groß und breit, aber übermäßig intelligent sah er nicht aus.
Der Kreis um den Weißen schob sich wie eine Mauer zusammen. Die Barmädchen mussten auf Tische steigen, um Cutler sehen zu können. Neben einer gutgewachsenen Mexikanerin mit langen schwarzen Locken und großen Mandelaugen tauchte eine weißblonde Amerikanerin auf. Sie war von magerer Gestalt und hatte selbst im diffusen Licht noch erkennbare Falten im Gesicht und am Hals. Die anderen Mädchen schienen wesentlich jünger zu sein.
Der Kreis wurde an einer Stelle auseinandergeschoben. Zuerst tauchte ein alter, weißhaariger Mann im dunklen Cordanzug auf, dann schleppten zwei jüngere Männer den Verletzten herein. Blut lief über den Arm des Mannes. Er wurde auf einen Stuhl gesetzt und festgehalten, als würde er ohne Stütze herunterfallen, was sicherlich nicht der Fall sein konnte, weil er nur eine leichte Streifschusswunde hatte.
»Ich habe nicht angefangen«, sagte Cutler noch einmal. »Die eröffneten einfach das Feuer auf mich!«
Sie blickten ihn alle an und schwiegen. Auch der weißhaarige Mann sagte nichts.
»Es sind Posträuber«, setzte Cutler hinzu. »Was sie hier an Dollars ausgeben, stammt aus Raubzügen!«
Sie reagierten auch darauf nicht. Vielleicht war es ihnen gleichgültig, woher das Geld stammte, das hierher getragen wurde.
»Wer sind Sie?«, fragte der Alkalde schließlich. »Ein Sheriff aus Texas?«
»Oder ein Texas Ranger?«, setzte der Gendarm hinzu.
»Wenn Sie ein Sheriff oder ein Texas Ranger sind, dann sagen Sie es gleich. Wir werden Sie dann in die Hauptstadt überstellen und den Fall dem Außenministerium übergeben.«
»Ich bin kein Sheriff und kein Texas Ranger.«
»Also sind Sie ohne Auftrag hier?«, fragte der Alkalde.
»So ist es.«
»Ein Kopfgeldjäger!«, stieß einer der Begleiter des Verletzten hervor.
Sie schienen gewusst zu haben, zu welcher Sorte von Besuchern Warrior und seine Begleiter gehörten. Ein Indiz mehr für die Annahme, dass ihrer Meinung nach Geld grundsätzlich nicht stank.