Sommermordsgrauen: 7 Krimis in einem Band. Earl Warren

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Sommermordsgrauen: 7 Krimis in einem Band - Earl Warren

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      19

      Milo und ich beschlossen, die Ermittlungen zunächst da anzusetzen, wo sie zumindest für uns begonnen hatten: Bei den Giftfässern der JAMAICA BAY.

      Mit Clinton Barringer, einem Erkennungsdienstler des Buffalo Police Department fuhren wir noch einmal zu dem Speditionsgrundstück, auf dem Roxanne Brady gefunden worden war. „Ich habe inzwischen die Vergleichsdaten über den Inhalt der Fässer erhalten, die Sie und Ihre Leute auf der JAMAICA BAY sichergestellt haben“, erklärte Barringer. „Die Rückstände in den Lagerhäusern lassen darauf schließen, dass hier ähnliche Giftmüllfässer lagerten.“

      „Der Konkurs liegt ein halbes Jahr zurück“, stellte ich fest.

      „Aber ich nehme an, dass der Giftmüll schon wesentlich länger hier lagerte“, sagte Barringer.

      „Mitten in der Stadt – unglaublich!“, meinte Milo. „Wie kommen Sie zu Ihrer Einschätzung?“

      „Kommen Sie, ich zeige es Ihnen!“, versprach Barringer. Er führte uns in die Lagerhalle, die wir schon einmal betreten hatten. Aber jetzt konnten wir uns gefahrlos umsehen, ohne befürchten zu müssen, irgendwelche Spuren zu ruinieren. Barringer zeigte uns ein paar Stellen, wo seiner Ansicht nach Säuren in den Beton hineingeätzt und ihn teilweise zersetzt hatten. „Die Beläge, die Sie sehen, kommen von den Fässern, die irgendwann wohl auch durchgefressen worden sind. Okay, die Fässer könnten schon halb zersetzt hier angekommen sein, aber die Spuren im Beton geben eindeutig Auskunft darüber, dass hier über Jahre lang Säure ausgetreten ist.“

      „Gibt es irgendwelche Hinweise, woher diese Säurefässer stammten?“ fragte Milo.

      Barringer schüttelte den Kopf. „Nein, bisher haben wir leider keine konkreten Anhaltspunkt. Ich habe Ihnen eine Liste von Betrieben zusammengestellt, die hier in der Gegend ansässig sind und dafür in Frage kommen.“

      „Dann können wir Ihre Liste mit der abgleichen, die unsere Innendienstler für uns zusammengestellt haben“, warf Milo ein.

      Barringer lachte. „Ja, ich verstehe schon, was Sie damit sagen wollen. Es ist ja erstens nicht gesagt, dass die Giftstoffe wirklich aus dieser Gegend stammten. Sie könnten eine ziemlich lange Reise hinter sich gehabt habt haben. Und abgesehen davon, haben die Täter alles Mögliche dafür getan, um zu verhindern, dass man die Stoffe zurückverfolgen kann. Selbst wenn Sie so ein illegales Depot aufspüren, würden Sie keine Etiketten oder Kennzeichnungen an den Fässern finden…“

      „Verstehe.“

      Den Rest des Vormittags nutzten wir dazu, die Jugendlichen zu befragen, die Roxanne Bradys Leiche entdeckt hatten. Sie besuchten eine der umliegenden High Schools und wir holten sie kurz aus dem Unterricht. Drei Jungen und zwei Mädchen waren von den Kollegen aus Captain Josephsons Homicide Squad notiert worden.

      Zuerst waren sie etwas wortkarg.

      Der schreckliche Fund, den sie gemacht hatten, war sichtlich ein Schock für sie gewesen.

      „Wie oft wart ihr auf dem Grundstück?“, fragte ich.

      „Nicht so oft“, sagte ein Junge, der James Napier hieß.

      „Vielleicht könnten wir das etwas genauer erfahren?“

      Er zuckte mit den Schultern und wich meinem Blick aus.

      „Vielleicht zweimal die Woche. Früher war das nicht möglich, da wurde man dort weggescheucht. Aber seid die Lastwagen dort waren und alles weggebracht haben, was sich in den Lagerhallen befand…“

      „Was war den dort in den Lagerhallen?“, fragte ich.

      „Na, Fässer. Keine Ahnung, was drin war. Die habe sie aufgeladen und weggebracht.“

      „Hast du das mit eigene Augen gesehen?“, hakte ich nach.

      Er nickte. „ja. Und es stank ziemlich, als sie das Hallentor aufgemacht haben.“

      Es stellte sich heraus, dass das erst eine gute Woche her war. Eigentlich passte alles zusammen. Das Speditionsgelände war offenbar eine Art Zwischenlager gewesen und die Fässer waren von dort aus weggebracht worden, um sie endgültig verschwinden zu lassen. Vielleicht über die JAMAICA BAY und den New Yorker Hafen.

      Am frühen Nachmittag statteten wir dem Konkursverwalter der Speditionsfirma einen Besuch ab. Er hieß Knowle Brannagan und unterhielt sein Büro in einem der Bürotürme südlich des New York State Expressway, der quer durch Buffalo führte.

      Brannagan zeigte wenig Neigung, mit uns zusammen zu arbeiten.

      „Sie werden verstehen, dass ich es vorziehe, wenn Sie mich in Gegenwart meines Anwaltes befragen.“

      „Das ist Ihr gutes Recht“, sagte ich. „Aber Sie sind im Moment weder ein Verdächtiger, noch werden Sie irgendeiner Straftat beschuldigt. Wir stellen lediglich ein paar rein informatorische Fragen.“

      Brannagan war Ende dreißig, hatte ein sehr kantiges Gesicht und trug einen Maßanzug, der sicher das Monatsgehalt eines FBI-Agenten kostete. Er schien uns als seine natürlichen Feinde zu betrachten. Wir warteten eine geschlagene halbe Stunde, bis schließlich sein Anwalt auftauchte. Dessen Name war Sam Kyle – ein drahtiger Mann mit hoher Stirn und einem Haarkranz aus weißblonden Haaren.

      Allein die Tatsache, dass Sam Kyle hier auftauchte, war für uns mehr wert, als es jede unwillig gegebene Antwort von Brannagan hätte sein können. Der Name Philip Kyle war uns nämlich ein Begriff. Er tauchte in den Daten auf, die Max uns übersandt hatte. Sam Kyle hatte Gregory Sumner mehrfach vor Gericht vertreten.

      Bingo!, dachte ich. Die erste direkte Verbindung zwischen der JAMAICA BAY und dem Grundstück, auf dem Roxanne Brady gefunden war.

      „Mein Mandant hat sich nichts zu schulden kommen lassen“, sagte Kyle. „Und Auskünfte über das Konkursverfahren, das Sie angesprochen haben, geben wir nur auf eine richterliche Anordnung.“

      „Was mit Fragen zu Ihrer Person, Mister Kyle?“, fragte ich.

      Kyle hob die Augenbrauen. Seine Stimme klang wie klirrendes Eis. „Ich glaube, ich verstehe nicht richtig was Sie meinen. Alles, was meine Person betrifft, können Sie auf der Homepage meiner Kanzlei nachlesen.“

      „Ich dachte, was Ihr Verhältnis zu Gregory Sumner betrifft“, erwiderte ich.

      „Ich rede nicht über Mandanten mit Ihnen, Mister…“

      „Agent Trevellian. Das heißt also, Sie vertreten noch immer Mister Sumners Interessen.“

      „Ich denke, das Gespräch ist hiermit beendet. Mein Mandant macht Ihnen gegenüber keine Aussage, es sei denn, Sie laden ihn offiziell vor.“

      20

      „Ein Erfolg war deine Gesprächsstrategie ja nun nicht gerade, Jesse“, musste ich mir Milos Kritik anhören, nachdem wir das Büro von Knowle Brannagan verlassen hatten und uns wieder in den Sportwagen setzten, den wir auf einem zum Haus gehörenden Parkplatz abgestellt hatten.

      „Du hättest es ja besser

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