Sommermordsgrauen: 7 Krimis in einem Band. Earl Warren
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„Vielleicht haben Sie sich einfach nur geirrt, Dr. Martin.“
Martins Lächeln wurde dünn. „Wir wollen unseren Disput über die Natur des Täters an dieser Stelle nicht noch einmal vertiefen, Captain.“
„Das ist mir durchaus auch lieber so.“
„Und ich will auch keineswegs ausschließen, dass ich mich geirrt habe! Aber dann möchte ich das abgeklärt haben und dabei wäre ich gerne nicht in erster Linie auf die Aussagen dieses Wirrkopfs angewiesen, der vielleicht sogar einen Mord gestehen würde, den er gar nicht begangen hat!“
Josephson wandte sich an mich. „Gratuliere, Agent Trevellian, Sie bekommen Ihre Großaktion. Aber mal Hand aufs Herz: So ein Zirkus wird doch auch in New York City nicht jedes Mal veranstaltet, wenn irgendein Detail nicht ganz klar ist.“
Ehe ich antworten konnte, hatte Dr. Martin das Wort ergriffen. „Für die Art des angenommenen Täterprofils ist es meiner Ansicht nach von entscheidender Bedeutung, ob der Täter bereits hier zuschlug oder ob das Verbrechen an einem anderen Ort geschah.“
Josephson machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich hoffe nur, dass auch etwas dabei herauskommt“, knurrte er und wählte dann per Handy das Hauptquartier an.
17
Wir blieben noch eine Weile am Ort des Geschehens, während die Erkennungsdienstler mit ihrer Arbeit begannen. Das Schwierigste war dabei die Beleuchtung. Außerdem versuchten zwei Dutzend Police Officers herauszufinden, wem die geparkten Wagen jeweils gehörten. Zumeist wurden sie in den umliegenden Mietshäusern und Geschäften fündig.
Die Arbeit der Kollegen ging ziemlich zäh voran und Josephson fuhr schließlich mit uns zurück zum Hauptquartier.
Dr. Martin beschäftigte sich inzwischen mit dem Festgenommenen. Für den nächsten Morgen wurde ein Briefing verabredet.
Als Milo und ich etwas später auf dem Weg zu unserem Hotel waren, rief Agent Max Carter an.
„Es gibt neue Erkenntnisse über die Müll-Mafia-Organisation, in die Brian Mondale mit seiner JAMAICA BAY verwickelt war.“
„Ist Mondale endlich zur Vernunft gekommen und hat ausgesagt?“, fragte Milo.
„Dass die Spuren in diesem Fall nach Buffalo weisen, war ja schon vorher klar. Schließlich hat Jack Mantaglia dort zumindest einen Auftragsmord begangen, bei dem es unserer Ansicht danach ging, einen Geschäftspartner daran zu hindern sich den Behörden zu offenbaren. Leider haben wir keine Aussage von Mondale. Der verschanzt sich noch hinter einer Mauer, die seine Anwälte um ihn errichten. Aber Randolph Jordan, der Kapitän der JAMAICA BAY war inzwischen zu einer umfangreichen Aussage bereit. Er ist zwar in viele Dingen nicht eingeweiht gewesen, aber immerhin hat er uns ein paar Hinweise gegeben, die interessant sein könnten.“
„Wir sind ganz Ohr“, versprach Milo.
„Jordan gab uns den Hinweis, dass Mondale einer Organisation angehörte, zu deren nächsthöheren Ebene er keinen unmittelbaren Kontakt hatte. Das alles sei über einen Verbindungsmann namens Gregory Sumner gelaufen. Sumner steht schon seit längerem in Verdacht, mit Hilfe von Strohmännern in dubiose Grundstücksgeschäfte verwickelt zu sein.“
„Und es gibt wirklich keinen Hinweis darauf, wer hinter Sumner steht?“
„Nein. Jordan bezweifelt sogar, dass Mondale Näheres darüber weiß. Nat versucht, über das Verfolgen von Geldströmen Näheres zu erfahren. Schließlich sitzt Mondale in Untersuchungshaft und wir haben jetzt die Möglichkeit, seine wirtschaftlichen Verhältnisse genauestens zu durchleuchten. Wir arbeiten da inzwischen eng mit der Steuerfahndung zusammen, aber es würde schon an ein Wunder grenzen, wenn wir da schnelle Ermittlungserfolge verzeichnen könnten.“
„Die Materie ist wohl ziemlich kompliziert“, stellte Milo fest.
Max konnte das nur bestätigen. „Allerdings!“
„Vielleicht könntest du uns ein kleines Dossier über diesen Gregory Sumner zusammenstellen, in dem alles aufgelistet ist, was über seine Geschäftsbeziehungen bekannt ist. Vielleicht ergeben sich dann Zusammenhänge mit unseren Ermittlungen hier in Buffalo.“
„Das ist schon geschehen“, versicherte Max. „Die Daten sind bereits auf dem Rechner in eurem Sportwagen.“
„Na, bestens!“, sagte Milo.
18
Das Hotel, in dem für uns Zimmer gemietet worden waren, trug den Namen Wellington Plaza und gehörte einer Kette an, die rund um die großen Seen recht verbreitet war. Sowohl in Kanada als auch auf amerikanischer Seite zwischen New York State und Michigan. Es war ein Mittelklasse-Hotel. Bevor wir auf unsere Zimmer gingen, luden wir die Daten, die Max Carter uns geschickt hatte auf ein PDA. Bevor uns am nächsten Morgen mit den Kollegen des Buffalo Police Department zum Briefing trafen, mussten wir uns mit den Daten einigermaßen vertraut machen.
Am Morgen fuhren wir nach dem Frühstück ins Hauptquartier des Buffalo Police Department.
Captain Josephson erwartete uns zusammen mit Detective Sergeant Serena Morgan in einem Konferenzraum. Dr. Franklin Martin traf etwas später ein.
Er gab einen Bericht über die Befragung des Mannes, den wir bisher nur unter seinem Vornamen Larry kannten.
Seine Identität hatte inzwischen festgestellt werden können. Sein voller Name lautete Larry William Basener. Er besaß einen College-Abschluss, arbeitete aber gegenwärtig als Aushilfsfahrer in einer Wäscherei. „Den Job, den er davor in einem Fast Food Restaurant hatte, verlor er, weil er Gäste anpöbelte und sie verdächtigte, vom Satan beeinflusst zu sein“, erklärte Martin. „Der Mann leidet zweifellos unter einer starken Psychose. Er glaubt, dass die Welt vom Satan beherrscht wird, der seiner Ansicht nach fast allen Menschen als eine Art Dämon innewohnen würde. Durch das Tragen eines Satanszeichens, des umgekehrten Kreuzes, glaubte er sich vor dieser feindlichen Umwelt schützen zu können. Er leidet außerdem unter paranoiden Vorstellungen.“
„Und Sie zweifeln noch immer daran, dass wir den Richtigen verhaftet haben?“, fragte Josephson kopfschüttelnd. „Ich denke, dass er unser Mann ist!“
Der Profiler hob die Augenbrauen. „Zumindest hat er aber kein feindseliges Verhältnis zu rothaarigen Frauen“, erklärte Dr. Martin. „Er kam mit drei Jahren in eine Pflegefamilie, weil die Mutter drogensüchtig und nicht in der Lage war, sich um ihr Kind zu kümmern. Welche frühkindlichen Traumata er da erlitten hat, ist bisher schwer zu beurteilen. Da fehlen mir noch wesentliche Informationen. Tatsache ist aber, dass Larry Basener zu einer rothaarigen Pflegemutter kam. Als ich mit ihm über sie zu sprechen begann, wurde er zugänglicher und war mehr und mehr bereit, sich zu öffnen.“
„Kann man seine frühkindlichen Erlebnisse nicht auch als dein Indiz für seine Täterschaft werten?“, argumentierte Josephson.
Aber der Captain der Homicide Squad bekam für diese Meinung keine Unterstützung. Franklin Martin war anderer Ansicht. Er schüttelte entschieden