Sommermordsgrauen: 7 Krimis in einem Band. Earl Warren

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Sommermordsgrauen: 7 Krimis in einem Band - Earl Warren

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unterwegs“, versprach ich. „Die Kollegen unseres eigenen Erkennungsdienstes und der Scientific Research Division arbeiten daran.“

      „Ich hoffe nur, dass dabei mehr herauskommt als heißer Luft, wie bei den bisherigen Ermittlungen“, meinte Josephson. In diese durch und durch negative Beurteilung schien er seine eigene Arbeit durchaus einzuschließen.

      Sobald wir genaueres Wissen haben, kommen wir auf dieser Spur vielleicht weiter.“

      Das Telefon auf Captain Josephsons Schreibtisch klingelte. Er nahm ab.

      Auf seiner Stirn bildete sich eine tiefe Furche. „Eine Meldung, die ins Raster passt“, erklärte Josephson, nachdem er aufgelegt hatte. „Roxanne Brady, 25 Jahre alt und Sekretärin bei der Lake Erie Assurance. Sie ist seit gestern Abend verschwunden. Jetzt wurde sie in ihrem Wagen gefunden. Betäubt mit einem Elektrischocker und mit geöffneten Venen…“

      „Genau wie bei Selma Monteleone“, stellte ich fest.

      „Ja. Der Red Hair Killer scheint wieder zugeschlagen zu haben. Josephson wirkte grimmig. Er umrundete den Schreibtisch und griff nach seiner Jacke, die an einem Haken an der Wand hing. „Der Fundort der Leiche ist nicht weit von hier entfernt. Wenn Sie wollen, können Sie mich gleich begleiten. Die Kollegen sind am Tatort und beginnen dort mit der Arbeit.“

      12

      Der Wagen stand in einem Hinterhof, etwa zehn Minuten reine Fahrzeit vom Police Headquarter entfernt.

      Überall standen Einsatzfahrzeuge des Buffalo Police Department. Wir fuhren im Dienstwagen von Captain Josephson mit, da es nach seine Angaben völlig sinnlos gewesen wäre, in der Umgebung jetzt noch einen freien Parkplatz zu suchen. In dieser Hinsicht war die Lage in Buffalo zurzeit wohl besonders angespannt.

      Also ließen wir den Sportwagen in der Tiefgarage des Headquarter stehen und fuhren mit Captain Josephson zum Ort des Geschehens. Milo und ich saßen auf der Rückbank. Den Beifahrersitz nahm Detective Sergeant Serena Morgan ein, eine Frau von Ende zwanzig mit braunem, gelocktem Haar, das sie zu einem Zopf zusammengefasst trug.

      Josephson gab ihr die Anweisung, den Profiler zu verständigen.

      „Dr. Martin ist auf dem Weg“, stellte Serena Morgan wenig später fest.

      „Das ist gut“, murmelte Josephson.

      Ihm war anzumerken, wie sehr ihn die Meldung von dem Leichenfund mitgenommen hatte. Die äußeren Umstände ähnelten wohl einfach zu sehr jenen des Falles von Selma Monteleone.

      Wir stiegen aus. In Josephs Gefolge ließen die uniformierten Kollegen uns sofort bis zum eigentlichen Fundort durch.

      Der Hinterhof gehörte zum ehemaligen Gelände einer Speditionsfirma, die vor einiger Zeit in Konkurs gegangen war. Der Hof wurde von drei Seiten von Lagerhäusern umgeben. Mehrere Lastwagen standen dort, die jetzt vor sich hin rosteten. Die Reifen hatte man abmontiert, bei einem von ihnen fehlte sogar die Frontscheibe. Die Gebäude standen schon längere Zeit leer, wie am äußeren Zustand unschwer zu sehen war.

      „Nicht gerade die schönste Ecke von Buffalo“, meinte ich.

      Josephson reagierte darauf nicht. Er ging stieren Blicks auf den Toyota zu, der von Kollegen umringt wurde, die zum Teil zu den uniformierten Kollegen des Police Department gehörten, zu einem anderen Teil dem Erkennungsdienst angehörten.

      Detective Morgan antwortete mir stattdessen.

      „Nach dem Konkurs der Firma, die hier ansässig war, wollte ein Investor ein Kaufhaus errichten, aber das Projekt kommt nicht so richtig voran.“

      „Jedenfalls dürfte hier selten jemand herkommen“, stellte ich fest.

      Wir erreichten den Toyota.

      Die Tote saß auf dem Beifahrersitz. Der Gerichtsmediziner beugte sich gerade von der Seite über sie, um die Erstuntersuchung durchzuführen. Am Fahrersitz machte sich bereits ein Kollege des Erkennungsdienstes zu schaffen.

      Der Gerichtsmediziner war schließlich fürs Erste fertig. Er zog seine Latexhandschuhe aus und wandte sich an Josephson.

      „Es gibt ziemlich eindeutige Spuren eines Elektro-Schocker-Einsatzes“, erklärte er. „Was ich Ihnen jetzt sage, ist natürlich ein vorläufiger Befund. Genaueres kann ich Ihnen erst nach der Obduktion sagen.“

      „Natürlich“, sagte Josephson ungeduldig.

      „Meiner Ansicht nach ist das Opfer betäubt worden und anschließend ließ man die Frau ausbluten. Letzteres ist dann auch die Todesursache.“

      „Gibt es Spuren eines Kampfes?“, fragte ich.

      Der Gerichtsmediziner sah mich an und hob die Augenbrauen. „Nein, dafür liegen keine Anzeichen vor.“

      Josephson stellte uns kurz und knapp gegenseitig vor. Der Arzt hieß Edgar Simpson und arbeitete für ein gerichtsmedizinisches Institut, das im Auftrag des Coroners tätig wurde, wenn dies von der Justiz angefordert wurde.

      Detective Sergeant Serena Morgan hatte inzwischen mit einem der uniformierten Kollegen gesprochen und kehrte jetzt zu uns zurück. „Der Wagen ist auf den Namen Roxanne Brady zugelassen“, stellte sie fest.

      „Das bedeutet, dass sie sehr wahrscheinlich nicht hier starb“, schloss ich.

      Simpson schien meiner Meinung zu sein. „Sie sitzt sehr schief auf dem Beifahrersitz. So als wäre sie dort hingesetzt worden, nachdem sie schon bewusstlos war.“

      Ich ging zum Wagen und sah den Kollegen vom Erkennungsdienst des Buffalo Police Department bei der Arbeit zu. Es war sehr viel Blut ausgetreten, aber kaum etwas davon hatte den Fahrersitz besudelt.

      „Der Täter könnte den Wagen hier her gefahren haben, nachdem das Opfer betäubt war“, meinte Milo. „Wahrscheinlich wollte er ungestört das Verbrechen begehen können und hat gehofft, dass man den Wagen mit der Leiche möglichst lange nicht findet.“

      „Warum hat er sie nicht in ein Säurefass gelegt – wie Norma Jennings?“, fragte ich.

      Milo zuckte mit den Schultern. „Vielleicht, weil er im Moment keinen Zugang zu solchen Fässern hat. Vergiss nicht, dass die Fässer, die wir auf der JAMAICA BAY gefunden haben, ja schließlich von irgendwoher abtransportiert worden sind…“

      „Vielleicht war es dem Täter auch einfach zu risikoreich, mit einer Leiche im Wagen durch die halbe Stadt zu fahren…“

      Ich erkundigte mich bei einem der Uniformierten, wer die Tote eigentlich gefunden hätte.

      „Ein paar Jugendliche aus der Gegend, die sich hier ab und zu treffen“, bekam ich zur Auskunft. „Die stehen jetzt unter Schock.“

      Ich ließ den Blick durch den Hinterhof schweifen. Diese leerstehenden, vor sich hin rottenden Lagerhäuser waren eigentlich ein typisches Objekt, wie es von Strohmännern der Müll-Mafia häufig angekauft wurde. Dann füllte man die Gebäude mit Müll und irgendwann war der Besitzer dann auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Ermittlungen verliefen häufig im Sand, weil die Täter falsche Identitäten

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