Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker страница 48

Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker

Скачать книгу

nicht anders, als ihr Leben verfluchen. Was sie auch anfing, es lief schief. Dabei hatte sie sich auf eine schöne Zukunft gefreut.

      Nach der Trauerfeier setzte sie sich ab und stapfte verbissen zwischen den Grabreihen zum Ausgang. Verden kam hinter ihr her.

      »Ich möchte dir etwas sagen.«

      »Das ist mir egal. Mir ist alles wurscht, verstehst du, zieh Leine. Geh fort, ich kann dich nicht mehr ertragen.«

      Verden hatte Verständnis für diesen Ausbruch.

      »Ich wollte dir nur sagen, wo Claudia ist, Karla.«

      Sie blieb mit einem Ruck stehen. Ihre Augen glühten.

      »Ich habe mich erkundigt, du darfst sie besuchen. Sie wissen Bescheid. Ich habe veranlasst, dass du vorgelassen wirst.«

      Plötzlich war wieder ein dicker Kloß in ihrer Kehle.

      Ihre Augen schwammen.

      Das war so ungeheuerlich, sie brauchte eine Weile, ehe sie sprechen konnte.

      »Das werde ich dir nie vergessen«, brachte sie mit brüchiger Stimme heraus.

      »Komm, ich bringe dich heim.«

      Der Regen rann über ihr Gesicht.

      Schweigend brachte er sie zur Wohnung.

      »Pass auf dich auf, Mädchen. Ich will dich nicht als Nächste im Schauhaus sehen.«

      »Danke für alles!«

      Sie presste seine Hand.

      »Schon gut.«

      13

      Karla war richtig aufgeregt. Sie durfte Claudia besuchen. Damit hatte sie nicht gerechnet.

      Sie wartete vier Stunden, dann machte sie sich auf den Weg. Vor dem Kinderheim verließ sie doch erst der Mut. Als sie sich dann meldete und die Nonne auf sich zukommen sah, bekam sie weiche Knie.

      »Kommen Sie! Wenn Sie möchten, können Sie mit der Kleinen in den Park gehen.«

      Der Regen hatte aufgehört.

      Seit fünf Tagen lebte Claudia im Heim. Fünf schrecklich lange Tage. Sie begriff es einfach nicht Ihr kleines Herz war wund und weh. Was sie geliebt hatte, war ihr genommen worden. Sogar in eine neue Schule würde sie gehen müssen. Die ganze Zeit über hatte man das sensible Kind nicht trösten können. Kaum, dass es Nahrung zu sich nahm. Claudia saß nur in einer Ecke, sah vor sich hin und gab keine Antwort. Kinder können grausam sein. Wenn die Aufsicht nicht zugegen war, wurde sie von den anderen verspottet und geärgert. Sie taten es deswegen schon, weil sie sofort spürten, sie würde sich weder wehren, noch sie verraten. Auch jetzt fand die Nonne die kleine Claudia in ihrer Ecke und beugte sich über sie.

      »Du hast Besuch, komm mit, Kleines.«

      Sie reagierte nicht.

      Die Schwester musste sie hochziehen. Bei sich dachte sie: Was wird aus ihr? Wir haben zu wenig Zeit, uns um solche Fälle zu kümmern. Seufzend führte sie das Kind auf den Flur. So musste man sie zum Essen zwingen und ins Bett. Willenlos stapfte sie mit traurigem Blick hinter ihrer Bezugsperson her.

      Die Nonne wusste alles über Karla. Der Kommissar hatte offen mit ihr gesprochen. Er sagte sich, es ist besser, wenn sie gleich zu Anfang die Wahrheit wissen, als dass sie zufällig ans Tageslicht kommt. Die Nonne konnte sich nicht vorstellen, warum die Dirne die Kleine sehen wollte. Der Kommissar hatte es so bestimmt. Die Oberin hatte die Anweisung weitergegeben, also musste sie sich fügen. Dem Kind würde es ganz bestimmt nicht helfen.

      Sie sollte sich gründlich irren.

      Kaum war Claudia auf dem Flur, als Karla sie bemerkte und leise ihren Namen rief.

      Das verstörte kleine Mädchen hob den Kopf, und dann schrie es auf, riss sich von der Nonne los und stürzte sich wie eine Ertrinkende auf die Dirne.

      Karla breitete die Arme aus, fing Claudia auf und zog sie an ihr Herz.

      Tränen rannen der Dirne über das Gesicht, als sie die kleine, magere Gestalt umschlungen hielt.

      »Karla, Karla, du bist da!« Stürmisch wurde sie geküsst. Claudia wollte sie nicht mehr loslassen.

      Die Nonne stand stocksteif da und verstand die Welt nicht mehr. Doch dann freute sie sich mit dem Kind. Sie begleitete die beiden in den Park. Claudia presste sich an Karla und konnte es noch immer nicht glauben. Im ersten Augenblick war sie fest davon überzeugt, Karla sei gekommen, um sie abzuholen. Behutsam musste sie ihr die Wahrheit sagen.

      »Du wirst mich aber holen, nicht wahr, das tust du!«

      »Liebes, ich will alles versuchen, alles, hörst du.«

      Da saßen sie in einer Laube, hatten sich viel zu erzählen und weinten über Veras Tod. Das Kind begriff nur schwer die Wahrheit. Doch es verstand, dass Karla kein Recht hatte, es von hier fortzuholen. Aber sie versprach der kleinen Claudia, einen Weg zu suchen, der sie zusammenführte. Sie glaubte an Karla. Sie allein war ihr geblieben, Muttis Freundin, und sie hatten sich so lieb.

      Dann musste sich Karla verabschieden. Es war schwer für sie. Doch die Nonne versicherte ihr, sie könne einmal in der Woche und am Sonntag kommen, nicht öfter, sonst würden die anderen Kinder darunter leiden. Sie müsse das verstehen, denn es gäbe viele, die nie Besuch bekamen.

      Was gingen sie andere Kinder an! Für sie war nur Claudia wichtig. Sie musste sich um sie kümmern, denn ohne das Kind war ihr Leben einsam und leer.

      Claudia lächelte tapfer, als sie sich verabschiedete. Sie hatte jetzt etwas, worauf sie hoffen und warten konnte. In drei Tagen kam Karla wieder.

      »Ich verspreche es dir.«

      »Und ich stehe am Tor und warte auf dich.«

      14

      »Sie haben Besuch.«

      »Wer ist es denn?«

      »Tülle Karla«, sagte der Beamte.

      Er stand sofort auf und öffnete ihr die Tür. Karla begrüßte ihn.

      »Eigentlich wollte ich nicht mehr kommen.«

      »Du warst bei der Kleinen?«

      »Ja, deswegen bin ich da.«

      »Nimm Platz.«

      »Aus zwei Gründen möchte ich mit dir sprechen.«

      »So lege los.«

      »Ich brauche Claudia, sie verkümmert im Heim. Ich darf sie nicht dort lassen. Sie zerbricht sonst. Vera würde mir das nie verzeihen. Ich möchte von dir erfahren, was ich tun muss, damit man mir das Kind zuspricht.«

      Verden

Скачать книгу