Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker страница 46
»Karla, du musst das begreifen. Es geht nicht anders, später vielleicht.«
Claudia schien zu erkennen, dass sich jetzt alles um sie drehte. Ihr verstörtes kleines Herz bäumte sich auf. Es war verständlich, dass sie lieber bei Karla blieb, die sie kannte und liebte. Karla war wie eine Mutti zu ihr. Waren sie doch so oft beisammen gewesen, wenn die Mami keine Zeit hatte.
»Bitte!«
Die Beamtin beugte sich über das Kind und nahm es ihr aus den Armen. Ein Kampf entstand. Claudia gebärdete sich wie wahnsinnig, schrie und tobte.
Karla stand auf und hielt sich die Ohren zu. Die Tränen stürzten über ihr Gesicht.
Man führte Claudia in den Flur. Die Erwachsenen waren nun mal stärker als das Kind.
»Karla, Karla, so hilf mir doch! Sie bringen mich fort.«
Gellend schrie das Kind im Treppenhaus.
Karla stöhnte wild auf und warf sich auf das Sofa. Die Wirklichkeit konnte grausam und gemein sein.
Verden blieb zurück.
Lange blieb es totenstill im Raum.
Gebrochen stand die Dirne auf und sah den Kommissar an.
»Das vergesse ich dir nie«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Du bist wie all die anderen, herzlos und gemein. Ich weiß genau, wie du jetzt denkst. Du brauchst mir nicht zu antworten. Ich habe die Nase gestrichen voll. Geh doch endlich! Ihr zerstört alles, verstehst du! Hauptsache, die Vorschriften werden eingehalten. Es ist dir vollkommen gleichgültig, wie und was daraus entsteht.«
Verden wusste, sie stand jetzt an einem Punkt, da war es besser, wenn er sie allein ließ.
Später würde sie wieder zur Vernunft kommen.
Er verließ die Wohnung.
Karla raufte die Haare und fluchte wild vor sich hin. Der ganze schreckliche Jammer kam jetzt heraus. Er erstickte sie nicht mehr. Es war gut, dass sie toben und fluchen konnte. Doch danach brach sie endgültig zusammen und heulte wie ein Schlosshund.
Irgendwann drang eine Stimme an ihr Ohr.
»Darf ich Ihnen eine Tasse Tee bringen? Das hilft ein wenig.«
Sie hob den Kopf und blickte verstört in das Gesicht einer gütigen Frau. Es dauerte eine Weile, bis sie endlich begriff, dass es die Nachbarin von Vera war.
Karla erhob sich.
Der Tee tat tatsächlich gut, sie begriff es nicht, oder war es nur die Anwesenheit der Frau. Sie sprach nicht viel, war nur da und weinte mit Karla über Veras Tod. Diese einfache Frau konnte es auch nicht fassen, wieso man ihr die Kleine nicht gelassen hatte. Sie wusste ja nicht, dass sie eine Dirne war.
»Ich glaube, ich sollte jetzt gehen«, sagte Karla und erhob sich mühsam.
»Ja, ich muss jetzt die Wohnung verschließen. Morgen will jemand kommen und sich um alles kümmern.«
Als sie durch das Treppenhaus schlich, hörte sie noch immer die Schreie des Kindes.
Sie fuhr nach Hause.
11
Mäxi sah sie zuerst.
Stocksteif kam sie in die Bar. Sie trug wie üblich ihren goldenen Anzug. Darin sah sie besonders schön aus. Sie hatte sich auch perfekt zurechtgemacht. Nichts fehlte, sie war mal wieder vollkommen.
»Hallo, Karla!«
Sie blickte ihn an, als wäre er aus Glas.
Mäxi schauderte unwillkürlich zusammen. Hingebungsvoll putzte er die Glaser.
Karla schob sich auf einen Barhocker. Die Bar hatte noch nicht geöffnet. Das würde in einer Viertelstunde der Fall sein, und deswegen wunderte sich Mäxi, dass sie schon zugegen war.
Er schielte zu ihr herüber.
»Bring mir einen Whisky!«
»Mit Eis oder ohne?«
»Egal, als ob das wichtig wäre.«
»Das ist keine Antwort.«
»Beeil dich!«
Ihre Antwort war eiskalt.
Mäxi schob ihr das Glas rüber. Mit einem Ruck setzte sie es an die Lippen und goss den Inhalt in sich hinein.
»Noch einen!«
Es geschah dreimal hintereinander, und der Mann wurde unruhig. Sonst trank sie ja kaum Alkohol. Wenn sie mit den Kunden trinken musste, täuschte sie es vor.
»Karla, du wirst gleich vom Hocker fallen.«
»Habe ich dich um deine Meinung gebeten?«
Mäxi starrte sie dümmlich an. Ihm kam es vor, als säße eine ganz fremde Karla vor ihm.
Die Bar machte auf, und die übrigen Mädchen fanden sich ein. Mit ihnen kamen auch die Musiker. Ein ganz normaler Abend nahm seinen Anfang.
Der Boss hatte sich noch nicht gezeigt.
Karla blieb an der Bar und ließ sich volllaufen. Für sie hatte das Leben keinen Sinn mehr. Sie musste ihre Gedanken und Gefühle abtöten, sonst fing sie wieder an zu schreien. Man würde sie für eine Verrückte halten.
Mäxi machte sich große Sorgen. Besonders, als ein reicher Stammgast zu ihr kam und sie ihn rüde abwies.
»Geh hin, wo der Pfeffer wächst, alter Bock, ich kann dich nicht mehr sehen.«
Er war schockiert und entsetzt zugleich.
»Das wirst du mir büßen, Mädchen. So darf man mich nicht nennen.«
Mäxi mischte sich ein.
»Entschuldigen Sie, mein Herr, sie hat zu viel getrunken. Es geht ihr heute gar nicht gut.«
Jetzt bemerkte er selbst den glasigen Blick, die harten Züge.
»Was ist mit ihr?«
»Ich weiß es nicht.«
»Noch einen«, lallte Karla dazwischen.
Mäxi weigerte sich jetzt.
Karla wurde ernsthaft böse, und damit es kein Aufsehen gab, schob er ihr schnell das Glas zu und ging dann zum Boss.
»Kannst du mal kommen?«
»Gibt