Ferien Lesefutter Juni 2019 - 5 Arztromane großer Autoren. A. F. Morland

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Ferien Lesefutter Juni 2019 - 5 Arztromane großer Autoren - A. F. Morland

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du noch nicht hier?“

      Er brachte die Rosen, einen großen, herrlich duftenden Strauß, für den sich Claudia mit vielen wilden Küssen bedankte. Mit beispielhaftem Eifer stürzte sie sich danach in einen hektischen Arbeitstag. Nichts vermochte sie aus der Ruhe zu bringen, und die neue, himmlische Liebe zu Peter Werding verlieh ihr die Kraft einer jungen Löwin.

      Es ließ nicht lange auf sich warten, bis Senta Wagner am Computer ihren nächsten gravierenden Fehler machte. Als sie sich danach aber zum ersten Mal selbst zu helfen vermochte, rannte sie jubelnd durch sämtliche Abteilungen, um allen von ihrem grandiosen Triumph über den heimtückischen Rechner zu berichten. Sie hatte es binnen achtundvierzig Stunden verschmerzt, dass Peter Werding kein privates Interesse an ihr hatte - die neuen Avancen eines gut aussehenden dreiundvierzigjährigen Geschäftsmannes trugen entscheidend dazu bei -, und sie wünschte Claudia Meeles insgeheim neidlos viel Glück mit dem hübschen Jungen.

      16

      Die Magenspiegelung war ohne Befund geblieben. Dennoch klagte die Patientin - ihr Name war Christine Koberich - über häufige Magenprobleme und Sodbrennen.

      „Zahlreiche Menschen leiden gelegentlich unter Magenbeschwerden, ohne dass krankhafte Veränderungen festgestellt werden können“, erklärte Dr. Härtling.

      „Woran liegt das?“, wollte die achtunddreißigjährige Frau, die ihm gegenübersaß, wissen. Sie war alleinerziehende Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern und hielt sich mit schlecht bezahlten Teilzeitjobs über Wasser, weil ihr Mann seiner Unterhaltszahlungspflicht nur sehr mangelhaft nachkam.

      „Bei vielen Patienten handelt es sich um eine Störung der Bewegungsabläufe im Magen“, erläuterte der Klinikchef. „Durch Stress und hastiges Essen kann die Muskelarbeit der Magenwände, die dafür sorgen, dass der Speisebrei zügig verarbeitet und zum Magenausgang transportiert wird, irritiert sein. Wenn das der Fall ist, gelangt Magensäure in die Speiseröhre und verursacht Sodbrennen.“

      Frau Koberich nickte. Dr. Härtling riet ihr zu einem Mittel mit dem Wirkstoff Cisaprid, das sowohl in trinkbarer Flüssigkeit als auch in Tablettenform angeboten wurde. Da ihm bekannt war, dass die Patientin Schwierigkeiten beim Tablettenschlucken hatte, verschrieb er ihr die Flüssigkeit und entließ sie mit einem freundlichen Händedruck.

      Über Mittag blieb Dr. Sören Härtling in der Paracelsus-Klinik. Jana hatte sich mit seiner Schwester Trix Lassow verabredet. Ottilie war zu Besuch bei einer sehr alten Bekannten. Ben war von einem Schulfreund zum Barbecue eingeladen worden. Tom und Josee hatten Wandertag. Und Dana erwartete ihren Vater im Kasino des Klinikums.

      Während des Essens fragte Sören Härtling: „Hast du inzwischen mit deiner Freundin geredet?“

      Dana seufzte. „Claudia schwebt auf Wolke sieben.“

      „Ist sie verliebt?“

      Dana nickte eifrig. „Bis über beide Ohren.“

      „In wen?“

      „In einen Kollegen. Sie hat keine Zeit für mich, aber ich bleibe am Ball.“

      „Vielleicht macht ihre Großmutter sich wirklich grundlos Sorgen.“

      Dana kaute die letzten Röstkartoffeln auf.

      „Als ich das letzte Mal mit Claudia telefonierte, hatte ich nicht den Eindruck, dass sie krank ist. Sie wirkte fröhlich und quietschvergnügt.“

      „Tja, dann.“ Dr. Härtling schob seinen leeren Teller beiseite. Die Säuglingsschwestern Olli und Irmgard kamen an ihrem Tisch vorbei und grüßten den Chef und seine Tochter. Beide grüßten zurück. Dann fragte Sören: „Kaffee und Schwarzbeerkuchen zum Nachtisch, Dana?“

      „Kaffee ja. Kuchen nein.“

      „Der Schwarzbeerkuchen ist sehr lecker.“

      „Ich glaub ’s dir, aber ich kann nicht mehr.“ Dana legte die Hände auf ihren Bauch und stöhnte: „Ich bin satt. Ich bringe nichts mehr runter.“

      „Okay, dann nur Kaffee “, sagte Dr. Härtling, stand auf und holte ihn.

      17

      Kaum musste Peter Werding dienstlich verreisen, ging es Claudia Meeles gleich nicht mehr so gut. Großvater hatte Peter nach Brüssel mitgenommen.

      „Warum fährst du nicht mit Herrn Löffelmann?“, hatte Claudia protestiert. „Du bist doch früher immer mit Herrn Löffelmann gefahren.“

      „Herrn Löffelmanns Frau ist hochschwanger“, hatte Ludwig Brauneder seine Entscheidung gerechtfertigt. „Sie kann jede Stunde ihr Baby bekommen. Er möchte dabei sein, wenn es soweit ist. Soll ich mich über diesen verständlichen Wunsch hinwegsetzen?“

      „Nein“, hatte Claudia kleinlaut geantwortet. „Natürlich nicht.“

      „Wir sind bald wieder zurück“, hatte ihr Großvater versprochen, und nun befand er sich mit Peter bereits drei Tage in Brüssel, und Claudia ging es nicht sehr gut. Ihr taten die Knochen weh. Sie war müde und abgeschlagen und hatte keinen Appetit. In der Nacht hatte sie auch wieder leichtes Fieber gehabt, aber davon erzählte sie ihrer Großmutter lieber nichts, sonst schickte diese sie eventuell sofort in die Paracelsus-Klinik.

      War an ihrem quälenden Unwohlsein tatsächlich nur die Trennung von Peter schuld oder steckte mehr dahinter? War sie krank? Musste sie sich Sorgen machen? Sie redete sich ein, dass sie sich sofort wieder wohlfühlen würde, wenn sie ihren geliebten Peter wiederhatte.

      Endlich hatte sie Zeit, sich mit Dana Härtling zu treffen, aber das bereute sie schon bald, denn die Sportsfreundin sprach auch von der Paracelsus-Klinik.

      Ist das eine Verschwörung?, dachte sie leicht verstimmt. Alle möchten mich ins Krankenhaus schicken. Aber ich bin gesund. Mir fehlt nur Peter. Sobald er wieder bei mir ist, werde ich aufblühen wie eine Blume, die man ausreichend gießt. Ihr werdet es sehen. Ihr werdet es schon sehen!

      Großvater und Peter kamen nach sieben Tagen zurück, und Claudia redete sich ein, dass sie sich wieder großartig fühlte, aber das stimmte nicht.

      Ein unverhoffter Schwindelanfall wäre ihr im Straßenverkehr beinahe zum Verhängnis geworden. Sie hatte ihr Fahrrad gerade noch rechts ranfahren und anhalten können. Ihre Glieder waren schwer wie Blei, und jede Tätigkeit war für sie mühsam. Irgendetwas stimmte mit ihr nicht. Sie konnte es vor sich selbst nicht länger leugnen.

      Würde Dr. Härtling ihr helfen können? Vielleicht mangelte es ihrem Körper an irgendetwas, das man ihr in der Paracelsus-Klinik zuführen konnte. Möglicherweise benötigte sie eine Spritzenkur oder Infusionen. Das war nicht weiter schlimm. Wenn Danas Vater erst mal herausgefunden hatte, was ihr fehlte, würde es bis zur Genesung wohl nur ein kleiner Schritt sein.

      Claudia wollte wieder ganz gesund sein. Für Peter. Um diesen wunderbaren jungen Mann mit ganzer Kraft lieben zu können. So, wie er es verdiente.

      18

      Vergrößerte Milz, Schmerzen in den Röhrenknochen, Blässe, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Schwindel, gelegentliches Fieber, Neigung zu den verschiedensten

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