Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett

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den Remington gen Himmel und drückte ab. Es klickte nur. Die Patrone im Lauf zündete nicht. Chads Kehle schnürte sich zusammen, als er das Aufblitzen in El Morenos Augen sah. Er ließ den 38er fallen und wollte seinen eigenen Sixshooter aus dem Holster ziehen. Da sprangen ihn die Bandoleros wie ein Rudel Raubkatzen an. Chad schlug um sich, bäumte sich wild auf und versuchte wie ein Grizzlybär die Gegner abzuschütteln. Sie hatten sich jedoch förmlich an ihm festgekrallt. Gegen diese Übermacht hätte ein Goliath keine Chance besessen.

      Chad stürzte. Die Menschentraube auf ihm drohte ihn fast zu ersticken. Wie aus weiter Ferne vernahm er Old Simps krächzendes Gefluche. Der verwitterte hagere Cowboy war vom Pferd gerissen worden und lag ebenfalls am Boden. El Morenos scharfes Kommando beendete den jähen heftigen Tumult. Chad und Old Simp wurden hochgezerrt. Sie keuchten, schwitzten, das Haar hing ihnen ins Gesicht. Chads Hemd war vorne aufgerissen. Mehrere drahtige Kerle hielten ihn eisern fest. El Moreno trat mit funkelnden Augen vor ihn.

      Chad brauchte nur diese Augen zu sehen, um zu wissen, dass nun sein Todesurteil kommen würde. Da fiel El Morenos Blick auf das Medaillon, das der Rancher an einem dünnen glänzenden Goldkettchen um den Hals trug. Ein großes C, der Anfangsbuchstabe von Conchitas Name, war darauf eingraviert. Im Halbbogen dieses C standen die spanischen Worte „Vaya con Dios“. Die Faust des Bandolerohäuptlings schloss sich wie eine Raubtierpranke um das kleine Schmuckstück.

      „Woher hast du dies?“

      „Das geht dich nichts an. Nimm es und sei verdammt dafür!“

      Chad hatte kaum die Worte hervorgepresst, da hielt El Moreno ein Messer in der Faust. Chad spürte den kalten Stahl an seinem Hals. „Rede, wenn du nicht willst, dass ich dir die Kehle von einem Ohr bis zum anderen aufschlitze!“

      Eine wilde Erregung, die Chad nicht begriff, schwang in El Morenos fauchender Stimme. Der Druck des Messers verstärkte sich.

      Kelly murmelte heiser: „Das Medaillon ist ein Geschenk meiner Frau.“

      „Du lügst, Gringo! Dieses Schmuckstück gehörte einer Mexikanerin.“

      Chad vergaß die Klinge an seiner Kehle. Er starrte den Schwarzgekleideten überrascht an. Nach einer Weile, die er brauchte, um sich zu fangen, sagte er schleppend: „Du hast recht. Meine Frau ist Mexikanerin. Woher weißt du …“

      Die Faust mit dem Messer sank zögernd herab. Unsicherheit und gleichzeitig eine gespannte Erwartung malten sich auf El Morenos scharf geschnittenem Gesicht. „Wie heißt sie?“

      „Conchita.“

      „Und weiter?“, keuchte der Bandolero. „Wie hieß sie, ehe sie deine Frau wurde?“

      „Salaveras, Conchita Salaveras.“

      El Moreno stand einen Moment mit geschlossenen Augen wie versteinert und schien dem Namen nachzulauschen. Seine Miene veränderte sich, verlor die Härte und Feindseligkeit. „Santa Madre!“, murmelte er kopfschüttelnd. Er schob das Messer in den Gürtel. „Lasst ihn los!“

      Die Kerle, die Chad festhielten, gehorchten sofort. El Moreno musterte Chad, als würde er ihn zum ersten Mal sehen. Wieder schüttelte er den Kopf. „So ein Zufall! Conchitas Mann! Und ich dachte, nie mehr etwas von ihr zu hören! Kelly, das ist ein Glückstag für dich! Soviel Glück hat kein normaler Sterblicher. Vor zwei Minuten warst du schon so gut wie tot.“ Lächelnd legte er Kelly eine Hand auf die Schulter. „Vergiss, dass ich dir ans Leben wollte. Conchita würde es mir nie verzeihen …“

      „Woher kennst du sie?“

      El Morenos Lächeln vertiefte sich. „Eifersüchtig, Kelly? Du hast keinen Grund dafür. El Moreno, das ist nicht mein richtiger Name, das weißt du. In Wirklichkeit heiße ich – pass gut auf! – Miguel Diaz Salaveras. Conchitas Vater und mein Vater waren Brüder. Sie ist meine Cousine. Ich hab sie zum letzten Mal gesehen, als sie ein hübscher Backfisch von fünfzehn Jahren war. Hat sie nie von ihrem Vetter Miguel erzählt?“

      „O doch! Sie sprach von einem wilden, abenteuerlustigen Burschen, der nach dem Tod seines Vaters in die Sierra ging, um gegen alle Unterdrücker und Ausbeuter in diesem Land zu kämpfen.“

      „Du siehst, was aus ihm geworden ist“, lachte El Moreno. „He, Amigos, bindet Jefford. Schafft einen Gaul für ihn her. Kelly, er gehört dir. Mach mit ihm, was du willst.“

      „Gracias!“, antwortete Chad heiser. „Ich werde Conchita von dir grüßen. Ich werde ihr erzählen, was für ein großartiger Kerl aus ihrem Vetter Miguel geworden ist.“

      „Tu das, Kelly, tu das!“, lachte der Bandoleroführer. „Und sieh zu, dass du sie immer gut behandelst, sonst komme ich eines Tages und schneide dir doch noch die Kehle durch.“ Er bückte sich nach Jeffords Satteltaschen, zählte fünf Tausend-Dollar-Bündel ab und warf sie achtlos neben sich auf die Erde. Dann verschloss er die Tasche mit den restlichen dreißigtausend Dollar und reichte sie dem breitschultrigen Rancher. „Mein nachträgliches Hochzeitsgeschenk für Conchita. Achte gut darauf.“

      Chad starrte ihn ungläubig an. „Mein Gott! Das ist mehr Geld, als du jemals wieder erbeuten wirst …“

      „Da kennst du El Moreno aber schlecht!“, grinste der Mexikaner wölfisch. „Nimm es nur und bring es Conchita. Die Fünftausend, die mir Jefford gab, und diese Fünftausend dazu sind genug für mich und meine Leute.“

      Es wäre eine tödliche Beleidigung für El Moreno gewesen, hätte Chad jetzt auch nur mit einer Silbe angedeutet, dass es sich ja um geraubtes Geld handelte, dessen rechtmäßiger Besitzer immer noch Tom Bancroft war. Chad schwang die abgewetzten Ledertaschen auf die Schulter. „Von jetzt an werde ich jedem die Faust ans Kinn setzen, von dem ich ein falsches Wort über El Moreno höre.“

      „Lieber nicht!“, winkte der Bandolero ab. „Da hättest du viel zu tun, Compadre! Außerdem, je schlimmer man von mir spricht, um so mehr Zulauf habe ich zu meiner künftigen Armee.“

      Chad erwiderte sein breites Grinsen, und ihr Händedruck besiegelte eine zwar seltsame, aber unverbrüchliche Freundschaft.

      15

      Sie lagerten zehn Meilen südlich der Grenze. Die ganze Zeit über wartete Ringo Jefford schon mit mühsam gebändigter Ungeduld darauf, endlich einige Minuten mit Old Simp allein zu sein. Immer wieder ruhte dabei sein glühender Blick auf den geldgefüllten Satteltaschen, die neben dem niedrigen Feuer lagen. Als Kelly schließlich aufstand, um den angepflockten Pferden die umgehängten Futtersäcke abzunehmen, stellte Jefford rasch den leergetrunkenen Kaffeebecher neben sich auf die Erde und beugte sich lauernd vor. „He, Cowboy!“, raunte er leise.

      Der Oldtimer, der mit einem Stock in der Glut stocherte, hob gemächlich den Kopf und schob seinen Priem von einer Backe in die andere. „Mach mir ja keinen Ärger, du Strolch! Ich bin rechtschaffen müde und möchte für heute meine Ruhe haben.“

      „Menschenskind, Cowboy, ich versteh nicht, dass du diesen Quatsch von Kelly mitmachst!“

      „Dann halt gefälligst die Schnauze!“

      „Mann!“, zischte Jefford nach einem raschen Spähblick auf Chad, der bei den Pferden hantierte. „Überleg doch, was dabei herauskommen wird, wenn Kelly mich tatsächlich auf Bancrofts Ranch schleppt. Jess und Will werden euch mit heißem Blei empfangen, ehe Kelly dazukommt, auch nur ein Wort zu sagen. Die Jungens sind doch nicht blöd.

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