Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket. A. F. Morland
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Auf dem Rückweg zum Field Office erreichte uns die Nachricht, dass ein Anschlag auf Erroll Reigate verübt worden war. Clive und Orry waren am Tatort. Wir bekamen von Mr McKee den Auftrag, Reigates Privatadresse aufzusuchen und eine Hausdurchsuchung durchzuführen. Die anderen dafür abgestellten Kollegen befanden sich bereits auf dem Weg.
„Der Anschlag geschah in der Nähe des Friedhofs an der Oine Street“, berichtete Mr McKee. „Mehrere Zeugen haben einen Motorradfahrer beobachtetet, kurz bevor Reigates Wagen in die Luft flog. Ich will den Ermittlungen vor Ort ungern vorgreifen, aber ich denke, es kann kaum einen Zweifel daran geben, dass dieser Mord auch vom Road Killer verübt wurde!“
„Nur passt das Opfer überhaupt nicht in die Serie“, gab ich zu bedenken. „Reigate hat doch unseren bisherigen Erkenntnissen nach nicht das Geringste mit dem organisierten Verbrechen, geschweige denn mit dem Heroin-Handel zu tun!“
„Vielleicht sehen wir nach der Hausdurchsuchung klarer!“, glaubte unser Chef.
Anschließend gab er uns noch die genaue Adresse durch.
Wir setzten das Rotlicht auf das Dach des Sportwagens und fuhren mit Sirene Richtung Süden.
Reigate bewohnte eine Villa auf dem Vinegar Hill in Brooklyn. Von dort aus konnte man eine traumhafte Aussicht über den East River genießen. Die typische Silhouette Manhattans lag dann vor einem.
Als wir die Villa erreichten, hatten sich unsere Kollegen bereits Zutritt verschafft. Jay Kronburg und Leslie Morell waren ebenso vor uns eingetroffen wie unsere irischstämmige Kollegin Josy O'Leary und Fred LaRocca.
Wir warteten noch auf unsere Erkennungsdienstler Sam Folder und Mell Horster.
Die Villa wurde von einer hohen Mauer umgeben, die allerdings auf Grund der Hanglage die Aussicht auf Manhattan keineswegs einschränkte, wie wir bald feststellten.
Nachdem wir uns über die Sprechanlage gemeldet hatten, wurden wir eingelassen.
Ich fuhr den Sportwagen bis vor das im klassizistischen Stil gehaltene Portal des Hauptgebäudes. Ein kleines Gebäude diente als Garage. Die Tore standen offen. Es war eine dunkle Limousine und ein roter Sportflitzer zu sehen. Ein Platz war frei. Dort wurde vermutlich das Mercedes Cabriolet eingestellt, mit dem wir Reigate vor dem Coffee Shop angetroffen hatten.
„Ein paar Dollar mehr als ein FBI-Agent dürfte Reigate aber schon verdient haben“, meinte Milo. „Wenn ich mir diesen Fuhrpark so ansehe.“
„Neidisch, Milo?“
„Nein“, antwortete er ohne zögern. „Es kommt mir nicht darauf an, viel Geld zu scheffeln. Was wir tun ist wichtig. Es muss jemand da sein, der für das Recht kämpft und dafür sorgt, dass die Schwachen nicht einfach unter die Räder geraten und zu Opfern werden.“
„Außerdem kann man sowieso nur ein Steuerrad halten, oder?“
„Du sagst es, Jesse!“
Ich setzte den Wagen neben eines der anderen Fahrzeuge, die in der breiten Einfahrt abgestellt worden waren.
Wir stiegen aus.
„Ich frage mich wirklich, wie Reigate in das Schema dieser Morde hineinpasst, Milo!“
„Wir scheinen bisher von falschen Voraussetzungen ausgegangen zu sein, Jesse. Bisher haben wir gedacht, dass alle Opfer, die Mickey Ariano auf seiner Liste hat, Heroinhändler und Teilnehmer der konspirativen Treffen in Dr. Donovans Praxis sind – aber es könnte ja was anderes sein, das sie miteinander verbindet!“
„Und was bitteschön sollte das sein?“
„Vielleicht ist James Erroll Reigate einfach nur nicht der Saubermann, als den er sich in der Öffentlichkeit darstellt!“
„Dafür gibt es aber nicht einmal, den Hauch eines Hinweises, Milo!“
Mein Kollege zuckte die Schultern. „Du bist doch sonst nicht so leichtgläubig, Jesse. Vielleicht verstand es Mister Reigate nur sehr geschickt, eine Fassade um sich herum aufzubauen.“
Wir gingen zum Portal, stiegen Stufen empor und traten durch die offene Tür.
Schon von außen wurden wir Ohrenzeuge einer ziemlich lautstarken Diskussion, die unser Kollege Jay Kronburg mit einem grauhaarigen Mann von etwa Mitte fünfzig führte. Der Grauhaarige trug einen dunklen Anzug und weiße Handschuhe. Er schien so etwas wie ein Majordomus oder Hausbutler zu sein.
Jay Kronburg verdrehte die Augen und atmete tief durch.
Er war sichtlich froh, uns zu sehen.
„Hallo Jesse. Lös mich an dieser Front mal ab. Dieser Kerl begreift einfach nicht, worum es geht. Ich habe ihm den Durchsuchungsbefehl gezeigt, aber er glaubt, wir wollen in unzulässiger Weise die Privatsphäre des Hausherrn verletzen und macht uns einfach ein paar Räume nicht auf, die abgeschlossen sind!“
„Schon gut, Jay“, sagte ich und trat auf den offenbar etwas zur Sturheit neigenden Majordomus zu. „Ich bin Special Agent Jesse Trevellian. Meinen Kollegen Agent Kronburg haben Sie ja schon kennen gelernt.“
„Mein Name ist Charles Thorpe und ich muss sagen, dass ich es empörend finde, in welcher Weise Ihre Kollegen hier eindringen und die Privatsphäre von Mister Reigate missachten.“
„Man hat Ihnen doch gesagt, dass Mister Reigate ermordet wurde.“
„Das hat mir Ihr Kollege mitgeteilt, ja.“
„Sind Sie nicht auch daran interessiert, dass der Mörder gefasst wird?“
„Natürlich. Wer wäre das nicht?“
„Sie sind wahrscheinlich mit der Vorgehensweise, die für uns Routine ist, nicht vertraut. Aber es gehört zwingend zu einer Mordermittlung dazu, dass man die Wohnräume des Opfers nach Hinweisen durchsucht. Oft ergeben sich hier die entscheidenden Anhaltspunkte.“
„Dagegen ist im Allgemeinen nichts zu sagen. Es geht ja auch nur um ein einziges Zimmer, bei dem ich Ihre Kollegen gebeten habe, es nicht zu betreten. Ansonsten können Sie sich gerne umsehen und ich habe auch zugesagt, sie nach Kräften zu unterstützen.“ Er wandte den Kopf. „Auch wenn Ihr Kollege dieses Angebot offenbar nicht so recht zu schätzen wusste!“, füge er anschließend noch mit einer deutlich bissigeren Tonlage hinzu.
Jay Kronburg verkniff sich eine Bemerkung. Und das war auch besser so. Der ehemalige Cop in den Diensten der City Police war vielleicht nicht der geborene Diplomat, aber allein damit war der Widerstand des Majordomus gegen das Betreten dieses einen Zimmers wohl nicht zu erklären.
„Ihnen ist doch klar, dass wir Ihre Weigerung, uns die Tür des Zimmers zu öffnen, nicht akzeptieren können und notfalls mit Gewalt dort eindringen müssen“, erklärte ich ihm.
Thorpes Mund wurde zu einem schmalen dünnen