Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket. A. F. Morland

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Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket - A. F. Morland

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war kaum noch zu erkennen. Die Bäume am Straßenrand waren nur noch dunkle, drohende Schatten. Auf dreißig bis vierzig Yards schätzte er die Sichtweite. Ein Truck kam ihm donnernd entgegen. Er war erst in letzter Sekunde zu erkennen und tauchte düsterer, übermächtiger Schatten aus dem Nebel heraus.

      Im Rückspiel sah Brad Mendoza zwei Lichter herannahen. Ein Geländewagen schloss mit ziemlich hoher Geschwindigkeit zu ihm auf, hielt sich dann aber hinter ihm.

      Die schlechte Sicht zwang Brad Mendoza dazu, die Geschwindigkeit noch etwas weiter abzusenken. Einfach ins Nichts hineinzurasen war selbst ihm zu riskant, obwohl er ansonsten stets dazu neigte, sich als Fahrer zuviel zuzutrauen.

      Der Geländewagen scherte plötzlich auf die Gegenfahrbahn aus, beschleunigte und zog dann wieder nach rechts. Dabei touchierte er die Harley. Mendoza verlor die Kontrolle über das Motorrad, brach seitlich aus und geriet von der Fahrbahn.

      Ehe er bremsen konnte, knallte die Harley gegen einen der zahlreichen Bäume, die an der dem Ufer abgewandte Seite der Fahrbahn zu finden waren.

      Der Geländewagen hielt mit quietschenden Reifen.

      Ein Mann stieg aus.

      Er trug eine Mütze mit der Aufschrift WINNER. In der Linken schwang er einen Baseball-Schläger.

      Brad Mendoza lag in verrenkter Haltung auf dem Boden.

      Er stöhnte auf, war aber zu schwer verletzt, um sich aufzurappeln. Der Mann mit der WINNER-Mütze näherte sich.

      Er verzog das Gesicht, als er Mendoza in seiner Blutlache liegen sah. Der Verletzte schaffe es, den Helm vom Kopf zu nehmen. Er keuchte, rang nach Luft und versuchte, die Blutung am Bein stillen.

      Dann sah er den Mann mit der WINNER-Mütze auf sich zukommen. Er stierte ihn gläubig an. Mendoza hob abwehrend die Hand.

      „Nein!“, schrie der Verletzte mit heiserer, schwacher Stimme. Er versuchte die letzten Kräfte zu mobilisieren.

      Vergeblich.

      Zweimal holte der Mann mit der WINNER-Mütze aus. Ein dumpfes Geräusch entstand, wenn das Holz des Baseballschlägers auftraf

      Danach schwieg Brad Mendoza für immer.

      4

      Wir fuhren erst eine halbe Stunde nach Beendigung unserer Zusammenkunft mit Brad Mendoza zurück in Richtung New York. Das gehörte zu den Regeln, die wir einzuhalten hatten, wenn wir uns mit Mendoza trafen. Er bestand darauf, da er sich ständig verfolgt gefühlt hatte.

      Wir nutzten die Zeit, um mit Mr McKee Kontakt aufzunehmen und mit Hilfe des im Sportwagen installierten Rechners eine Online-Verbindung zu NYSIS zu schalten. Über dieses landesweit allen Polizeieinheiten zur Verfügung stehende Datenverbundsystem konnten wir uns den aktuellen Stand der Fahndung in Bezug auf den Road Killer ansehen.

      Der letzte Mord, der mit ihm in Verbindung gebracht werden konnte, lag drei Jahre zurück und war in Philadelphia an einem abtrünnigen Mafia-Mitglied namens Mike Pasarella verübt worden.

      Der Road Killer hatte aus einem präparierten Motorradlenker mit einem Explosivgeschoss auf den Wagen Pasarellas gefeuert, der daraufhin explodiert war.

      „Es bestand schon die Hoffnung, dass der Road Killer sich aus dem Hitman-Geschäft zurückgezogen hätte“, sagte Mr Jonathan D. McKee, der Chef des FBI Field Office New York über die Freisprechanlage des Sportwagens. „Schließlich dürfte er für seine Morde gut bezahlt worden sein und langsam ausgesorgt haben.“

      „Vorausgesetzt, er ist mit seinem Geld auch geschickt umgegangen und hat es richtig investiert“, meinte Milo.

      „Jedenfalls werde ich die Kollegen des Innendienstes anweisen, nach Ermittlungsansätzen zu suchen“, erklärte unser Chef. „Schließlich haben wir in diesem Fall vielleicht die Möglichkeit, ein Verbrechen zu verhindern, anstatt wie üblich erst dann tätig zu werden, wenn es bereits geschehen ist. Sehen Sie irgendeine Möglichkeit, an Mendozas Quelle heranzukommen?“

      „Wenn wir anfangen, in seinem Umfeld zu ermitteln, gefährden wir ihn“, gab ich zu bedenken.

      „Die Fakten stellen sich so dar: Der Road Killer ist eine der ausgebufftesten Tötungsmaschinen, die je im Dienst des organisierten Verbrechens gestanden hat“, sagte Mr McKee. „Wer immer ihn für einen Auftrag gewinnen will, muss in der Lage sein, ein Spitzenhonorar zu zahlen.“

      „Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zu den Gerüchten um ein auswärtiges Drogensyndikat, das seinen Einfluss auf New York ausdehnen will“, glaubte Milo.

      „Wir bekommen in der Tat fast täglich Hinweise darauf, dass sich in diese Richtung irgendetwas in Spanish Harlem und der South Bronx tun wird“, stimmte Mr McKee zu. „Und wenn der von Ihnen skizzierte Zusammenhang tatsächlich besteht, dann müssen wir uns auf blutige Machtkämpfe einstellen.“

      Mr McKee unterbrach die Verbindung. Milo und ich sahen uns das vorliegende Datenmaterial über den Road Killer an. Abgesehen von ein paar nicht sehr brauchbaren Zeugenaussagen, gab es kaum Spuren.

      „Dieser Mann ist ein Profi durch und durch“, sagte ich, während ich den Sportwagen die Küstenstraße entlang lenkte. „Wir müssen uns wohl oder übel darauf einstellen, dass er kaum Fehler machen wird, die uns helfen könnten, ihn in unser Netz laufen zu lassen!“

      „Jeder macht Fehler“, widersprach Milo. „Früher oder später jedenfalls.“

      „Bei Road Killer warten wir allerdings schon ziemlich lange darauf.“

      Der Nebel nahm immer mehr zu, je weiter wir uns der Grenze des Staates New York näherten.

      Plötzlich tauchten Warnleuchten aus dem Nebel auf.

      Ich drosselte die Geschwindigkeit und fuhr im Schritttempo weiter. Mehrere Einsatzfahrzeuge des zuständigen County Sheriffs sowie ein Rettungswagen waren zu sehen.

      Ein Deputy trat an unsere Seitenscheibe. Ich ließ sie herunter.

      Der Deputy machte eine Handbewegung. „Fahren Sie bitte weiter!“

      „Was ist hier passiert?“

      „Schwerer Motorradunfall. Ist immer dasselbe: Überhöhte Geschwindigkeit im Nebel. Die Kerle überschätzen ihre Fähigkeiten, verlieren die Kontrolle über die Maschine und dann rasen sie frontal gegen den Baum. Aber jetzt fahren Sie bitte weiter! Sonst gibt es hier noch einen Auffahrunfall.“

      Ich holte meine ID-Card hervor.

      „Agent Trevellian, FBI. Handelte es sich bei der verunglückten Maschine zufällig um eine Harley?“

      Der Deputy nickte. „Ja, woher wissen Sie das?“

      „Nur eine Vermutung. Aber es könnte sein, dass dies unser Fall ist!“

      5

      Ich parkte den Wagen am Straßenrand. Wir stiegen aus.

      Der Mann, der den Einsatz leitete

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