Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket - A. F. Morland страница 5
„Wir werden die Straße auf Bremsspuren, Reifenprofilen und so weiter untersuchen müssen“, kündigte Mell an.
„Dann sollten wir uns auch noch einmal die Umgebung des Parkplatzes genauer ansehen, auf dem wir uns mit Mendoza getroffen haben“, schlug ich vor. „Wenn es nur ein Unfall mit Fahrerflucht war, werden wir dort kaum etwas finden. Aber wenn es sich um geplanten Mord handelt, dann wird der Täter uns dort wahrscheinlich vorher beobachtet haben!“
7
Für Milo und mich gab es zunächst am Tatort nichts mehr zu tun. So fuhren wir die paar Meilen zurück zu dem Parkplatz, auf dem das kurze Treffen mit Mendoza stattgefunden hatte. Wir stiegen aus.
„Wo könnte sich jemand postiert haben, um uns zu beobachten?“, fragte ich.
Milo deutete mit ausgestrecktem Arm zur Böschung, die die Küstenstraße begrenzte. Dort waren einige Sträucher, hinter denen sich jemand hätte verbergen können. „Versetz dich mal in die Lage eines potentiellen Verfolgers. Er hat gesehen, dass Mendoza auf den Parkplatz abbog. Also wird er seinen Wagen irgendwo in der Nähe abgestellt haben, ist dann zu Fuß bis zur Böschung gegangen und hat uns beobachtet!“
„Sehen wir einfach mal nach, Milo!“
Wir stiegen die Böschung empor und sahen uns an den Stellen um, die uns als geeignete Beobachtungsposten erschienen. An einer Stelle waren Gras und Sträucher niedergetreten. Ein Indiz für die Anwesenheit eines Menschen – mehr aber auch nicht. Hundert Yards entfernt gab es an der dem Meeresufer abgewandten Straßenseite eine Stelle am Straßenrand, wo zweifellos ein Wagen für einige Zeit abgestellt worden war. Wir fanden einen Reifenabdruck und telefonierten mit unseren Erkennungsdienstlern, damit die Spur gesichert werden konnte.
Ich hatte Sam Folder am Apparat.
„Wir haben hier inzwischen auch ein paar Reifenspuren gefunden“, berichtete er mir. „Die Hypothese, dass Mendoza abgedrängt wurde, scheint sich zu erhärten. Es gibt noch ein weiteres interessantes Detail.“
„Und das wäre?“
„Es gibt Anzeichen dafür, dass der Unbekannte keineswegs einfach davon gefahren ist. Er hat auf jeden Fall stark abgebremst und sich vielleicht sogar angesehen, was er angerichtet hat. Aber Genaueres können wir wahrscheinlich frühestens Morgen sagen, wenn wir alle Erkenntnisse ausgewertet haben. Im Moment suchen wir noch nach Fußspuren. Der Täter könnte ausgestiegen sein und sich erst dann zur Fahrerflucht entschlossen haben, als er merkte, dass er einen Menschen auf dem Gewissen hatte!“
8
Es war später Nachmittag, als wir nach New York City zurückkehrten und Mendozas Wohnung in East Harlem aufsuchten. Sie lag im dritten Stock eines Brownstone-Hauses.
Es war ein Haus der mittleren bis unteren Kategorie. Zwar gab es einen funktionierenden Fahrstuhl, aber dafür so gut wie keine Sicherheitsvorkehrungen. Nur im Eingangsbereich befand sich eine Überwachungskamera, wobei ich mich fragte, wer sich deren Bilder überhaupt ansah. Von einem privaten Sicherheitsdienst war nämlichch weit und breit nichts zu sehen.
Wir klingelten an der Wohnungstür und eine junge Frau mit seidigem, bis über die Schultern fallendem, schwarzem Haar und dunklem Teint öffnetet uns.
„Jesse Trevellian, FBI“, stellte ich mich vor und zeigte ihr meinen Dienstausweis. Anschließend deutete ich auf Milo. „Dies ist mein Kollege Agent Tucker. Ich nehme an, Sie sind Rita Clemente?“
„Ja“, nickte etwas irritiert. „Woher kennen Sie meinen Namen und was wollen Sie hier?“
„Es geht um Mister Brad Mendoza.“
„Brad ist nicht hier! Was wollen Sie denn von ihm?“
Es gibt Dinge in unserem Beruf, die niemals zur Routine werden. Dazu gehört es auch, die Nachricht vom Tod eines nahen Angehörigen oder Freundes zu überbringen.
„Er ist heute mit seinem Motorrad verunglückt“, eröffnete ich. „Leider konnte man nichts mehr für ihn tun.“
„Nein!“, flüsterte die junge Frau. Sie schüttelte den Kopf. „Das ist nicht wahr!“
„Leider doch, Miss Clemente“, erwiderte ich.
Tränen glitzerten in ihren Augen. Sie barg das Gesicht in ihren Händen und unterdrückte ein Schluchzen.
„Ich weiß, dass es schwer für Sie sein muss, mit dieser Nachricht konfrontiert zu werden“, begann ich vorsichtig nach einer kurzen Pause das Gespräch wieder aufzunehmen. „Dennoch muss ich Ihnen ein paar Fragen stellen.“
Sie schluckte und antwortete zunächst nicht. Ihr Blick wirkte glasig.
„Vielleicht können wir dazu zu Ihnen herein kommen“, schlug Milo vor.
Sie nickte geistesabwesend. „Kommen Sie!“, murmelte sie tonlos und führte uns in das Wohnzimmer. Sie ließ sich in einen der Sessel fallen.
Dann blickte Rita Clemente auf. „Wieso interessiert sich das FBI für einen Verkehrsunfall?“, fragte sie. „Da stimmt dich etwas nicht!“
„Sie haben Recht“, bestätigte ich. „Es besteht der Verdacht, dass ein Fahrzeug Mister Mendoza mit seiner Maschine von der Straße abgedrängt hat, sodass er frontal gegen einen Baum raste.“
„Ein Fahrerflüchtiger? So ein Schwein!“
„Wir haben Anhaltspunkte dafür, dass Mister Mendoza von der Fahrbahn gedrängt wurde.“
„Was?“ Sie sah mich fassungslos an. Dann schüttelte sie stumm den Kopf. „Wer tut denn so etwas?“, murmelte sie leise vor sich hin.
„Ich will Sie nicht beunruhigen, aber wir ziehen auch die Möglichkeit in Erwägung, dass dieser Unfall vorsätzlich verursacht wurde.“
„Mord?“, flüsterte sie.
„Mister Mendoza starb, kurz nachdem er sich mit uns getroffen hatte“, eröffnete ich. „Wusste Sie, dass er als Informant für uns tätig war?“
Sie sah mich völlig entgeistert an und schüttelte den Kopf. „Nein, ich hatte keine Ahnung.“
„Das ist auch der Grund dafür, dass wir in dieser Sache ermitteln. Es kann natürlich Zufall sein, dass ein FBI-Informant kurz nach einem Treffen mit uns ermordet wurde. Aber genauso gut besteht die Möglichkeit, dass man mit ihm abgerechnet hat.“
Milo mischte sich jetzt in das Gespräch ein. „Sie wohnten doch hier zusammen, nicht wahr?“
„Ja“, nickte sie.
„Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns etwas umsehen? Wir würden auch einen Durchsuchungsbefehl bekommen, da bin ich mir sicher. Nur würde das unsere Ermittlungen unnötig aufhalten – und ich denke, Sie sind auch daran interessiert, dass der Mörder Ihres Freundes gefasst wird!“
Noch befand sich dieser Fall in einer