Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband. Kirby Jonas
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Fluchend schlug der Rancher auf sein Sattelhorn und rieb sich dann mit der Faust über das raue zerfurchte Gesicht.
„Weiter“, sagte John Slade und trieb seinen Rappen an.
Außer dem Rancher und seinem Vormann waren die vier Cowboys Cass, Brad, Joe und Jeff bei ihm. Es waren eisenharte Kerle, die am Abend eine Menge Whisky getrunken und die ganze Nacht nicht geschlafen hatten. Es war ihnen kaum anzumerken.
Sie ritten am Creek entlang durch das lange Tal und über einen Hügel hinweg.
Im Osten flammte jetzt Morgenrot am Himmel, sodass es schien, als würde die Prärie in der Ferne brennen. Im Tal vor ihnen standen ein paar erbärmliche Holzhütten, stellenweise mit Fellen und Blech benagelt. In einem kleinen Korral befanden sich zwei Pferde, ein paar Herefords und schwarze Schweine zusammen.
„Da fragen wir mal“, brummte der Rancher, trieb sein Pferd an und ritt an John Slade vorbei.
John beschleunigte die Gangart des Rappen ebenfalls und holte Bronson bald wieder ein. Sie kamen den Hütten näher, ritten dann am Korral vorbei und hatten einen sandigen Platz vor sich.
Die Tür der größeren Hütte sprang auf, und ein alter Mann mit einem Sharpsgewehr in der Armbeuge kam heraus.
„Kennen Sie mich?“, fragte Bronson barsch.
Der Farmer zuckte mit den Schultern. „Vielleicht sind Sie der Rancher Bronson, Mister“, sagte er mürrisch. „Es interessiert mich nicht.“
„So, das interessiert Sie nicht“, knurrte Bronson, dem auf der Stirn eine Ader anschwoll.
Der Farmer blickte auf den Stern an Johns Jacke. „Was wollen Sie denn, Marshal?“
„Wir suchen nach vier Männern, die vielleicht in der Nähe vorbeikamen“, erklärte John.
Eine verhärmte Frau, die ein altes verwaschenes Kattunkleid trug, kam hinter dem Farmer aus dem Haus.
„Wir haben keine Reiter gesehen“, sagte der Farmer. „Aber wir haben auch die Nacht über geschlafen. Da kann man nichts sehen, Marshal.“
John tippte an seinen Hut. „Vielen Dank. – Könnten wir noch Wasser von Ihnen bekommen? Wir bezahlen dafür.“
„Das Wasser kostet nichts“, brummte der Farmer. „Ich muss dafür auch nicht bezahlen.“
John stieg ab, machte seine Flasche vom Sattel los, ging zum Brunnen und bewegte die auf die Mauer montierte Winde. Ein Eimer kam aus dem Brunnenschacht, den John auf den Mauerrand zog. Mit der Kelle füllte er die Flasche, verkorkte sie, ging zu seinem Pferd zurück und befestigte die Flasche am Sattel.
„Nehmt euch Wasser mit“, sagte John zu den Männern. „Der Tag wird heiß, das steht fest.“
Sie stiegen alle ab und gingen zum Brunnen.
„Wir haben auch keine Verpflegung mitgebracht“, sagte der Rancher barsch. „Es ging alles, zu schnell. Die Halunken haben meine Ranch überfallen und mein Geld geraubt.“
„Und sie haben einen Cowboy erschossen“, sagte John. „Vergessen Sie das nicht, Bronson.“
Der Rancher fluchte. „Also los, Verpflegung für mich, den Marshal und meine Leute.“ Bronson warf dem Farmer ein paar Münzen zu, die der so schnell nicht auffangen konnte.
Die silbernen Geldstücke rollten durch den Hof und blieben in der Nähe der Hüttenwand im Sand liegen.
John schüttelte den Kopf, lenkte sein Pferd herum und ritt am Korral vorbei.
*
„Da!“, rief Joe, der drahtige Texaner. Er sprang mit einem Satz aus dem Sattel und kniete auf den Boden, wo er zwischen den Büffelgrasnarben verschwand.
Zwei Männer sprengten im Galopp zu ihm hinüber und glitten von den Pferden.
„Natürlich, vier Pferde!“, schrie der eine, stand auf und winkte heftig. „Hier, Boss! Hier sind die Banditen geritten!“
Sie sprengten alle zu den Cowboys hinüber. John ritt langsam hinter ihnen her und blickte auf die Spur, die im Norden aus dem Gestrüpp kam und im Süden zu einem Hügel in der Ferne führte.
„Ja, vier Pferde“, bestätigte der Vormann. „So ein Zufall.“
„Was denn für ein Zufall?“, fragte Bronson scharf.
„Was?“ Flint Hollag duckte sich. „Na ja, ich meine, es ist doch ein ziemlicher Zufall, dass wir die Spur der Kerle doch noch finden. Oder etwa nicht?“
„Dafür haben wir uns auch genug angestrengt“, knurrte der Rancher. „Wie lange ist es her, dass sie hier geritten sind, die Stinktiere?“
Joe folgte der Spur ein Stück, kniete immer wieder nieder und tastete die Ränder der Eindrücke ab. „Vielleicht zwei Stunden“, sagte er schließlich.
„Dann los!“ Bronson trieb sein Pferd mit den Sporen an und schlug ihm die Faust gegen den Hals. Schrill wieherte das Tier, stob vorwärts und schleuderte den feinen Staub in die Luft.
Als sie nach einer halben Stunde den Hügel erreichten, ritt John wieder mit dem Rancher an der Spitze. Sie zügelten auf der Hügelkuppe die Pferde und sahen vor sich ein kleines Tal, in dem verkrüppelte Cottonwoods und Sagebüsche standen. Langes Büffelgras bedeckte weite Flächen des Tales. Aber das sahen sie alles nicht. Sie blickten nur auf das Feuer vor einer Gruppe von Cottonwoods. Um das Feuer saßen vier Männer. Dahinter an den Bäumen standen vier gesattelte Pferde.
„Da haben wir euch ja.“ Bronson spuckte in den Sand und wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht. Dann zog er das Gewehr aus dem Sattelschuh und repetierte es mit einer schlenkernden Handbewegung.
„Die Kommandos gebe ich!“, sagte John scharf. „Haben Sie gehört, Bronson?“
Der Rancher grinste ihn an und nickte. Dann schnalzte er mit der Zunge und ritt langsam die Hügelflanke hinunter.
John ritt neben ihm, zog die Winchester aus dem Scabbard und legte sie quer über die Knie.
Die vier Männer am Feuer standen auf, als der Reitertrupp sich auf hundert Yards genähert hatte und immer noch auf sie zuhielt.
John sah nun, dass es die vier Männer waren, die er aus der Stadt geschickt hatte.
Alle Cowboys zogen nun die Gewehre und luden durch. Im Sonnenlicht blitzten die Beschläge der Waffen.
„Die wollen was von uns, Kervin!“, rief ein mittelgroßer braunhaariger Bursche und lief zu den Pferden.
„Weg da!“, brüllte Bronson, hob das Gewehr an und feuerte.
Die Kugel schlug über den Pferden in den Baum und warf Rinde auf die Tiere.
Da riss der Mann die Zügel vom Ast los, warf sich auf den Rücken des Pferdes und trieb es an.