Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband. Kirby Jonas
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Читать онлайн книгу Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband - Kirby Jonas страница 8
„Trennt die Sättel auf, irgendwo muss es sein!“, zischte der Rancher.
Sie sattelten die Pferde ab, schnitten die Sättel auf, aber Geld fanden sie nicht.
Bronsons Fluchen wurde immer wütender. Er trat einem der Männer gegen die Brust, sodass der auf den Rücken fiel. „Los, heraus mit der Sprache!“, schrie der Rancher. „Wo habt ihr Saukerle mein Geld versteckt?“
„Wir haben kein Geld!“, schrie der Mann.
„Sie haben uns gesehen“, sagte Cass. „Als wir auf dem Hügel waren. Oder sie sahen vorher schon den Staub und hörten den Hufschlag. Es ist irgendwo versteckt. In den Büschen, hinter den Bäumen! Irgendwo. Vielleicht sogar auf den Bäumen.“
Sie blickten alle in die niedrigen Kronen der verkrüppelten Cottonwoods, sogar John Slade.
„Alles absuchen!“, befahl der Rancher. „Egal, wie lange es auch dauern mag, wir suchen hier alles ab und drehen jeden Stein um!“
*
Am späten Nachmittag hatten sie alles abgesucht, aber nichts gefunden.
John Slade hatte den Toten beerdigt, ging zu dem erloschenen Feuer zurück, wischte sein breites Kampfmesser im Gras ab und schob es in den Schaft des einen Texasstiefels.
Bleich und hohlwangig, die nackte Angst in den Augen, saßen die drei Gefesselten vor ihm und starrten ins Nichts.
„Am besten, wir hängen sie auf“, sagte der Vormann gerade. „Wenn der Erste baumelt, fällt es dem Zweiten vielleicht doch noch ein. Oder wenigstens dann dem Dritten.“
John richtete sich auf. Er blickte sich um und erkannte den brutalen Willen zum Töten in den Augen der Männer.
„Wir müssten sie eigentlich laufen lassen“, sagte er an Bronson gewandt.
„Was?“ Der Rancher blickte den Marshal an, als würde er an dessen Verstand zweifeln.
John zuckte die Schultern. „Es sieht doch ganz so aus, als hätten wir die falschen Männer erwischt, Bronson, und Sie den Falschen hinterrücks erschossen!“
Dem Rancher schwoll die Zornesader wieder an, und die Röte in seinem Gesicht wurde dunkler.
John begriff, dass es wirklich keinen Weg gab, die Fremden jetzt laufen zu lassen. „Dann bringen wir sie eben in die Stadt. Der Friedensrichter muss eine Jury zusammenstellen, und dann werden wir ja sehen.“
„Warum denn so viel Mühe?“, schimpfte der Vormann grimmig.
„Weil es deinem Boss nichts nützt, wenn sie tot sind“, sagte John. Er wollte einen Keil zwischen sie treiben. „Dein Boss will schließlich sein Geld wiederhaben. Dir kann das ja egal sein.“
„Ich würde einen hängen, dann spucken es die anderen vielleicht aus“, entgegnete der Vormann stur.
„Und dann den zweiten und den dritten.“ John Slade nickte. „Dann sind sie alle tot, und Bronson bekommt sein Geld nie mehr.“
Bronson blickte durch das Tal. „Wo könnte es nur sein? – Ob sie es vielleicht unterwegs versteckt haben?“
Der Gedanke kam John verrückt vor. Er wandte sich um und sagte: „Wo kommt ihr eigentlich her?“
„Von Kanada“, erwiderte der Anführer. „Das geht euch aber einen Dreck an!“
John ging in die Hocke. „So, von Kanada also. Und was habt ihr dort gemacht?“
„Gold gesucht.“ Kervin spuckte vor John auf den Boden.
„Gold gesucht?“
„Gesucht und nicht gefunden!“
John richtete sich auf. „Ihr lügt, und das noch nicht einmal sehr gut“, gab er zurück.
„Was?“ Kervin hob den Kopf.
„Männer, die Gold gesucht und nichts gefunden haben, sehen noch viel erbärmlicher aus als ihr. Die laufen in zerrissenen Jacken und durchgescheuerten Hosen herum. Ihr habt wohl nie Goldsucher gesehen, was?“
„Wir haben Gold gesucht“, sagte der Nächste. „Und wenn ihr was anderes von uns wollt, dann müsst ihr es erst mal beweisen. Nach dem Gesetz müsst ihr unsere Schuld – und nicht wir unsere Unschuld beweisen! So ist es doch!“
„Das ist es!“, rief der Vormann. „Darauf wollen die hinaus! Boss, ich würde sie auf der Stelle an den Baum hängen!“
„Und auf das Geld pfeifen“, setzte John gedehnt hinzu.
„Verdammt, verdammt.“ Der Rancher schlug mit der Faust gegen seinen Sattel.
„Wir reiten jetzt in die Stadt“, fuhr John Slade fort. „Dann sehen wir weiter. Vielleicht fällt auch dem Richter noch was ein.“
Unschlüssig blickte der Rancher auf den stärksten der Bäume, der ein paar dicke Äste hatte, die zwar nicht sehr hoch, aber immerhin hoch genug aus dem Gewirr ragten.
„Oder habt ihr etwa Angst, sie könnten uns durchbrennen?“, fragte John verächtlich. „Drei Männer ohne Waffen und noch dazu gefesselt gegen uns alle!“
„Ich würde sie hängen!“, beharrte der Vormann. „Die geben das nie zu, ist doch klar! Und wer weiß schon, was sich ein Richter denkt.“
„Wenn wir sie hängen, wird der Marsahl uns alle dafür verheizen“, murmelte Cass nachdenklich.
„Was?“, fragte der Rancher, aus seinen Gedanken geschreckt.
„Ich sehe dem Marshal doch an, was er denkt. Der schreibt einen langen Bericht nach Cheyenne. Und dann passiert irgendwas. Also, ich wäre jetzt dafür, dass sich der Richter über die Halunken den Kopf zerbrechen soll.“
„Feigling!“, knurrte der Vormann. „Bis Cheyenne sind es von Bighorn Springs aus zweihundertzwanzig Meilen. Die interessieren sich dort doch nicht für Banditen, die hier gehenkt werden!“
Der Rancher war immer noch unentschlossen, stieg aber schließlich auf und sagte: „Also los, entkommen können sie uns ja nicht. Aber wir reiten bei meiner Ranch vorbei. Vielleicht hat Vera doch einen der Kerle erkannt.“
*
Es war spät in der Nacht, als sie die Ranch erreichten und vor dem klotzigen Haupthaus die Pferde zügelten.
„Fackeln!“, rief Bronson den beiden Cowboys zu, die aus dem Bunkhaus kamen. „War jemand hier, Melvin?“
„Es war niemand hier“, antwortete der Cowboy und folgte dem anderen, der schon zurückging.
Sie kamen mit Fackeln wieder, die sie anzündeten und vor den Pferden in die Höhe hielten. Die Tiere schnaubten und wollten ausbrechen.